Sieben Viertausender

Hoch über den Wolken begann der zweite Bergtag nach einer Nacht auf Europas höchst gelegener Schutzhütte, dem Rifugio Margherita (4.559 m).
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  • Hoch über den Wolken begann der zweite Bergtag nach einer Nacht auf Europas höchst gelegener Schutzhütte, dem Rifugio Margherita (4.559 m).
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STUBAI/MONTE ROSA (tk). Einmal im MonteRosa-Massiv unterwegs zu sein, ist ein Traum vieler Bergsteiger. Nicht, dass unsere Ostalpen nicht auch Gewaltiges zu bieten hätten, die Gipfel des Monte Rosa bilden aber nun mal die höchsten der Alpen. Sie überragen durch die Bank die 4.000-Meter-Marke und sind von Gletschern umgeben, deren Dimensionen sogar in unseren Breitengraden (leider) kaum mehr vorstellbar sind. Grund genug also, das Gebirge, das zu zwei Dritteln auf italienischem und zu einem Drittel auf Schweizer Staatsgebiet liegt, einmal persönlich zu erkunden. Gelegenheit dazu bot Sepp Rettenbacher, Leiter der Bergsteigerschule Stubai, Ende August.
Mit dem Fulpmer Bergführer waren Franz Gleirscher aus Neustift, Markus Kathrein aus Ischgl und Ralf Heckmann aus Deutschland sowie Tamara Kainz aus Fulpmes mit von der Partie. Nach einer problemlosen Anreise bis ins hinterste Valsesia (I) und der Auffahrt mit der Gondelbahn war das Rifugio Gnifetti (3.647 m) schnell erreicht. Wirklich gutes, frisches Essen, sehr freundlicher Service und ein einfaches, aber sauberes Mehrbettzimmer ließen für die erste Nacht keine Wünsche offen.
Am nächsten Morgen waren die Bedingungen schlicht perfekt: Traumwetter und griffiger Schnee – sogar die Steigeisen konnten vorübergehend im Rucksack bleiben. Ruhigen Schrittes und mit einigen kleineren Pausen ging es erst noch im Schein der Stirnlampen auf den extrem spaltigen Lysgletscher und später über weite Flächen in Richtung der Zumsteinspitze (4.563 m).

Endlose Weiten

Insgesamt sollten es am Ende unserer Hochtour sieben Gipfel werden – alles technisch leichte Viertausender. Dennoch sollte so ein Unternehmen nicht unterschätzt werden: Ein ausgesetzter Grat hier, leichte Felskletterei da und steilere Anstiege zwischendurch stellen in großer Höhe und mit doch relativ schwerem Gepäck zumindest konditionell eine Herausforderung dar. Wir querten zu Europas höchstgelegener Schutzhütte, dem Rifugio Margherita auf 4.559 m. Die "Kopfwehkiste", wo regelmäßig auch höhenmedizinische Forschungsarbeit betrieben wird, bildete für heute unser Quartier.

Über den Dingen

Was für eine Kulisse hier oben! Matterhorn und Mont Blanc direkt im Blick und viele 3.000er weit unter uns – die Aussicht von der bereits im Jahr 1893 eröffneten Hütte, die direkt auf der Kante der rund 700 m senkrecht abfallenden Monte-Rosa-Ostwand erbaut wurde, war traumhaft. Von Sonnenunter- und -aufgang ganz zu schweigen. Zum Glück blieb unsere Gruppe von größeren körperlichen Problemen verschont und nach einer trotzdem wieder nicht allzu langen Nacht auf der so genannten Signalkuppe machten wir uns auf den Retourweg. Über die Parrotspitze I und II ging es weiter zum Corno Nero und zum Balmenhorn. Ein letzter Aufschwung noch zur Pyramide Vincent und unsere Liste war komplett. Mit dem tollen Gefühl von ein bisschen Stolz aber auch Dankbarkeit dafür, dass uns das Glück in jeder Hinsicht hold war, traten wir die Heimreise an. Ja und wer weiß, vielleicht gibt es ein Arrivederci, ein Wiedersehen.

Wo: Stubai, Doktor-Kofler-Straße 1, 6166 Fulpmes auf Karte anzeigen
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