Der Zauber edler Kachelöfen in Tirol
Klaus Markovits widmet Kachelöfen aus adeligen Kreisen, die Kunst und Handwerk vereinen, ein Buch.
OBERHOFEN. "Tiroler Bauernstuben" waren sein letztes großes Buchprojekt, jetzt holt Klaus Markovits aus Oberhofen edle Kachelöfen aus elitären Stuben vor den Vorhang. Sie sind "integrativer Bestandteil der Wohnkultur", wie er sagt. Die Ausstrahlung historischer Öfen faszinieren den ehemaligen Hauptschullehrer. Dafür musste er sich Zugang zu privaten Ansitzen, Villen und Schlössern verschaffen, das war nicht immer einfach: "Mit manchen Schlossherren oder -damen korrespondierte ich über Sekretäre, oft wurde nur auf Briefen geantwortet." Sein Interesse, Charme und der kultivierte Umgang mit den stolzen Eigentümern öffneten Markovits viele Türen, über sie bekam der Autor Zugang zu weiteren kostbaren "Kunstöfen".
Repräsentativer Überblick
Es sind einzigartige Schätze der Handwerkskunst: "Viele der Eigentümer wollten selber wissen, welche Geschichte in ihrem Ofen steckt." Markovits recherchierte viele Jahre, machte über 4000 Fotos. Knapp über 500 Fotos von 120 Kachelöfen aus Nord- und Südtirol liegen jetzt 328 Seiten starken Buch "Tiroler Kachelöfen" vor (Verlag A. Weger). Der Prachtband gibt einen Überblick über den Formenreichtum hochkultureller Öfen von der Gotik bis zum Historismus in den 50er Jahren. Markovits setzt mit diesen reinen Prestige- und Repräsentativobjekten einen Kontrapunkt zu den einfachen, ruhigen Bauernöfen.
Der Herkunft auf der Spur
"Es war immer wieder interessant, die Spur der Öfen zu verfolgen: Wo kommen sie her, welcher Epoche ist der Ofen zuzuordnen, welcher Hafner hat ihn gemacht, welcher Stil hat den Künstler bei seiner Arbeit beeinflusst", erklärt Markovits und blättert im Buch, in dem er viele dieser Fragen beantwortet. Er erinnert sich an nette Begegnungen mit Besitzern, zeigt auf Kachelmuster und verweist auf die Verbindung von Handwerk und Kunst, auf Details, die im Buch dokumentiert sind.
Die meisten der hochkulturellen Öfen stehen in Südtirol. Die "Kachelofenbilderbuchlandschaft" befindet sich in Kaltern und Eppan, erklärt Markovits. Manche Leute wollen ihre alten Öfen wieder in Betrieb nehmen. Nachdem in den 70er Jahren viele der Werke der Spitzhacke zu Opfer gefallen sind, wird diese Handwerkskunst jetzt wieder geschätzt. Hafner lernen heute, diese zu restaurieren und wieder in Betrieb zu nehmen.
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