Mit 50 begann ihr neues Leben
Wir sind Kärnten. Maria Pink teilt ihr Leben in zwei Hälfte: Familie und Haushalt und spät berufene Journalistin und Autorin.
GRAMILACH (chl). Eine ganz besondere Dame ist Maria Pink, ehemalige Ombudsfrau der WOCHE Kärnten und der Kleinen Zeitung, Journalistin, Hausfrau, Mutter und Schriftstellerin. Am 12. Mai wird sie 89 Jahre alt.
Über ihr Leben scherzt sie: "In meiner ersten Lebenshälfte war ich brav und artig." Nach dem Gymnasium stand die Familie im Vordergrund: Heirat, Haus bauen, "mit wenig Geld auskommen" und die drei Kinder dennoch in höhere Schulen schicken zu können. "Mir tut es leid, dass ich meine Haushaltsbücher aus dieser Zeit nicht aufbewahrt habe. Aber von diesem Kampf mit dem Leben habe ich mich eines Tages entledigt."
Vom Wickel- zum Schreibtisch
So mit Mitte 40 begann das "zweite Leben" der Maria Pink. Sie begann zu schreiben. "Schon in der Volksschule hat mich die Lehrerin gefragt, warum ich mir meine Märchen nicht selber schreibe. Aber als Bauernkind hatte ich dafür zu wenig Selbstwertgefühl."
Als die Kinder außer Haus waren, hatte Pink das Gefühl, keine Lebensaufgabe mehr zu haben: "Da habe ich mich entdeckt, Gedichte zu schreiben." Nicht ohne Folgen: Schriftsteller Alois Brandstetter, ORF-Redakteur und Autor Arno Patscheider und der Schriftsteller und Journalist Humbert Fink waren ihre Förderer und die ersten Gedichte im Radio und bei Lesungen zu hören.
Die Zeitungsjahre
Brandstetter legte schließlich den Grundstein für Pinks Journalistenjahre: "Er hat mich gebeten, für ihn eine literarische Veranstaltung zu rezensieren, da er verhindert war." Auch dies ist ihr gelungen, woraufhin Anton Leiler, Kulturchef der Volkszeitung, anbot, für ihn zu schreiben. Das war 1980, Pink 50. Von dort wurde sie von Heinz Stritzl abgeworben, dem legendären Chefredakteur der Kleinen Zeitung. Kultur, Gesellschaft, Gesundheit, Reisen waren Pinks Ressorts sowie die verantwortungsvolle Tätigkeit als Ombudsfrau.
Als Pink 1996 in Pension ging, fragte der damalige Styria-Vorstand Horst Pirker an, ob sie nicht als Ombudsfrau der soeben gegründeten Kärntner WOCHE tätig sein will. Sie machte es, bis zu ihrem Achtziger.
"Als Reise-Journalistin und privat habe ich so gut wie die ganze Welt bereist, dafür bin ich dem österreichischen Botschafter Herbert Traxl ewig dankbar, der mir viele Türen öffnete."
Die Schriftstellerin
Während der Jahre als Journalistin musste die Schriftstellerei wieder weitgehend ruhen. Doch 2004 veröffentlichte der St. Veiter Context-Verlag ihren ersten Lyrik-Band „Traumspirale“, im Jahr darauf den ersten Prosa-Band „Die Bambusorgel“. Es folgten die Aphorismensammlung „herz.hirn.humor“ (2005), der erste Roman „Blaues Gras“ (2007) sowie der Roman „Judith“ (2010).
Ihr ganzes Leben offenbart sie in ihrer Autobiographie „Mittendrin im Nirgendwo“, die 2012 im Syria-Verlag erschienen ist. Und hier schließt sich vorerst der Kreis: nach 30 Jahren als Journalistin in einem Styria-Medium diese persönliche und offene Biographie.
Aktuelle Mentoren von Pink sind die Lektorin Karin Waldner-Petutschnig und Richter und Dichter Janko Ferk. Der Literaturwissenschafter Ferch bezeichnet Pink Autobiographie als „Kärnten-Saga des vergangenen Jahrhunderts und ein ungeschminktes Zeitdokument“.
Und schreiben wird Pink weiterhin, aktuell an diversen Texten und Gedichten sowie an einem nach einem Computerabsturz bei einem Freund wiedergefundenen Roman-Manuskript.
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