Pfarrer im Interview
"Ostern ist Zeit und Fest der Hoffnung"
Die beiden Konsistorialräte Stiftspfarrer Christian Stromberger und Dechant Lawrence Pinto sprechen im Interview über Ostern als Fest der Hoffnung, welche Bedeutung die Familie hat und was sie uns Menschen wünschen.
Warum ist Ostern nach wie vor so ein beliebtes Fest, wenn auch der Glaube sich stets wandelt?
C. Stromberger: Im Frühjahr wird alles wieder neu, es scheint ein Auferstehen der Natur zu geben und diesen Rhythmus spüren wir ja. Es ist einfach dieses Erwachen der Lebensfreude, die uns auch über die Schönheit der Schöpfung erreichen will.
L. Pinto: Ostern ist für uns Christen das höchste Fest – denn die Auferstehung Jesu begründet den Glauben an ein Leben nach dem Tod. Ostern ist mit neuem Leben verbunden. Die Natur erwacht und wir Menschen verspüren gerade zu dieser Zeit des Aufblühens der Natur besondere Glücksgefühle.
Warum wird Ostern als Fest der Hoffnung beschrieben?
C. Stromberger: Wir feiern religiös zu Ostern den Sieg des Lebens über den Tod – eine Hoffnung des Glaubens. Auf der einen Seite steht diese Lebensbejahung und auf der anderen Seite all das, was das Leben einengt. Wir betonen in der christlichen Glaubenstradition, dass die Liebe den Tod und alles Lebensfeindliche überwindet und letztlich besiegen wird.
L. Pinto: Ostern ist ein Fest des Aufbruchs, dadurch ein Fest der Hoffnung. Ostern ist die Erinnerung daran, dass wir Hoffnung haben, weil Jesus lebt. Die Menschen, ob sie nun gläubig sind oder nicht, betrachten Ostern als ein Fest der Hoffnung. Sie sagen Ja zum Leben und Nein zum Tod.
Welche Rolle spielt die Familie zu Ostern?
C. Stromberger: Leben und Liebe erfahren wir hauptsächlich in der Familie, das prägt unser ganzes Leben. Da gibt es natürlich den Wunsch nach Einheit, Gemeinschaft und Friede. Ostern ist ein Familienfest, es ist für viele wie ein Heimkommen, das sich über die Sinne bei dieser Osterjause erleben lässt. Es ist zwar der Schinken wichtig, wichtiger ist jedoch das „gemeinsame Mahl“.
L. Pinto: Es ist sehr ermutigend, am Palmsonntag und am Karsamstag (Speisensegnungen) überfüllte Kirchen zu sehen. Ostern bringt Familien zusammen und stärkt ihre Verbundenheit.
Wie empfinden Sie die Menschen zur Osterzeit?
C. Stromberger: Ich treffe viele Menschen bei dieser vorösterlichen Speisensegnung oder kärntnerisch "Fleischweih", die Leute sind gut aufgelegt. Es gibt kleine Orte, wo sich da die meisten zu diesem Anlass das einzige Mal im Jahr treffen – das österliche Brauchtum wird von vielen sehr geschätzt.
L. Pinto: Die Menschen sind sehr motiviert, in der Fastenzeit zu verzichten oder Solidarität zu üben, insbesondere Kinder und Jugendliche. Wir können wirklich viel von den kleinen Kindern lernen. Ein kleines Mädchen sagte mir, dass sie weder auf Schokolade noch Fleisch verzichtet ... aber dafür besonders freundlich, liebevoll und teilend ist.
Was möchten Sie den Menschen kurz vor Ostern noch mitgeben?
C. Stromberger: Ostern ist ein Fest des Lebens und der Liebe, die den Tod überdauert. Wir können einfach so dahin leben, auch möglich, wir können jedoch auch das Leben und die Herausforderungen lieben – das wünsche ich uns.
L. Pinto: Das Wort „Halleluja“ kommt aus dem Hebräischen und bedeutet „Jubelt über Gott!“. Und das nicht nur an Ostern, sondern darüber hinaus, denn diese Zeit bietet so viel Grund zur Freude, dass ein paar Tage dafür nicht ausreichen. In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern ein gesegnetes Osterfest!
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