Gewässer der Alpen: Gestaltungskraft der Gewässer
Fünfter Teil einer Serie von Schutzgebietsbetreuerin Kathrin Herzer zum Thema Wasser
Die steilen Hochgebirgs- und Gletscherbäche reissen durch ihre Kraft sehr viel Geröll und Steine mit sich. Dabei werden alle Feststoffe, die sich durch die Transportkraft des Gewässers in seinem Bett bewegen, als Geschiebe bezeichnet. Besonders bei Starkregen, der im Gebirge oft sehr heftig sein kann, wird sehr viel Material transportiert. Beruhigt sich die Situation wieder und nimmt die Wassermenge wieder ab, dann wird die Fracht in weniger steilen Bereichen wieder abgelagert. Die Steine werden durch den ständigen Transport auch abgerundet. So finden sich im Oberlauf wesentlich gröbere, kantigere Gesteine als weiter unten, wo sie immer kleiner werden und sich in der Form immer mehr dem runden Bachkiesel nähern. Ist der Bach in seinem Lauf ungehindert, gestaltet er sich sein Bett immer wieder neu. Bei sehr steilem Gefälle ist er ganz gerade, weil alles Gestein mitgerissen wird und nicht als Gestaltungmaterial zur Verfügung steht. Wird das Gefälle geringer, kann sich feineres Material schon absetzen und Sand- und Kiesbänke bilden. Aus ihnen können im Laufe der Zeit kleine bewachsene Inseln entstehen, die bei Hochwässern allerdings immer wieder in der Gefahr schweben, wieder zerstört zu werden. In sehr ebenen Bereichen beginnen sich Mäander auszubilden. Das sind weiträumige Bögen und Flussschleifen. Hier ist der Geschiebetransport nur sehr gering. Durch diese vielfältige Dynamik in unseren Bächen kann sich auch eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt entwickeln, bei der jeder für sich wichtige Aufgaben im Ökosystem des Gewässers erfüllt, um es intakt zu halten.
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