Datenschutz: DSGVO
Der Datenschutz ist längst im Alltag angekommen
Am 8. Jänner ist Europäischer Datenschutztag. Wie geht es den Betrieben mit der neuen DSGVO?
BEZIRK ST. VEIT (chl). Von der im Mai 2018 in Kraft getretenen DSGVO betroffen sind alle Unternehmen, Institutionen und Vereine betroffen, die Daten speichern. Dies bedeutet mehr Kontrolle über personenbezogene Daten und zugleich eine erweiterte Ausübung von Rechtsmitteln.
Galerie und Datenschutz
Der Künstler und Herzogburg-Galeriebetreiber Andres Klimbacher aus Liebenfels nimmt die DSGVO gelassen hin. "Vor der Einführung haben wir allen, die bis dato unsere Ausstellungsinfos erhalten haben, eine E-Mail geschickt, ob sie mit der Zusendung weiterhin einverstanden seien und dass sie mit einem schlichten Nein ihr Einverständnis widerrufen können. Von rund 1.200 Adressaten haben sich vier Personen abgemeldet“, berichtet Klimbacher.
Auswirkungen der Verordnung in der eigenen Mailbox könne er keine erkennen: "Ich erhalte gleich viele Massenaussendungen wie vorher, wenn nicht sogar mehr", habe die Verordnung für Klimbacher gleich Null gebracht.
In Bezug auf das Bildrecht handhabt es Klimbacher wie schon zuvor: "In der Galerie selbst mache ich Fotos ausschließlich von den Objekten, um die Ausstellung zu bewerben."
Kunstprojekt zur DSGVO
Grundsätzlich sei aber das Getue um das Bildrecht übertrieben. Klimbacher wählt zur Verdeutlichung der Thematik das Bild eines Klassenfotos: "Jahre später fragen sich sicher viele Kinder, warum sie nicht auf dem oder dem Bild zu sehen sind, nur weil irgendeine Einwilligung gefehlt hat."
Für eine Sammelausstellung zum Thema EU mit dem Titel "Exit 27" (ab Ende April in der Herzogburg) arbeitet Klimbacher derzeit an einem Beitrag zu genau diesem Thema: "Ich nehme ein eigenes Klassenfoto her und mache die Gesichter darauf unkenntlich." Der Künstler will damit die Frage provozieren: "Was wäre, wenn sich bei einem Klassentreffen Jahre später niemand mehr selbst erkennt". Und damit die Verordnung ad absurdum führen.
Alles eingespielt
Hermann Fleischhacker, Eigentümer und Geschäftsführer des Heizungs- und Installationsunternehmens "Solaris" in Mail, ist sich mit dem Künstler Klimbacher einig: "Ich bekomme seit der Einführung der DSGVO noch mehr unerwünschte Werbung auf mein Handy oder auf den PC als vorher."
Für die Umstellung der EDV auf die neuen Bestimmungen und das Einholen von Einwilligungserklärungen habe man in etwa zwei Tage aufgewandt. Außerdem mussten die Mitarbeiter entsprechend instruiert werden. "Neukundendaten und laufende Vertragsdaten und Korrespondenz unterliegen ohnehin automatisch den aktuellen Bestimmungen", hat sich laut Fleischhacker mittlerweile längst alles eingespielt.
Menüplan per E-Mail
Karina und Markus Buchegger haben erst Anfang Jänner den "Steyrerhof" der Wimitz-Brauerei in St. Veit übernommen. Die Einführung der DSGVO im Mai des Vorjahres hat die beiden damals "nur als Ausführende" betroffen. Seit der Übernahme des Gasthauses bieten die Wirte das Zusenden des Menüplanes per E-Mail an. "Unsere Gäste haben uns dafür ihre E-Mail-Adressen mit der entsprechenden Einwilligung gegeben", berichtet Karina Buchegger. Ansonsten achte man auf die Privatsphäre der Gäste, das heißt: Es werden keine Fotos gemacht und "auch auf Facebook posten wir nur unsere Menüs und Angebote, nicht aber Fotos von den Gästen".
Dokumentation eingeschränkt
Im öffentlichen Kindergarten "Wellenspiel" in Althofen erhalten die Eltern gemeinsam mit dem Betreuungsvertrag die Gewissheit, dass die Kontaktdaten der Kinder ausschließlich intern verwendet werden. "Am Schutz der für den Alltag benötigten Daten hat sich im Grunde genommen nichts geändert", erklärt Karin Bergner, stellvertretende Leiterin der fünf Kindergartengruppen. Schon vor der neuen DSGVO wurden alle Eltern und Kind betreffenden Daten versperrt aufbewahrt und selbst die Notrufkontaktdaten, die den Kindergartenmitarbeitern für Notfälle zugänglich sein müssen, waren und sind von außen nicht einsehbar aufbewahrt.
Eine eigene Vereinbarung innerhalb des Betreuungsvertrages ist allerdings der Verwendung der Bilddaten gewidmet. "Die Eltern geben uns mit dem Vertag ihre Einwilligung, Fotos, die wir im Rahmen unserer Aktivitäten machen, intern verwenden zu dürfen." Allerdings: "Wir haben immer gerne mit Fotos gearbeitet, um unsere pädagogische Arbeit auch nach außen hin zu dokumentieren. Das geht jetzt nicht mehr so einfach", bedauert Bergner.
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