NS-Opfer geraten in Vergessenheit

Im Villacher "Denkmal der Namen" sind mehrere Opfer des Nationalsozialsmus verewigt, die aus dem Bezirk St. Veit stammen
8Bilder
  • Im Villacher "Denkmal der Namen" sind mehrere Opfer des Nationalsozialsmus verewigt, die aus dem Bezirk St. Veit stammen
  • hochgeladen von Peter Pugganig

ST. VEIT. Franz Jägerstätter, dessen Todestag sich heuer zum siebzigsten Mal jährt, verweigerte im Zweiten Weltkrieg aus Gewissensgründen den Dienst mit der Waffe und wurde dafür hingerichtet. An ihn erinnern mehrere Gedenkstätten im In- und Ausland. Wie wird eigentlich in unserem Bezirk mit dem Gedenken an die heimischen Opfer des Nationalsozialismus umgegangen?

Erkundigungen
In einem Beitrag der Regionautin Andrea Reintaler auf woche.at/kaernten kritisiert die Hüttenbergerin das Fehlen eines Denkmals für alle NS-Opfer im Bezirk St. Veit. Neben sieben hingerichteten Eisenbahnern, für die es in St. Veit zwei Gedenkstätten gibt, nennt sie 13 weitere Personen, die im "Buch der Namen - Die Opfer des Nationalsozialismus in Kärnten" vermerkt sind. Anhand dieser Auflistung kontaktierte die WOCHE das Bürgermeisterbüro in St. Veit und die Bürgermeister von sieben weiteren Gemeinden. Es galt, in Erfahrung zu bringen, ob diese dreizehn NS-Opfer, die aus verschiedenen Orten stammen, in der betreffenden Gemeinde bekannt sind und ob Gedenk-Initiativen für sie gesetzt wurden, beziehungsweise werden.

Ernüchternde Antwort
Die erhaltenen Antworten waren, in Summe gesehen, ziemlich ernüchternd: "Leider hat unsere Archivarin über diese Personen im Städtischen Archiv keine Infos oder Unterlagen!", so die Mitteilung von Fritz Orasch, Pressesprecher vom St. Veiter Bürgermeister Mock. Es handelt sich dabei um eine Frau und zwei Männer, die alle in St. Veit an der Glan geboren wurden. Josefine Kofler verstarb im Jahr 1944 im KZ-Dachau, Georg Zechner 1942 im KZ-Flossenbürg und Engelbert Sacherer fand vor 70 Jahren ebenfalls im KZ-Dachau den Tod.

Zu jung
Aus dem Görtschitztal kam folgende Information: "Die Marktgemeinde Hüttenberg teilt mit, dass uns leider die angegebenen Personen nicht bekannt sind, da wir alle zu jung sind". Nachsatz: "Allerdings sind beim Kriegerdenkmal Gedenktafeln angebracht, wo die Namen von Eustachius Felfernig, Gregor Leitner und Daniel Melcher, nicht aber von Hildegard Bucher und Kilian Schauss angeführt sind". Herbert Drolle, Sohn von Hildegard Bucher erinnert sich: "Ich hatte solche Angst um meine Mutter, habe sie angefleht, sie soll aufhören mit dem Widerstand. 'Bub, ich kann nicht anders', hat sie nur gesagt." Der Widerstandskämpfer Kilian Schauss hat in Knappenberg und Hüttenberg die Schule besucht.

Keinerlei Hinweise
In Brückl konnte man, "trotz ausgiebiger Forschung und Suche im Archiv", keinerlei Hinweise auf Alex Ambrosch finden, der in Brückl geboren wurde und 1944 im Konzentrationslager Dachau verstarb. Ein Lokalaugenschein der WOCHE beim Denkmal "Unseren Opfern der Kriege" ergab, dass der Name des NS-Opfers dort angeführt ist. Parallelen mit Hüttenberg sind erkennbar.
In der Gemeinde Althofen ist der Kriegsdienstverweigerer Josef Gasser ebenso unbekannt, wie in Straßburg der Wehrmachtssoldat Hermann Pischelsberger, der 1945 wegen "Kriegsverrat" hingerichtet wurde. Keine Antworten kamen aus Eberstein (Der Zeuge Jehovas Leonhard Rutter aus St. Walburgen starb 1945 im KZ Dachau) und Metnitz, wo die Krankenschwester Maria Stromberger, auch bekannt als "Engel von Auschwitz", geboren wurde.

Maria Stromberger, geboren am 16. März 1898 in Metnitz, überstand den Krieg, obwohl sich die Krankenschwester immer wieder in Lebensgefahr begab, weil sie KZ-Häftlingen in Auschwitz Medikamente und Lebensmittel besorgte. In ihrer zweiten Heimat Vorarlberg würdigte Ex-Landeshauptmann Sausgruber die Metnitzerin als leuchtendes Beispiel für Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft.

Anzeige
Ein Event für alle: THE LAKE ROCKS SUP FESTIVAL am Faaker See vom 9. -14. Mai.  | Foto: Andy Klotz Fotografie
24

THE LAKE ROCKS SUP Festival 2024
Paddelspaß für alle am Faaker See

Die Stand Up Paddel Welt blickt Anfang Mai wieder auf den Faaker See und macht das THE LAKE ROCKS Festival zu einem Event für jedermann: Es lädt zum Anfeuern, Ausprobieren und Mitpaddeln. FAAKER SEE. Villach wird einmal mehr seinem Ruf als DIE Paddelstadt im Alpen-Adria-Raum gerecht, wenn vom 9. bis 12. Mai 2024 das THE LAKE ROCKS SUP Festival zum dritten Mal in die Draustadt einlädt. Wettkämpfe, Rahmenprogramm und kostenlose Testmöglichkeiten bieten ein abwechslungsreiches Programm für...

2 Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.