Schönborn empfiehlt Film "Spotlight" als "wichtig und sehenswert"
Wiener Erzbischof in "Heute"-Kolumne: Aufdeckung von Missbrauchsfälle für Kirche unbedingt notwendiger Weg - Schweigen bei Missbrauch ist Gift. Nur die Wahrheit macht frei
(KAP). Als "wichtig und sehenswert" hat Kardinal Christoph Schönborn den mit zwei Oscars prämierten Film "Spotlight" bezeichnet. Das Doku-Drama über die Aufdeckung eines Kindermissbrauchsskandals in der US-Erzdiözese Boston im Jahr 2002 durch Reporter des "Boston Globe" sei wegen seiner sachlichen Darstellung fernab von Sensationsgier oder Lust am Skandal "glaubwürdig und überzeugend", so der Wiener Erzbischof in seiner Freitags-Kolumne der Gratiszeitung "Heute".
Die Aufdeckung der Missbrauchsfälle "war und ist für die Kirche ein unbedingt notwendiger, wenn auch schmerzlicher Weg", so Schönborn, und weiter: "Aber was ist dieser Schmerz im Vergleich zum Schmerz der Opfer, die nur zu oft überhört und übersehen wurden." Auch wenn die Opfer seines Empfindens nach im Film zu wenig im Mittelpunkt stünden, verlieh der Kardinal dem Film das "Prädikat: sehenwert".
Zudem zeigten die Reaktionen auf den Film auch, dass sich sowohl in der Kirche als auch in der Gesellschaft "viel bewegt" habe. "Das Thema Missbrauch war allzu lange tabu. Doch Schweigen ist hier Gift. Nur die Wahrheit macht frei, hat Jesus selber gesagt", so Schönborn. Besonders hob er den Umstand hervor, dass der Vatikan den Film als "nicht kirchenfeindlich und antikatholisch" bezeichnet habe. "Da hat sich etwas in der Kirche verändert. Da ist Wichtiges geschehen. Wo lange, zu lange vertuscht worden ist, wird ehrlich und offen gesprochen", betonte der Wiener Erzbischof.
Auch Papst Franziskus habe den Film bereits gesehen, berichtete Schönborn. "Er selber hat, wie schon Papst Benedikt XVI., nie einen Zweifel daran gelassen, dass Missbrauch in der Kirche niemals geduldet und nicht vertuscht werden darf."
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