BBT: Nun wird auch am Haupttunnel gebaut

Eine Komissarin und sieben Minister | Foto: BBT
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WIPPTAL (cia). Am 19. März ist mit den Arbeiten am Haupttunnel der zukünftig längsten unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt begonnen worden. Dem offiziellen Festakt wohnten zahlreiche Spitzenrepräsentanten aus EU, Bundes- und Landespolitik bei. EU-Verkehrskommissarin und Tunnelpatin Violeta Bulc unterstrich beim Tunnelanschlag die Bedeutung des Vorzeigeprojektes für die Europäische Verkehrspolitik.

Seit September laufen die Vortriebsarbeiten am bisher größten Baulos Tulfes-Pfons. Das Auftragsvolumen beträgt 380 Mio. Euro und sieht die Errichtung von insgesamt vier Tunnelabschnitten vor. Beim Zufahrtstunnel Ahrental wurde nach nur drei Monaten die Tiefe der künftigen Hauptröhren erreicht. Damit sind die logistischen Voraussetzungen für den Ausbruch der ersten Kilometer des Haupttunnels sowie der Verbindungstunnels von der Umfahrung Innsbruck zum Haupttunnel geschaffen.

36 km Tunnelsystem ausgebrochen

Am Donnerstag ist der offizielle Startschuss für die Vortriebsarbeiten der Haupttunnelröhren in Österreich gefallen. In Italien wurden mittlerweile bereits 3,6 Kilometer des Haupttunnels vorangetrieben. Insgesamt sind 36 Tunnel-Kilometer auf beiden Seiten des Brenners ausgebrochen.

Auf italienischer Seite wird derzeit mit Hochdruck am 300 Mio. Euro schweren Baulos Eisackunterquerung gearbeitet. Dieses Baulos bildet den südlichsten Abschnitt des Brenner Basistunnels und liegt in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Franzensfeste. Auf österreichischer Seite starten in den nächsten Monaten drei weitere Vortriebe. Ab November kommt dabei erstmals eine Tunnelbohrmaschine zum Einsatz. Diese wird vom Ahrental aus Richtung Brenner einen weiteren Erkundungsstollenabschnitt von 15 Kilometern ausbrechen.

Unmittelbar vor der Ausschreibung steht der Abschnitt Mauls-Brenner. Dieser Abschnitt beinhaltet den Bau des Erkundungsstollens nördlich der periadriatischen Störzone bis zum Brenner, die gesamten Haupttunnel von der Unterquerung des Eisacks bis zum Brenner einschließlich der Nothaltestelle von Trens. 2016 wird zudem das Hauptbaulos Ahrental-Brenner auf österreichischer Seite ausgeschrieben. Dieses Baulos mit einem geschätzten Ausschreibungsvolumen von ca. 1,8 Mrd. Euro sieht den Bau der Haupttunnel vom Ahrental bis zum Brenner, den Erkundungsstollenabschnitt von Steinach am Brenner bis zur Staatsgrenze und die Nothaltestelle von St. Jodok vor.

Ende 2026 soll die zukünftig längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt in Betrieb gehen und damit die Reisezeit zwischen Innsbruck und Bozen von heute zwei Stunden auf weniger als die Hälfte reduzieren.

Violeta Bulc, EU-Verkehrskommissarin: „Heute fällt der Startschuss für die Hauptbauarbeiten am Brenner Basistunnel. Dies ist ein bedeutender Schritt, denn der Brenner bildet das Kernstück des gesamten Verkehrskorridors, der Skandinavien mit dem Mittelmeerraum verbindet. Nach seiner Fertigstellung wird der grenzüberschreitende Brenner Basistunnel einen bedeutenden Flaschenhals sowohl für den Güter- wie auch für den Personenverkehr zwischen Österreich und Italien beseitigen. Investitionen in die Infrastruktur sind wesentlich, wenn die Schiene in Zukunft ein erhöhtes Verkehrsaufkommen bewältigen muss, da die bestehenden alpenquerenden Bahnstrecken an ihre Grenzen stoßen. Das zeigt unser nachdrückliches Engagement, einen ressourceneffizienteren und nachhaltigeren Transport in ganz Europa und insbesondere im Alpenraum zu ermöglichen.“

Alois Stöger, Verkehrsminister von Österreich: „Der Brenner Basistunnel hat nicht nur große verkehrspolitische Bedeutung für die Entlastung der Bevölkerung in Nord und Südtirol, sondern ist auch ein Projekt von europäischer Dimension. Denn mit der Verwirklichung des längsten Eisenbahntunnels der Welt setzen Österreich, Italien und die Europäische Union ein gemeinsames Bekenntnis zu einer umweltfreundlichen Verkehrspolitik. Dieses Gemeinschaftsprojekt ist ein starkes Zeichen dafür, dass die umweltfreundliche Schiene das europäische Verkehrsmittel der Zukunft ist. Ich freue mich daher, dass wir mit dem heutigen Tunnelanschlag einen großen Fortschritt dieses einzigartigen Projektes feiern dürfen. Ein Erfolg, der ganz entscheidend von den vielen Menschen abhängt, die auf unterschiedliche Weise an der Realisierung des Brenner Basistunnel beteiligt sind. Ich möchte daher diese Gelegenheit nutzen, um mich bei ihnen für ihre unermüdliche Arbeit herzlich zu bedanken!“

Alexander Dobrindt, Verkehrsminister von Deutschland: „Europa ist wie keine andere Region auf dieser Welt miteinander verbunden – als Wertegemeinschaft, als Wirtschaftsraum und als Mobilitätskontinent Nr. 1. Die Grundlage hierfür ist unsere Infrastruktur. Sie ist die Voraussetzung eines geeinten Europas, maßgeblicher Treiber eines prosperierenden Binnenmarktes und Ausgangspunkt einer hohen Lebensqualität der europäischen Bürger. Unsere gemeinsame Aufgabe ist daher, auch in Zukunft grenzenlose Mobilität zu ermöglichen und unsere Infrastruktur weiter zu stärken. Mit dem Brenner Basistunnel realisieren wir im kommenden Jahrzehnt ein historisches Schlüsselprojekt der grenzüberschreitenden Eisenbahninfrastruktur in Europa. Als zentraler Bestandteil der Transeuropäischen Netze wird er einen wichtigen Beitrag leisten, die Verkehrsadern der Europäischen Union zu stärken und damit unsere Wirtschaft wie auch unsere 500 Millionen Bürger noch enger zusammenzuführen.“

Günther Platter, Landeshauptmann von Tirol: „Tirol liegt an der Hauptschlagader des alpenquerenden Verkehrs. Der Brenner Basistunnel ist das Herzstück des Skandinavien-Mittelmeer-Korridors, eine zukunftsweisende, leistungsfähige Schienenverbindung. Für Tirol bedeutet sie vor allem auch eine Entlastung der Bevölkerung vom Lkw-Transitverkehr auf der Straße. Der Bau des BBT hatte eine lange Vorlaufzeit und einige Hürden zu überwinden. Deshalb ist die Bedeutung des heutigen Anschlages des Haupttunnels für unser Land gar nicht hoch genug einzuschätzen. Eine besondere Symbolkraft erhält dieser heutige Festakt, wenn wir bedenken, dass die beiden Staaten, die dieser Tunnel verbindet und noch ein Stück näher zusammenrücken lassen wird, vor 100 Jahren miteinander im Krieg gelegen sind. Die Europäische Union ist ein Garant für Frieden, Zusammenarbeit und Wohlstand auf unserem Kontinent. Der BBT ist ein Vorzeigeprojekt der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit.“

Arno Kompatscher, Landeshauptmann von Südtirol: „Der Brenner Basistunnel zählt zu den TEN-Projekten in Europa. Die Bedeutung dieses Projektes liegt aber nicht nur auf europäischer Ebene, sondern gilt besonders auch für Südtirol, Tirol und das Trentino. Der BBT ist ein Meilenstein für eine zukunftsgerichtete Entwicklung des Güterverkehrs aber auch des Personennahverkehrs auf der Schiene. Er schafft eine weitere, wichtige Verbindung für und mit Europa und bedeutet den weiteren Abbau von Grenzen, wie schon bei Inkrafttreten des Vertrags von Schengen im Jahre 1997 und bei der Einführung der einheitlichen Währung im Jahre 2000. Der BBT ist eine zusätzliche, innovative, umweltfreundliche und grenzüberschreitende Schienenverbindung, die neben der wirtschaftlichen Relevanz auch ein wichtiges verbindendes Element in Europa sein wird.“

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