St. Veit
Ohne Trabantengarde gibt es kein Ostern
Ostern in St. Veit ist ohne Mitwirkung der Bürgerlichen Trabantengarde seit Jahrhunderten undenkbar. In der Stadtpfarrkirche bewachen die Männer das Allerheiligste.
ST. VEIT. Die Osterwache am Karsamstag in der Stadtpfarrkirche ist die bekannteste und zugleich zentrale Aufgabe der Trabantengarde. In der Zeit zwischen Gründonnerstag und Karsamstag ist es Teil der Liturgie, dass die Monstranz vom Hauptaltar entfernt und in einer Seitenkapelle zur Anbetung hergezeigt wird. In der St. Veiter Stadtpfarrkirche wird das Allerheiligste beim stilisierten Heiligen Grab Jesu ausgestellt.
Anstrengender Dienst
Seit Jahrhunderten bewacht die Bürgerliche Trabantengarde in der Zeit der Grabesruhe die Monstranz. In der Epoche der Reformationsbewegungen erlangte dieser Wachdienst besondere Bedeutung.
Bis in die Sechzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts umfasste der Wachdienst den ganzen Karfreitag und Karsamstag bis zu den Auferstehungsfeierlichkeiten in der Osternacht.
„Es muss wohl ein sehr anstrengender Dienst gewesen sein. Man darf nicht vergessen: Nur 13 Mann umfasst unsere Garde, da ist jeder Trabant entsprechend gefordert gewesen“, erzählt Hauptmann Andreas Ellersdorfer, der die Garde seit 2012 leitet.
Der Fixpunkt
Auch wenn die Osterwache nicht mehr in diesem Umfange durchgeführt wird, ist sie der Fixpunkt im Jahreskalender der Bürgerlichen Trabantengarde. „In der Regel ist es unser erster Anlass des neuen Jahres als Garde auszurücken. Und die Osterwache gehört zu unserer DNA, wir sind über Kärntens Grenzen für diesen Dienst bekannt“, erklärt Ellersdorfer die Bedeutung. Die Tradition der Osterwache hat sich in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt. Das 1. Kärntner Trommlerkorps begleitet die Trabanten bei den Wachablösen.
Die Osterwache
Fünf Stunden dauert gegenwärtig die Osterwache am Karsamstag und ist nicht der einzige Schwerpunkt für die Trabanten. Am Abend rücken sie zur Heiligen Prozession in der Osternacht aus und begleiten das Allerheiligste. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts ging die Prozession noch durch die ganze Innenstadt und fand am Hauptplatz ihren Höhepunkt, wo dann ein Feuerwerk abgeschossen wurde.
Schüsse aus der Kanone
Und noch ein Ereignis gab es bis vor 25 Jahren: Das Böllerschießen mit der Trabantenkanone, die heute im Stadtmuseum steht. „Lange wurde vom Kalvarienberg aus in Richtung Innenstadt geschossen, später vom Muraunberg. Es lag damals noch viel mehr Schnee und die Kanone an Ort und Stelle zu bringen war jedes Jahr eine Herausforderung“, berichtet Ellersdorfer. Am Karsamstag und Ostersonntag wurde viertelstündlich geschossen. Doch gegen Ende der Neunzigerjahre erweckten die Trabanten mit dem Böllerlärm mehr Ärger als österliche Freude in der Bevölkerung, der Brauch wurde eingestellt.
Tradition in der Pandemie
Feuerwerke, Prozessionen, Böllerkanone, tagelanges Stehen in der einsamen Kirche. Es gibt schon einige Teile der österlichen Traditionen, die die St. Veiter Trabanten heute nicht mehr so leben wie vor 50 Jahren. Die Osterwache in der Stadtpfarrkirche aber bleibt das Wiederkennungsmerkmal. In Zeiten der Pandemie muss auch der älteste Kulturträger der Stadt flexibel sein. Gab es im letzten Jahr keine Osterwache, bewacht man heuer wieder das Heilige Grab. Allerdings mit geänderten Wachablösen.
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