Wofür müssen die Stubaier Bäche wirklich herhalten?

Die von der TIWAG geplanten Wasserableitungen sorgen weiterhin für Aufruhr! Wie berichtet, existiert inzwischen ein einstimmiger Beschluss für die Abhaltung einer Volksbefragung. Die Opposition will davon auf keinen Fall mehr abrücken, Bgm. Peter Schönherr aber, sieht einige Punkte „sehr kritisch“! Wie viel und was steht auf dem Spiel?

NEUSTIFT (tk). „Bei der jüngsten Zusammenkunft aller Listenführer wurde vereinbart, dass wir nun um einen Text schauen, der auch rechtlich passt bzw. halten wird. Mehrere dahingehende Formulierungen sind bereits zur Prüfung unterwegs. In der ersten Septemberwoche werden dann noch weitere Gespräche mit Verantwortlichen der TIWAG und des Landes stattfinden. Erst wenn die über die Bühne sind, wird das Thema wieder Tagesordnungspunkt einer Gemeinderatssitzung sein. Diesen Fahrplan haben wir zuletzt so fixiert und daran halte ich mich“, erklärt der Neustifter Ortschef die weitere Vorgangsweise in Sachen Volksbefragung.

„Will mehrere Facetten aufzeigen“
Zwar wurde der dahingehende Grundsatzbeschluss im Dorfparlament vor kurzem einstimmig gefasst, doch Bgm. Peter Schönherr macht kein Geheimnis daraus, dass er trotz allem „einige Punkte sehr kritisch“ sieht: „Was soll schon anderes rauskommen, als eine Untermauerung des negativen Beschlusses, der von Seiten des Gemeinderats bereits seit Jahren vorliegt? Dabei ist die Gemeinde Neustift nur am Rande als Partei beteiligt, die Wasserableitungen fallen nicht einmal in unseren eigenen Wirkungsbereich und erschwerend hinzu kommt, dass viele über die Thematik gar nicht genau Bescheid wissen! Ich glaube, es muss noch viel geredet werden. Es gilt, beide Seiten genau zu beleuchten und es bedarf noch einiger Aufklärungsarbeit. Für eine Hudelaktion ist die Sache zu wichtig. Ich sehe mich da schon in einer gewissen Verantwortung – immerhin hängen viele Dinge zusammen.“

Kann sonst eventuell dies oder jenes nicht umgesetzt werden?
Womit wir dem Vernehmen nach beim eigentlichen Punkt wären! GR Friedl Siller, der für den Antrag zur Durchführung der Volksbefragung federführend war, berichtet nämlich: „Es hieß, vor allem die Touristiker sollten sich gut überlegen, ob man darauf beharrt, das Volk zu bemühen, denn ein ‚Nein‘ könnte ja auch infrastrukturell gesehen Konsequenzen haben bzw. sich nachteilig auf den Tourismus im Tal auswirken.“
Nichtsdestotrotz verwehrt sich Siller wie auch die Vertreter der übrigen Oppositionsparteien, Andreas Gleirscher, Friedl Müller und Günter Margreiter, gegen ein Aussetzen der Volksbefragung: „Wir sind weder gegen die Nutzung der Wasserkraft, noch wollen wir uns weiteren Verhandlungen verschließen, aber für uns ist ganz klar, dass unser Wasser durch unser Tal abfließen soll! Es gibt keine Aussicht, dass wir von unserem Standpunkt nochmal abrücken. Die Volksbefragung wurde einstimmig beschlossen, die Ableitungen einstimmig abgelehnt – was spricht dagegen, dass man zusätzlich die Bürger befragt? Immerhin geht es um eine Entscheidung, die Generationen betrifft! Da können wir uns nicht einkaufen oder unter Druck setzen lassen. Für uns ist ein Umschwenken völlig ausgeschlossen. Sollte im Gemeinderat kein positiver Beschluss mehr zustande kommen, werden wir die nötigen Unterstützungserklärungen in der Bevölkerung sammeln gehen. Allerdings haben wir nicht ewig Zeit – es besteht dringender Handlungsbedarf! Wir befürchten, dass das Ganze auf die lange Bank geschoben werden soll, aber wir lassen sicher nicht locker!“

Wer A sagt, muss auch B sagen
... findet auch der grüne GR Christian Egger, der einer von jenen ist, dem neuerlich die Rolle des „Züngleins an der Waage“ zuteil werden könnte, wenn über die Textierung abgestimmt wird. „Ich bin ganz klar für die Abhaltung der Volksbefragung – wie beschlossen“, sagt er und ortet zugleich die Chance, dass „über die Causa nochmal intensiv nachgedacht wird“: „Es ist wichtig, dass die Leute sowohl von Seiten der Befürworter als auch der Gegner sensibilisiert werden.“

Wer hat welche Beweggründe?
Die immer wieder im Raum schwebenden Gerüchte nach einem möglichen Tausch- und/oder Kuhhandel (Stichworte Skigebietsfusion, Schulneubau etc.) wären überhaupt nicht in Eggers Sinne: „Ich hoffe stark, dass solche Deals außer Frage stehen!“
Abschließend merkt der Grüne aber auch noch an: „Ich persönlich lehne die Wasserableitungen rein aus Naturschutzgründen ab. Bei den anderen bin ich mir da nicht so sicher! Vielleicht sind hier andere Ambitionen vordergründig und das stört mich! Ich möchte mich nämlich nicht missbrauchen lassen!“

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.