Verein entlastet bei der Erziehung
Verein „MOKI“ hilft bei der Erziehung. Die Unterstützung soll Eltern entlasten.
(bh). Auszeit nehmen, sich eine Pause gönnen. Für Eltern von körperlich und geistig beeinträchtigten Kindern sind diese Phrasen meist nicht mehr als Traumvorstellungen.
„Solche Kinder brauchen einfach 24 Stunden am Tag Betreuung“, weiß die Gründerin des Vereins Mobile-Kinderkrankenpflege Kärntens (kurz MOKI) Sabine Grünberger. Nicht nur Beziehungen und Ehen drohen zu zerbrechen, auch für die Geschwister sei es besonders schwierig, da die geballte Aufmerksamkeit dem pflegebedürftigen Kind zukomme. Genau hier setzt die Arbeit des gemeinnützigen Vereins an. Entlastung der Eltern, vor allem der Mütter die sich hierzulande überwiegend um die Erziehung bemühen, hat sich MOKI auf die Fahnen geschrieben. „Viele Eltern müssen erst einmal lernen, sich eine Auszeit zu gönnen“, berichtet die diplomierte Krankenpflegerin Jasmin Planinc-Mair.
Zu Jasmins Klienten gehören auch die beiden Strassburger Geschwister Hanna und Maria Rattenberger-Monai, die an einer Stoffwechselerkrankung leiden. Mama Katharina und Papa Bernhard genießen die gelegentlichen freien Minuten, wenn sich die Pflegerin um die Mädchen kümmert. „Am Anfang dauerte es ein wenig, bis wir gesehen haben, dass wir nicht gebraucht werden und uns wirklich Freizeit gönnen dürfen“, berichtet Katherina. Durch die dreijährige Zusammenarbeit mit Jasmin habe sich eine äußerst intensive Beziehung geformt.
Ins Herz geschlossen
„Wir freuen uns immer, wenn sie wieder zu uns kommt“, beginnt die Mutter zu schwärmen. Vor allem aber die Kinder haben die Krankenpflegerin ins Herz geschlossen, die sie auch bei den aufwändigen Therapien begleitet und ihnen stets zur Seite steht. Zuerst hatten Katharina und Bernhard ein eher mulmiges Gefühl. Zu sehr waren sie es gewohnt jede freie Minute ihren Kindern zu widmen. Um den Alltag angenehmer zu gestalten, übernehmen die Pflegerinnen kurzweilig die Pflege der Kinder. Die Ausmaße sind individuell, zu manchen Kindern kommt Jasmin nur einmal, andere hingegen pflegt sie dreißig Stunden in der Woche. Auch in der palliativen Betreuung ist Jasmin tätig. Erst kürzlich verstarb eine ihrer Klientinnen. Wichtig sei es dabei, die Eltern auf ihrem schwierigen Weg zu begleiten. „Die Kinder akzeptieren solche Diagnosen viel früher als die Eltern“, so Jasmin.
Zeit bei der Familie
Ansporn findet die Pflegerin vor allem darin, dass sie den Kindern Zeit bei ihrer Familie zuhause schenken kann, die sie ansonsten im Krankenhaus verbringen müssten. „Es ist unbezahlbar, dass die Kinder noch einmal den normalen Alltag in der Familie verbringen dürfen und nicht im Krankenhaus“, erzählt Jasmin. Neben der Entlastung im Alltag veranstaltet der Verein auch Urlaube und mehrtägige Ausflüge, wie vergangenes Wochenende ins Sonnenhotel am Hafnersee. Maria und Hanna sind voller Aufregung und genießen das erste Sommerwetter. Einmal quer über den Hafnersee schwimmen lautet das Ziel.
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