"Wollen Sie meine Behinderung?"
BH St. Veit soll barrierefrei werden. Verparkte Parkplätze als großes Ärgernis.
ST. VEIT. "Ich muss ja nur einmal schnell. . ." - meist beginnen die Ausreden, warum man unbedingt auf einem Behindertenparkplatz parken muss, genau mit diesen Worten. Erwin Londer, Obmann Bezirksgruppe St. Veit des Österreichischen Zivil-Invalidenverbandes (ÖZIV) St. Veit, kennt sie alle - und er hat sie satt. Deshalb hat er immer ein paar Zettel bei sich, die er Autos von Nichtbehinderten, die Behindertenparkplätze verstellen, hinter den Scheibenwischer klemmt. Der Inhalt dieses Zettels soll zumindest für ein ordentlich schlechtes Gewissen sorgen: "Sie haben meinen Parkplatz. Wollen Sie auch meine Behinderung?"
"Das ist einfach pure Ignoranz. Die Leute sollten doch froh sein, dass sie in der Lage sind, ein paar Meter weiter zu Fuß gehen zu können. Weil diejenigen, die hier parken dürfen, können das nicht", sagt Londer. Ein weiteres Problem seien Behindertenausweise, die auch von Verwandten der Betroffenen verwendet werden. Dieses Problem soll im nächsten Jahr aber mit neuen Ausweisen ausgemerzt werden.
Insgesamt stellt Londer der Bezirkshauptstadt und den Landgemeinden aber ein gutes Zeugnis aus, wenn es um die Barrierefreiheit geht. "In der St. Veiter Innenstadt gibt es kaum Stellen, an denen man mit einem Rollstuhl nicht drüberkommt. Und auch die Leute sind sehr hilfsbereit."
Aber trotzdem gibt es noch Probleme in öffentlichen Gebäuden, wie zum Beispiel in der Bezirkshauptmannschaft. "Das Erdgeschoss ist nicht barrierefrei, außerdem gibt es keinen Lift", so Londer. Das Thema kennt auch die St. Veiter Bezirkshauptfrau Claudia Egger - und sie versichert, dass man an einer Lösung arbeite. "Wir haben die BH bereits mit der Landesimmobiliengesellschaft in Sachen Barrierefreiheit unter die Lupe genommen und wissen, dass hier etwas passieren muss", sagt Egger.
Was die BH angeht, so wird das Erdgeschoss auf jeden Fall barrierefrei gemacht. Für die weitere Vorgehensweise gibt es dann zwei Möglichkeiten: Entweder werden alle Leistungen der BH auch im Erdgeschoss angeboten - oder es wird ein Lift installiert. Mit einer endgültigen Entscheidung rechnet sie im nächsten Jahr, dann soll bald der Startschuss für die Bauarbeiten fallen. Einziges Hindernis ist das liebe Geld: "Natürlich kann sich das aufgrund der budgetären Lage im Land nach hinten verschieben."
Londer ortet in St. Veit noch weiteren Handelsbedarf: "Wenn man im Amtsgebäude in der Marktstraße etwas vom zweiten oder dritten Stock braucht, dann müssen die Leute herunterkommen. Denn auch hier fehlt ein Lift."
Eine Lösung gibt es auf einem anderen Gebiet: Wie vor Kurzem bei einer Begehung festgestellt wurde, sind manche Behindertenparkplätze in St. Veit nicht breit genug - auch das soll sich bald ändern.
Zur Sache
Sprechtag des Österreichischen Zivil-Invalidenverbandes
Wann: Dienstag, 17. Dezember, 9 bis 12 Uhr
Wo: Hilfswerk St. Veit
Was: Informationen über Einstufung Invalidität, Parkausweise, Kündigungsschutz/Probleme am Arbeitsplatz, Ansuchen um Pflegegeld, Coaching uvm.
Voranmeldung: Tel.: 0699 / 13 23 11 00
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