Puch bei Hallein

Beiträge zum Thema Puch bei Hallein

Neuschneespiele

Es tollen Hunde mit den Hunden im neuen Schnee – nach solchen Stunden verharren sie zur Rast, ermattet, vom Pulverweiß beinah bestattet. Und wie sie da so Atem hecheln, verströmen Leuchteaugen Lächeln. Der Mitgeschöpfe kleines Glück begleitet nun auch dich ein Stück.

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Künstler der Lüfte

Dem Ikarus eifert die Möwe nicht nach, sie braucht nicht die Nähe zur schmelzenden Sonne. Dem Blitze recht ähnlich, dann wieder gemach, bereitet ihr Tiefflug artistische Wonne. Das Auge späht aus und erkennt in den Wellen, was gut genug ist, dass ein Wassern sich lohnt. Vom Ufer her liebäugeln schwarze Gesellen, weil nagender Hunger im Krähenbauch wohnt. Dem Menschen dringt zänkisches Kreischen ans Ohr, doch ist’s nur Gesang, großes Freudevermelden. Ich zieh aus dem Mantelsack Altbrot hervor...

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Neue Serie - Das Perückenhuhn (1 -9)

Das Perückenhuhn Es fragte sich ein kahles Huhn, was soll ich tun, ja, was denn nun? Es dachte hin und dachte her, was kleidend und bedeckend wär. Da kam ihm, Zufall oder nicht, Frau Elke Moser zu Gesicht. Die trug Vinyl statt echtem Haar, doch schmückte dieses wunderbar. Die Naherfahrung – wie ich’s nenn, erleuchtete die nackte Henn. Sie trägt Perücke – Tag und Nacht, genauso, wie’s Frau Moser macht. In Gabun Es lebte ein Perückenhuhn in einem Dörfchen in Gabun. Dort war es heiß, der...

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verschneite nadelbäume

nadelbäumchen mützenträger plusterärmelwintermantel weißer clown auf weißer flur beugst den ast - wie weit denn nur koboldmännchenkukluxklan föhrchen tännchen lärcherl fichterl gern gesehne wegrandwichterl

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In Marrakesch im Orient (26 bis 30)

In Marrakesch, so kurz nach vier, erscheint am Markt ein Trampeltier, das asiatische Kamal mit streng gerader Höckerzahl. Nun hält sich mancher für dement in Marrakesch im Orient. In Marrakesch, da sind die Leut nicht anders als in Schneizlreuth. Den Gamsbart aber sieht man selten auf Hüten. Lederhosen gelten als streng haram und undezent in Marrakesch im Orient. Um Marrakesch herum liegt Sand, der dringt auch durch die dickste Wand ins Haus, bedeckt die Nebenstraßen und Ali - Layla...

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In Marrakesch im Orient (25)

In Marrakesch jault ein Schakal als hinge er am Marterpfahl. Doch ist Apachenquälkultur dort nicht bekannt, so preist wohl nur ein wilder Hund mit Temp’rament Stadt Marrakesch und Orient.

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In Marrakesch im Orient (24)

In Marrakesch am Palmengrund gab‘s kürzlich einen Leichenfund. Das Aas vergrub man, die Debatte war kurz, die Leich‘ war eine Ratte. Man fand kein Gegenargument in Marrakesch im Orient.

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OSR (Satire)

Ich bin ratlos, oberschul-ratlos. Da habe ich doch – um einmal mit der reinen Seele eines Shaolin-Mönches (ohne dessen Kampfgeist) das ehrwürdige Alter zu genießen, das Rauchen aufgegeben, trinke keinen Alkohol mehr und – was mir besonders abgeht – ich singe auch nicht mehr, keinen Ton. Mit derart asketischemTun, oder besser Nichttun, würde ich als indischer Fakir anstandslos durchgehen. Nur eines hindert mich, im Tempel des Myrrhenrauches sitzen zu dürfen: Ich bin noch immer, mehr denn je,...

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In Marrakesch im Orient (23)

In Marrakesch im Orient, wo sich das Land zum Atlas dehnt, da schätzt man Kuskus wirklich sehr, fährt mit dem Busbus hin und her und jedermann, der Mischmisch kennt, dem schmeckts gugut im Orient.

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In Marrakesch im Orient (22)

In Marrakesch im Orient isst niemand Schwein, die Frage brennt warum zum jüdischen Gebot - nur koscher sei das täglich Brot - sich hier der Muselman bekennt. Nun, Marrakesch ist Orient.

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Bel(i)ebter Schneemann

Bel(i)ebter Schneemann Es haucht Frau Flocke, eine Fee, dem Kugelmann aus jungem Schnee - befristet mit der Neujahrsnacht - Belebung ein. Der Schneemann lacht, mit seinem roten Schnürlsamtmund und auch des Holzgeäuges Rund zeigt einen Schalk. Die Riechkarotte vermeldet ihm Silvesterpunsch, der schmeckt ihm auch. Des Weißlings Bauch wird dann gefüllt, kein kleiner Wunsch bleibt offen und wir alle hoffen, er isst die Speisen nicht zu heiß, sonst schmilzt er schon vorm Morgengrau, der Zeitpunkt...

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einsamer schwan

oh einsamer schwan des lichtgottes freund du trauerst beschützer der barden sag an vermagst du die anmut das reine und schöne als paar nur verschenken es kommt aus dem schilfe bald wieder ein zweites gefieder der sehnsucht zu hilfe so trauere nicht

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silvester

silvester silvesters kleine bummerin perlweinflöte rollmops für die morgenröte rauchfangkehrer kleeblattschwein fliegenpilz aus klebestein die vermissten vorsatzlisten sternensprüher nicht wie früher neuer heuer rosch haschana guten rutsch

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Prokaryonten

Wie eine Pflaume ohne Kern, der Norm der Zelle ziemlich fern, doch trotzdem voller Gaudium genießt ein Darmbakterium das Leben – und das ständig. Doch nicht nur es, die Sippe auch, die Kugeln, Bohrer und der Schlauch sind zellkernlos, erregen Pest und Cholera, ein kleiner Rest ist nützlich - innenwendig.

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Ornithocercus

Eine Zelle bist du nur, trotzdem Heros der Natur, Nelke, Salpentier in Klein, Fantasie aus Kieselstein. Objektiv und Okular zeigen mir, wie wunderbar deine Welt der Winzigkeit sich nur dem Diskreten weiht.

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Das Virus

Das Virus, manche sagen der, vermehrt sich intrazellulär, ist böse bis gemeingefährlich, jedoch in seinem Wesen ehrlich, denn jeder weiß, virales Handeln kann einen Tag zutiefst verschandeln.

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Helicobacter pylori

Baldur, das Bakterium schwimmt gelangweilt so herum, färbt sich nur gramnegativ und bewirkt ein Stimmungstief bei Herrn Huber, den im Magen Ulcera der Schleimhaut plagen. Baldurs Tätigkeiten führen zu vergrämenden Geschwüren.

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Plasmodium vivax

Valeri und Valera schön ist die Malaria, Wechselfieber bringe ich dir durch einen Mückenstich. Gut für mich, für dich recht dumm! Mit Grüßen - Dein Plasmodium.

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Unchristlich

Alle Kokken und Bazillen, Spirochäten und Spirillen schließt man auch im Christenhaus von der Nächstenliebe aus.

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diatomeen

wunderdinge sind die rosen knabenkräuter möcht man kosen kieselalgen aber senden pracht und würde aus vielgestaltig wie kristalle blendend alle formenreich keine ist der andren gleich netze gitter kugeln sterne diese alle sehend lerne ich die anmut kleinster wesen schätzen - ihre botschaft lesen

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Entamoeba histolytica

Kommst du nach Kairo, nicht nach Sparta, dann sei gewiss, mein Freund, ich wart da auf Brot, auf Obst, im Rohgemüse, am Nile in der Schiffskombüse schon lang auf dich und dein Gedärme in dem ich meinen Zellkern wärme. Dort sitze ich dann unausrottbar, obwohl dein Stuhlgang ziemlich flott war. Du denkst noch lang auf allen Schritten an mich, den Innenparasiten.

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Trypanosoma - Erreger der Schlafkrankheit

Im Grunde kann ich nichts dafür, bin so geschaffen, einfach hier als Protozoon arglos, schlicht, und werde doch zum Bösewicht. Der Tsetsefliege schnöder Stich verwandelt und entfesselt mich zu schlimmem, virulentem Tun. Der Mensch verfällt in langes Ruhn. Ich aber schwinge meine Geißel, dreh bohrerartig mich als Kreisel herum im Blut. Hätt nie im Sinn, dass ich so niederträchtig bin.

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Euglena viridis

Der Elefant ist dein Verwandter, die Eberesche ebenso. Die großen Vettern sind bekannter als du, du Mikrometerfloh. In Milliarden sieht man dich mit freiem Auge – Algenblüte. Du lebst ja recht vergnügelich in Tümpeln zweifelhafter Güte. Dein Antrieb, das Flagellum, wedelt, du wirst vom Algenknirps zum Tier. Auch weißt du, wie man Licht veredelt, doch frisst du auch - je nach Pläsier. Als Seltenheit bei einem Wicht von deiner Größe zählt das Auge. Nur zweifle ich, ob deine Sicht zur großen...

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Amoeba proteus

Ein Wesen kriecht im Algenwald mit Wurzelscheinfußinstrumenten. Amöbe heißt es, ähnelt bald der Scheibe, später dann jedoch dem Stern mit eingebautem Loch, ein Wandlungskünstler mit Talenten. Ansonsten ist es mäßig lieb. Es frisst, jedoch mit keinem Mund, fließt einfach rund ums Mittagessen, das hält es offenbar gesund. Der Rhizopode schert sich nicht um Lyrik. Dieses Lobgedicht erscheint dem Tierchen gar vermessen, als unstatthafter Seitenhieb.

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