Telfer Kultur- und Bildungsforums
Auf den Spuren der "Skapulier-Bruderschaft"

v. l.: Autor Hansjörg Hofer mit dem Bruderschaftsbuch, Adeline Holzknecht mit ihrem Skapulier und Dekan Peter Scheiring mit der Festschrift zum Jubiläum der Skapulier-Bruderschaft Telfs. | Foto: MG Telfs/Dietrich
  • v. l.: Autor Hansjörg Hofer mit dem Bruderschaftsbuch, Adeline Holzknecht mit ihrem Skapulier und Dekan Peter Scheiring mit der Festschrift zum Jubiläum der Skapulier-Bruderschaft Telfs.
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  • hochgeladen von Georg Larcher

Hansjörg Hofer, Obmann des Telfer Kultur- und Bildungsforums, sorgt einmal mehr dafür, dass ein interessantes Kapitel aus der Vergangenheit von Telfs nicht in Vergessenheit gerät.

TELFS. Zum 350-Jahr-Jubiläum rekonstruierte der Ortschronist die Geschichte der Skapulier-Bruderschaft und hat dazu eine Publikation herausgebracht, die Mittwochabend, 6. Juli 2022, im Pfarrsaal in Telfs vorgestellt wurde.

Amulett mit Marien- bzw. Heiligenbildern

Das Skapulier hat seinen Namen von einem Bestandteil der Ordenstracht. Daraus entwickelte sich eine Art Amulett mit Marien- bzw. Heiligenbildern, das in früheren Zeiten zum Schutz vor Unheil und bösen Mächten am Körper getragen wurde. Um dieses Objekt der Volksfrömmigkeit und den damit verbundenen religiösen Feiertag bildeten sich Bruderschaften, so im Jahr 1672 auch in Telfs. Die Mitglieder verpflichteten sich zu einem christlichen Leben und gemeinsamen religiösen Aktivitäten, zu denen auch eine jährliche Prozession mit der Skapulier-Muttergottes gehörte.

Bruderschaftsbuch als wichtige Quelle

Eine wichtige Quelle dazu ist das Bruderschaftsbuch aus der Zeit der Gründung durch Pfarrer Franz Oberperger, das Hansjörg Hofer im Telfer Pfarrarchiv aufgespürt hat. Es verzeichnet unzählige Mitglieder, die im Lauf der Jahrhunderte beigetreten sind. Eine weitere bemerkenswerte Quelle stellt ein großflächiges Gemälde dar, das die Skapulier-Prozession zum 100-Jahr-Jubiläum im Jahr 1772 zeigt. Alle teilnehmenden Gruppen sind akribisch aufgereiht und beschrieben. Das einzigartige Bilddokument befindet sich heute im Volkskunstmuseum in Innsbruck, wohin es in den 1920er-Jahren aus Telfs verkauft wurde.
Die Bruderschaft war bis ins 20. Jahrhundert hinein aktiv. Die letzte Skapulier-Prozession fand 1962 statt. Die letzten Eintragungen im Bruderschaftsbuch stammen aus dem Jahr 1940. Noch leben zwei Mitglieder, die damals als Jugendliche aufgenommen wurden. Eine davon, die 94-jährige Adeline Holzknecht, war bei der Buchpräsentation dabei und zeigte stolz das damals erhaltene Skapulier, das sie noch immer besitzt.
Bei seinen Recherchen wurde Hansjörg Hofer intensiv von Dekan Peter Scheiring unterstützt. Die Pfarre ist, ebenso wie die Marktgemeinde Telfs, Mitherausgeber von Hofers Publikation.

Jubiläumsgottesdienst und Skapulier-Prozession

Darüber hinaus will man die Bruderschaftstradition zum 350-Jahr-Jubiläum noch einmal aufleben lassen: Am Sonntag, 17. Juli, findet um 9 Uhr in der Pfarrkirche Peter und Paul in Telfs ein Jubiläumsgottesdienst und anschließend zum erstenmal seit 60 Jahren wieder eine Skapulier-Prozession statt.

Die Festschrift „Skapulier-Bruderschaft Telfs – 350 Jahre“ von Hansjörg Hofer ist für 12 Euro über das Telfer Kultur- und Bildungsforum erhältlich. (Mail: info@telfer.at)

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