„Auf den Spuren der Migration“

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Durch die Unterzeichnung des Anwerbeabkommens der österreichischen Bundeswirtschafskammer mit der Türkei im Jahre 1964 und dem ehemaligen Jugoslawien im Jahre 1966 kamen sehr viele Arbeitssuchende nach Österreich
Primär um ein wenig Geld zu verdienen und wieder zurück in ihre Heimat zurück zu kehren.
Daher kamen meist nur die männlichen Familienoberhäupter alleine und hinterließen ihre Frauen und Kinder in den Herkunftsländern.

Der Verein ZEMIT (Zentrum für MigrantInnen in Tirol) hat es sich nun gemeinsam mit dem Land Tirol zur Aufgabe gemacht diese Migrationsgeschichte zu dokumentieren und zu archivieren.

Im Laufe dieses Projektes hörten sie sich viele interessante und bis heute unerzählte Geschichten direkt von den Zeitzeugen an.

Im Rahmen dieser Arbeit sind auch die sogenannten „Erzählcafés“ entstanden.
Hierbei erzählen die Zeitzeugen ihre Erlebnisse und Eindrücke zu der damaligen Zeit.
Zu diesem Anlass versammelten sich einige Zeitzeugen, an der Thematik interessierte Zuhörer und die Organisatoren am Freitag Abend im Dorfkrug in Fulpmes.
Moderiert wurde das Gespräch von Monike Zwiesele. Zahlreiche Gemeinderäte sowie der Fulpmer Bürgermeister Robert Denifl waren unter den Besuchern der Veranstaltung.

Viele der Arbeiter verschlug es nach Fulpmes, da sie Arbeit in den Klein- und Mittelbetrieben der Stubaier Werkzeugindustrie fanden.
Herr Todorovic- auch bekannt als Dragan- berichtete über seine persönlichen Erlebnisse, als er als Jugendlicher von seinem Vater nach Fulpmes geholt wurde. Sowie auch Herr Ilyas Bacak, dessen Mutter als erste türkischstämmige Frau nach Fulpmes kam.
Herr Mussmann, Leiter einer Baufirma die Arbeitsmigranten beschäftigte und ihnen auch Unterbringungen zur Verfügung stellte, schilderte uns die Geschichte aus seiner Sicht als Bürger der Aufnahmegesellschaft.

Vor allem die Wohnungssituation stellte eine große Herausforderung für die Gastarbeiter dar: Das Leben mit vielen Menschen in sehr kleinen Wohnungen, mit wenig Möglichkeiten für Privatsphäre und geregeltes Familienleben, sowie mangelnde Sanitäre Anlagen.
In ein fremdes Land zu kommen, ohne deren Sprache zu beherrschen war natürlich für die erste Generation der Einwanderer eine große Barriere . Doch das Hauptaugenmerk war die Arbeit, so gab es außerhalb der Betriebe kaum Unterstützungs-, Beratungs- oder Freizeitangebote für die Migranten. Erst durch eigene Selbstorganisation durch Vereine gelang eine Partizipation. Die Gemeinde Fulpmes stellte zum Beispiel einen aufgelassenen Theatersaal der muslimischen Bevölkerung zur Verfügung, so dass sie ungestört ihre Religion ausüben konnten.

„Aufgrund von angeworbenen MigrantInnen konnten österreichische Betriebe konkurrenzfähig bleiben, ihr Auftragsvolumen halten bzw. steigern und dadurch die Lebensqualität und Attraktivität des ländlichen Raums für heutige Generationen bewahren. Wenn Gemeinden Fulpmes auf eine positive Ortsentwicklung verweisen können, ist dies den gemeinsamen Bemühungen der ortsansässigen Bevölkerung und zugezogener MigrantInnen geschuldet“ (Mag. Marcel Amoser- Zentrum für MigrantInnen in Tirol)

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