Daniel Krebs: "Man kann nicht davon leben ..."
Daniel Krebs beendete im Sommer aus finanziellen Gründen seine Snowboard-Karriere. Jetzt spricht er Klartext und fordert mehr Förderungen für junge Sportler in Randsportarten.
Stefan Plieschnig
ST. VEIT. Fehlende Förderungen und Sponsoren brachten den 21-jährigen St. Veiter Daniel Krebs im Sommer 2014 dazu, seine Karriere als Snowboarder zu beenden. Im WOCHE-Interview spricht der Junioren-Weltmeister von 2013 über Randsportarten, sein Leben nach dem Karriereende und die WM am Kreischberg.
WOCHE: Daniel, du hast im Sommer aus finanziellen Gründen deine Karriere beendet. Was hat am Ende den Ausschlag gegeben?
KREBS: "Dass es in Österreich bei solchen Sportarten wie Snowboard an den nötigen Förderungen fehlt. Wenn man den Sprung vom Nachwuchs in die Weltspitze schaffen will, kann man vom Snowboarden alleine nicht leben. Man braucht einen Platz im Heeressport und den habe ich nicht bekommen."
Obwohl du 2013 Junioren-Weltmeister warst?
"Genau. Ich bin ja auch eine Saison im Weltcup gefahren und da ist es für mich nicht so gelaufen wie gewollt. Das war womöglich auch ein Grund, warum ich keine Chance bekommen habe."
Einerseits fehlen die Förderungen, wie sieht es mit Sponsoren aus?
"Ich war lange auf Sponsorensuche, aber wenn du nicht die nötigen Kontakte hast, findest du niemanden. Snowboarden ist nun mal eine Randsportart, die für Sponsoren deutlich weniger interessant ist als Fußball oder Skifahren. Als Snowboarder wirst du nicht reich, keiner fängt damit wegen dem Geld an."
Was muss sich deiner Meinung nach ändern?
"Einiges. Vor allem in Hinblick auf die Förderungen vom Staat. Es gibt zwar Unterstützung von der Sporthilfe, aber auch nur wenn der nötige Erfolg da ist. Wenn sich nicht bald etwas ändert, wird irgendwann kein Nachwuchs mehr nachkommen."
Gehen dir die Rennen ab?
"Wenn ich im Weltcup Leute ganz vorne sehe, mit denen ich mal gleichauf war, mache ich mir schon meine Gedanken. Aber das ist immer so eine Sache: Bei schlechtem Wetter geht's mir weniger ab als bei Sonnenschein." (lacht)
Trotzdem noch sportlich?
"Klar. Das ganze Training im Sommer war ja nicht nur fürs Snowboarden, sondern in erster Linie weil's mir Spaß macht. Ich mache auch jetzt noch täglich Sport: Laufen, Fitnessstudio, Snowboarden – was mir halt gerade Spaß macht. Einmal Sportler, immer Sportler."
Aktuell findet am Kreischberg die WM statt ...
"Ja, ich würde gerne meine ehemaligen Kollegen anfeuern, es geht sich aber zeitlich leider nicht aus. Ich verfolge die Bewerbe aber im TV."
Wem drückst du besonders die Daumen?
Natürlich der Sabine (Anm.: Schöffmann), da wir ja doch beide aus St. Veit sind. Wenn alles passt, kann sie eine Medaille machen."
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