Eröffnungs-Stück der Tiroler Volksschauspiele
Es lebe das Theater: "Ich bleibe hier" im Kranewitterstadl

Mit dem Stück "Ich bleibe hier" im dem Untergang geweihten Ort Graun im Vinschgau wurden die Tiroler Volksschauspiele 2022 eröffnet. Besetzung (im Bild v.l.): Edwin Hochmuth, Eleonore Bürcher, Peter Cieslinski, Wiltrud Stieger, Elena-Maria Knapp, Luis Auer. | Foto: Georg Larcher
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  • Mit dem Stück "Ich bleibe hier" im dem Untergang geweihten Ort Graun im Vinschgau wurden die Tiroler Volksschauspiele 2022 eröffnet. Besetzung (im Bild v.l.): Edwin Hochmuth, Eleonore Bürcher, Peter Cieslinski, Wiltrud Stieger, Elena-Maria Knapp, Luis Auer.
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TELFS (bine). "Wenn Du nichts mehr wieder erkennst, wirst Du lebensmüde", "Tränen gefrieren", und der Geruch von Blut, der überall in der Luft liegt, zeugt von oft menschenverachtenden Taten, Kämpfen und von Widerstand. Es hilft dann oftmals nicht einmal mehr der Glaube an Gott, denn "der ist nur für jene, die keinen Finger rühren wollen". Und Trina, Lehrerin und Mutter aus Leidenschaft, (bewegend, mitreißend, emotional auf den Punkt gebracht und authentisch in ihrer Rolle aufgehend: Wiltrud Stieger) will zusammen mit ihrem Ehemann Erich (Edwin Hochmuth: man glaubt ihm jede Sekunde, der aufständige Bauer, liebende Ehemann und kämpfende Vater zu sein) nicht nur den Finger rühren, sondern eine Bewegung in Gang setzen. Denn Trina sucht nach einem selbstbestimmten Leben und der Freiheit in ihrem Tun. Erich kämpft gegen die Flutung des Tals in Graun im Obervinschgau durch ein Staudammprojekt. Gemeinsam rufen sie: "Ich bleibe hier!", denn sie "wollen sich mit der Politik beschäftigen, sonst beschäftigt sich die Politik mit ihnen". 
Das stürmische Eröffnungsstück der Tiroler Volksschauspiele handelt, getreu dem heurigen Motto der 40. Tiroler Volksschauspiele "Starke Frauen. Große Legenden", von einer starken Frau, die entlang der historischen Ereignisse von 1920 bis 1950 mit Feuer und Ausdauer, unbeugsam und mit der richtigen Portion Feminismus, "radikal" ihre Ziele verfolgt und am traurigen Ende trotz allem die Faust der Frauen-Power erheben kann und rufen darf: Ich habe mich nicht in "meinen Gedanken verloren", sondern für sie gekämpft. 
Die Uraufführung von Marco Balzanos Text unter der hervorragenden, feinsinnigen und begeisternden Inszenierung von dem aus Freiburg im Breisgau stammenden Regisseur Lorenz Leander Haas wurde nach einer fesselnden Premiere am Freitag mit frenetischem Applaus und Standing Ovations gefeiert. Das fantastische Ensemble rund um Wiltrud Stieger, die die Rolle der Hauptfigur Trina spielt, Elena-Maria Knapp (überzeugt gekonnt als Frau und Mann und weiß sich in jeder Rolle entsprechend zu präsentieren und in Szene zu setzen), Edwin Hochmuth,  Peter Cieslinski  (als menschenverachtender Kapitalismus in Persona), Luis Auer (Lokalmatador bravourös in der Rolle als Trinas Vater) und Eleonore Bürcher, die Grande Dame des Theaters, die nach 42 Jahren, die sie nun schon als Schauspielerin in Tirol tätig ist, erstmals ihr Debüt bei den Tiroler Volksschauspielen gibt und sich wie immer durch ihr gekonntes Spiel, ihre ausdrucksstarke Stimme auszeichnet.
Die Eröffnung dieses Abend war durch starke Frauen gezeichnet, die feurigen Eröffnungsworte kamen von der Geschäftsführerin der Tiroler Volksschauspiele, Verena Covi, gefolgt von starken, kulturell strahlenden Worten der GRin Theresa Schromm, Obfrau des Ausschusses für Kunst und Kultur und einer feministisch tiefgründigen Festrede von Katharina Schaller, Autorin und Verlagsleiterin des Haymon Verlages. Außerdem am Festrede-Mikrofon: künstlerischer Leiter der Tiroler Volksschauspiele, Prof. Christoph Nix, Landesrat Anton Mattle und Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe.

Daten zur Eröffnungsproduktion „Ich bleibe hier“:
Regie: Lorenz Leander Haas
Ausstattung: Uschi Haug
Besetzung: Eleonore Bürcher, Elena-Maria Knapp, Wiltrud Stieger, Peter Cieslinski, Edwin Hochmuth, Luis Auer
Spielort: Kranewitterstadl, Telfs

Weitere Spieltermine, des bereits restlos ausverkauften Stückes:
23., 28., 29., 30. Juli 2022 sowie 03., 04., 06., 10., 11., 12., 13. August 2022; Beginn 20.00 Uhr

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