Stubaierin hilft den Indios

Foto: privat
5Bilder

Félício Fritsch hielt mit Weggefährtin Maria Ruech aus Mieders einen Vortrag zum Thema Entwicklungshilfe.

BEZIRKSBLÄTTER: Was bewegte Sie, sich für die Indianervölker in Brasilien einzusetzen und woher kennen Sie beide sich?

RUECH: Ich war 1971 im Rahmen meiner Sprachausbildung für drei Jahre auf Entwicklungshilfe in Brasilien. Dort lernte ich den damals schon bei der Organisation OPAN arbeitenden Studenten Félício kennen und so entwickelte sich eine bis heute bestehende Freundschaft. Für mich ist es neben meiner Überzeugung als Christ, mich helfend einzusetzen, vor allem ein Anliegen, auf die Zerstörung des Regenwaldes aufmerksam zu machen.

FRITSCH: Mich fasziniert die spezielle Lebensweise, die Gemeinschaft und die Kultur der Indianervölker. Am meisten beeindruckt mich ihr Leben als Teil der Natur. Die jesuitische Missionsarbeit hängt eng mit Laien-Entwicklungshelfern zusammen und ich besuche immer wieder meine ehemaligen Kollegen in Europa wie dieser Tage in Mieders.

Welches sind die Ziele der Entwicklungsarbeit bei den Indianervölkern Brasiliens?

Neben dem Grundsätzlichen, nämlich Gesundheitsbetreuung und Schulbildung, wollen wir die Urvölker auf ihrem selbstständigen Weg beraten und stärken. Die veraltete Missionsabsicht, die Menschen der katholischen Kirche im Zivilisierungs- und Kolonisierungsprozess zu unterwerfen, ist Gott sei Dank überwunden! Wir suchen Gemeinsamkeiten im Glauben und wollen ihre Kultur nicht verändern. Auch wir müssen akzeptieren, dass der Schöpfer-Gott in der Religion der Eingeborenen gegenwärtig ist und immer schon da war – und übrigens in jeder anderen Religion auch.

Ist die Entwicklungshilfe in Sachen Regenwaldschutz ebenfalls tätig?

Die Indianervölker, welche im, mit und vom Regenwald leben, werden bei Rodungen einfach vertrieben, weil es keine grundbuchrechtlichen Eintragungen für sie gibt. Die Entwicklungshilfe kümmert sich um eine Regelung der Besitzverhältnisse, erkämpft Grundbucheinträge und erzieht die Indianer zu selbstbewussten Grundbesitzern, die für ihr Land einstehen.

Was können wir von den Urvölkern Brasiliens lernen?

Die umweltfreundliche und naturerhaltende Lebensweise dieser Indianervölker erzeugt eine fortwährende Gemeinschaftserhaltung. Wir alle treffen im Leben fortlaufend eine Entscheidung. Die Frage ist nur, wie entscheiden wir uns. Entscheiden wir uns für das Leben, und wenn ja, wie leben wir?

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.