NACHGEDACHT – ...und in alle Ewigkeit. Amen?

Foto: Siegl

Gestern musste ich in Kufstein umsteigen. Vor dem Meridian wartete bereits eine Gruppe von Flüchtlingen, fein säuberlich in Reihen aufgestellt, bewacht vom Bundesheer. Am Zug nochmals Wachpersonal und ab Kiefersfelden deutsche Polizisten im Zug. Die Flüchtlinge stiegen in den hinteren Wagon ein, die Nicht- Flüchtlinge flüchteten vorwiegend in die vorderen. Alles lief sehr ruhig und entspannt ab, es fielen viele Blicke, jedoch kaum ein Wort. Fast so als ob nichts wäre. Eine in ihrer gespenstischen ‚Normalität‘ erschreckende Szene.
Die einen müssen flüchten, weil etwas in ihr Leben eingebrochen ist, das alles zusammenbrechen ließ. Wir anderen fliehen vor dem Bruch liebgewordener Selbstverständlichkeiten, so als ob man einen status quo in alle Ewigkeit festhalten könnte. Doch wie sehr hat sich dieser Bruch in unser aller Leben längst schon vollzogen! Wieviel Gleichzeitigkeit von ‚alt‘ und ‚neu‘, von ‚vertraut‘ und ‚fremd‘ leben wir tagtäglich! Wieviel bereits Abgestorbenes schleppen wir sinnlos mit uns herum, und wieviel Neuem, das unser Leben bereits von Grund auf bestimmt, verschließen wir uns blind!
Papst Franziskus spricht davon, dass es nicht mehr möglich ist, „aus dem Strandgut ‚der guten alten Zeit‘ etwas zu rekonstruieren, was gestern war.“ Und der Römer sagt: „Den Wollenden führt das Schicksal, den Nicht-Wollenden reißt es mit sich hin.“ Das ist kein Fatalismus, sondern die nüchterne Einsicht, dass alles Leben Veränderung ist. Gerade auch das Christsein beginnt mit Umkehr, mit einem „und reiß mich aus den alten Gleisen“. Gehen wir diesen Weg aktiv. Wir müssen ihn nicht alleine gehen, denn Gott geht ihn mit uns.

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