1250 Jahre Flaurling

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FLAURLING. Im Rahmen einer Klostergründung wird Flaurling erstmals als „Flurininga“ urkundlich erwähnt. Zum Auftakt des Jubiläumsjahres 2013 lud der Kulturverein Flaurling bereits im November 2012 zu einem Vortrag über die Zeit um die Entstehung jener Urkunde, die mit 29. Juni 763 datiert ist.

Nach dem Untergang des weströmischen Reichs kam es zur bajuwarischen Besiedelung der Region. Was war damals und was ist davon heute noch relevant? Dr. Norbert Schmidt (Bernbeuren/D), Referent beim Vortrag in Flaurling, hat recherchiert: Die Jahre von 488 bis 788 sind für die Geschichte von Flaurling, dem Oberen Inntal und Bayern 300 spannende und prägende Jahre. Die Bajuwaren siedelten nach dem Rückzug der Römer im Inn-, Eisack- und Pustertal, kamen bis Kärnten.
763 wird Flaurling, neben Polling, Imst, Schlehdorf, Sindelsdorf u.a. in einer Schenkungsurkunde des Bistums Freising erwähnt, um damit den Grundstein für den Bau eines Klosters in der Einöde von Scharnitz zu legen. Das lässt die Frage zu, was diese Orte gemeinsam hatten und warum und für wen diese­ Klostergründung wichtig war? Im Vortrag wurde auch herausgearbeitet, was diese­ Tiroler Orte mit bayrischen Dörfern zu tun hatten und wer sich hinter den in der Urkunde erwähnten Protagonisten Arbeo, Reginpert und Tassilo verbirgt.

Hintergrund zur Urkunde:
763 hat Arbeo, später Bischof von Freising, mit dem Edlen Reginpert den Schenkungsvertrag aufgesetzt, der vom letzten Agilolfinger-Herzog Tassilo III. bestätigt wurde. Damit wird u. a. Flaurling für den Bau eines Klosters an das Bistum Freising verschenkt. Die Schriften und Verträge aus dieser Zeit befinden sich heute als sogenannter Cozroh-Codex im Bayrischen Hauptstaatsarchiv. Die Existenz des Dorfes Flaurling ist mit 29. Juni 763 im Urkundenbuch des Hochstifts Freising festgehalten.

Programm 2013: „Vor und hinter den Alpen“:

Sein Programm für das Gedenkjahr nennt der Kulturverein Flaurling „vor und hinter den Alpen“ (bezugnehmend auf die Urkunde). Zusammen mit der Gemeinde wurde eine Reihe von Veranstaltungen zusammengestellt, die den Blick sowohl in die Vergangenheit lenken als auch aufzeigen, was aus diesen Wurzeln gewachsen ist. Die Veranstaltungen sollen, so die Intension des Kulturvereins, das Kulturgeschehen des gemeinsamen Kulturraums und der Kulturzeit darstellen: Von Wahnsang mit Wagner Salonkonzert bis Progressiver Volksmusik aus Südtirol mit „Opas Diandl“, von Autorenlesungen mit Caroline Shutti aus Innsbruck bis zu „Saligen“ meets „SingString“ aus Telfs. Höhepunkte sind das Mittelalterfest mit Festakt und Jungbürgerfeier am 25. und 26. Mai und das zweitägige Geigenfestival rund um den in Flaurling lebenden Geigenbauer Dieter Ennemoser mit „Streicher-Klangwolke“ am 08. und 09. Juni.

Geschichtlicher Rundgang - In Flaurling lebt die Vergangenheit weiter

Nach der urkundlichen Erwähnung 763 sind für einen langen Zeitraum kaum Dokumente zu Flaurling in den Archiven zu finden. Doch die Lage an der alten Salzstraße gab Flaurling schon seit jeher eine gewisse Bedeutung, die ihre Spuren im Dorf hinterlassen hat.
Das Risschloss ist im Kern romanisch und wurde zu Beginn des 14. Jahrhunderts errichtet. Erzherzog Siegmund hat das „Jagdschlösschen“ seinem Hofkaplan Sigmund Ris überlassen, der es um einen Bibliotheksbau, Kapelle und Kaplanei erweitert hat. Über die Jahrhunderte wurde daraus einer der bedeutendsten Widumkomplexe Tirols.
Der Gasthof „Goldener Adler“ (1413 erstmals erwähnt) spielte als Umschlagplatz für Salz, als Kornlager und Pferdewechselstation über Jahrhunderte eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Der Salzstadel (Bild unten) wurde 1956 teilweise abgerissen, Kornstadl und Pferdestall werden noch heute genutzt.
Der Schlösslerhof wurde als mittelalterlicher Wehrturm in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet. Im 16. Jahrhundert innen und außen umgestaltet und 1884 durch ein Feuer schwer beschädigt, wurde er mit viel Liebe zum Detail restauriert.
Wo heute die Pfarrkirche zur Hl. Margaretha steht, wurde bereits 1326 eine Kapelle erwähnt. 1508 wurde diese von Sigmund Ris vergrößert und 1788 zur Pfarrkirche erhoben. 1875/76 errichtete Franz Weber aus Oberperfuss die Orgel mit 21 Registern.

Fotos / Graphiken: Kulturverein Flaurling, Schöpfer

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