Schnaps in Tirol
Brennende Leidenschaft

Der Naviser Schnapsbrenner Franz Hörtnagl bei der Arbeit: Ein Scheit Holz wird nachgelegt, um die Temperatur konstant zu halten und das perfekte Ergebnis zu erhalten.  | Foto: Demir
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Ein dampfender Brennkessel, eine Portion Leidenschaft und viele helfende Hände sind das Geheimnis der prämierten Edelbrände vom Haus Hörtnagl in Navis. 

NAVIS (lg). Schon beim Betreten des Hauses steigt einem ein verheißungsvoller Duft in die Nase. Wer diesem folgt, landet im Keller und findet Schnapsbrenner Franz Hörtnagl mit einem Scheit Holz in der Hand und einem konzentrierten Blick auf seinen Brennkessel vor. Heute brodelt ein Weinbrand vor sich hin und muss in liebevoller Handarbeit exakt bei Temperatur gehalten werden.

Prämierung durch Experten

"Nur wenn jeder einzelne Schritt von der Maische über den Kessel bis hin zur Reifung genau passt, ist das Endprodukt so gut, wie es sein soll", erklärt der Naviser Schnapsbrenner. Dass die Qualität mehr als nur gut ist, wurde im Rahmen der 25. Tiroler Schnapsprämierung nur wenige Stunden zuvor eindrücklich belegt. Ausgezeichnet wurde u. a. sein Birnen-, Apfel-Meisterwurz- und Zwetschkenbrand. Auch der Beerenlikör, den seine Frau Maria mit genauso viel Hingabe und Leidenschaft zubereitet, wurde von den Experten prämiert. Den Startschuss für die Liebe zum Schnapsbrennen gab vor 13 Jahren ein Erlebnis mit seinem Obstgarten in Matrei. "Ich hatte wieder einmal so viel Obst von unseren Bäumen eingesammelt und bin damit kurzerhand nach Steinach zu einem Schnapsbrenner gefahren", schwelgt er in Erinnerungen.

Wie die Tröpfchen entstehen

Beim Blick auf das kleine Öfchen und beim Beobachten der Handgriffe des urigen Brenners habe ihn sofort der Ehrgeiz gepackt. Die Anschaffung eines eigenen Brennkessels war der erste Schritt. "Dann muss man einfach selber draufkommen, jeder Kessel ist anders und schon winzige Unterschiede beim Obst oder in der Lagerung machen große Unterschiede." Wenn Franz von dem genauen Ablauf berichtet, gerät er ins Schwärmen für das Handwerk, das zu seinem liebsten Hobby geworden ist. Verwendet wird nur vollreifes, sauberes Obst, das entweder aus dem hauseigenen Obstgarten oder von regionalen Zulieferern stammt. Daraus entsteht mittels Zugabe von Hefe und Enzymen die so genannte Maische. Diese landet im Brennkessel, gleich zweimal hintereinander. "Und auch davon wird nur der feinste Mittellauf verarbeitet." Um den zu erkennen, braucht es feinste Geschmackszellen. Für Edelbrandsommelier Franz Hörtnagl ein Leichtes und doch immer wieder spannend. Der letzte Schritt ist die Lagerung. Je nach Sorte werden Eichenfässer, Edelstahlbehälter oder Ballonflaschen aus Glas verwendet. 

Erfolg aus Familienhand

Die Liebe zu den edlen Tröpfchen ging von Vater Franz auch auf seine Frau Maria und die Töchter über. Victoria Hörtnagl ist ebenfalls Edelbrandsommelier aus Leidenschaft und im Haus zuständig für Schnapsverkostungen. Gattin Maria stellt hochwertige Liköre her und sorgt für den reibungslosen Ablauf vom Tropfen bis zur fertigen Flasche. Auch Abrechnung, Lagerung und Marketing stehen auf ihrer Agenda. Tochter Julia ist ebenfalls stets zur Stelle, wenn wieder mal viel Arbeit anfällt oder ein großer Reisebus zur Verkostung vorfährt. Besonders jetzt, wenn in der Vorweihnachtszeit allerorts Märkte und Veranstaltungen über die Bühne gehen, wird jede helfende Hand gebraucht. "Ohne unser gutes Teamwork könnten wir das alles gar nicht stemmen", ist Franz froh über den Zusammenhalt und stolz auf die edlen Tröpfchen aus Familienhand.
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