Grundeigner legen sich quer

Rund um das Kraftwerk sollen Lösungen für Landwirte, Fischer, Naturschützer und Anrainer angeboten werden. | Foto: IKB
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  • Rund um das Kraftwerk sollen Lösungen für Landwirte, Fischer, Naturschützer und Anrainer angeboten werden.
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REGION. Der rauhe Wind gegen das Vorhaben der Innsbrucker Kommunalbetriebe AG hält an, mehrere Landwirte bilden die Bürgerinitiative "Unser Land" und leisten Widerstand, sie wollen das IBK-Projekt stoppen, sprechen von einem Schildbürgerstreich am Mittleren Inn: "Unwirtschaftliches Kraftwerk statt florierende Landwirschaft!"

Sinnvoll und notwedig
"Unser Land" verweist auf Bedenken der Kraftwerksplaner, dass das RMI wohl nicht wirtschaftlich betrieben werden könne, trotz Proteste der Anrainer (Grundwasser) wird das Projekt weiter angetrieben. Derzeit werde versucht, so heißt es: "hochwertige landwirtschaftliche Gründe anzukaufen. Zahlreiche Grundbesitzer wollen das nicht hinnehmen, weil die Flächen für ihre Betriebe von existenzieller Bedeutung sind." Grundflächen werden v.a. für Kompensations- und Ausgleichsmaßnahmen (Umgehungsrinne, Fischaufstieg u.a.) benötigt. In einem Schreiben haben über 40 Grundbesitzer und Bauern aus Polling, Pettnau, Flaurling, Oberhofen, Hatting und Inzing der IKB ihre Ablehnung gegenüber dem Kraftwerksvorhaben mitgeteilt, erklärt Josef Praxmarer, Sprecher der Grundbesitzer. Der wertvolle Grund soll erhalten bleiben, heißt es, zudem wird befürchtet, dass sich das Projekt negativ auf die Bodenfeuchte der Wiesen und Felder auswirkt.
Die IKB hält weitere daran fest, dass das Wasserkraftwerk RMI energiewirtschaftlich und ökologisch sinnvoll und notwendig ist. Wasserkraftwerke sind mit ihrer Nutzungsdauer von über 100 Jahren eine Investition in die Zukunft, erklären die IKB.
Die Bedenken der Landwirte werden von der IKB ernst genommen, heißt es dort. „Wir arbeiten daran, den Flächenbedarf so gering wie möglich zu halten und den Landwirten hochwertige Ersatzflächen zum Tausch der Grundstücke anbieten zu können“, erklärt IKB-Vorstandsvorsitzender DI Harald Schneider. Abstimmungsgespräche mit Grundstückseigentümern laufen bereits, die vorliegenden Kraftwerkspläne sind die Basis für detaillierte Gespräche über die Grundstücke. Ein Runder Tisch zum Thema Landwirtschaft wird für Juli geplant.

Ein Bündel von Maßnahmen
Transparenz und Information: Die Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB) halten weiterhin daran fest, die Bevölkerung in die Planung des Regionalkraftwerkes Mittlerer Inn (RMI) einzubinden. Beim 3. Runden Tisch im Gemeindezentrum Flaurling wurden technische Maßnahmen zur Grundwasser-Regulierung vorgestellt. „Experten haben ein ganzes Jahr die Grundwassersituation genau untersucht und alle technischen Methoden bzw. Maßnahmen sorgfältig geprüft", erklärt der IKB-Vorstandsvorsitzende Harald Schneider: "Wir haben eine gute Lösung gefunden.“ Öffentliche Online-Pegel geben Anrainern und weiteren Interessierten die Möglichkeit, tagesaktuelle Grundwasserstände selbst zu beobachten (siehe Info-Spalte links). Der Grundwasser-Stand schwankt innerhalb eines Jahres um ca. 1,5 m. Das bedeutet für viele Anrainer, dass ihre Keller ab Mai/Juni – oft auch im August – vom Grundwasser feucht werden. Das Grundwasser wird durch das Kraftwerksprojekt deutlich abgesenkt. "Die Schwankungen zwischen Sommer und Winter werden dann gering sein“, erklärt Grundwasser-Experte Dr. DI Christian Kölling (Isar-Consult). RMI-Projektleiter DI Reinhold Gruber will die Anregungen der Anrainer weiterhin in die Planung einfließen lassen, die Grundwassersituation für die Anrainer werde mit dem Kraftwerksprojekt durch mehrere Begleitmaßnahmen verbessert.

Maßnahmenbündel schützt zuverlässig und langfristig
Bentonitbahnen, Dichtwände, offene Gießen, ein Verbindungsgewässer, eine Drainage und noch weitere Maßnahmen versprechen Verbesserung für die Anrainer. Bentonitmatten sollen ein Aussickern des Inns in das Grundwasser ausschließen. Drainage und Fisch-Verbindungsgewässer sowie ein erneuerter Gießen entlang der ÖBB-Strecke führen zufließende Hangwässer ab.

ZUR SACHE:
Austausch mit Bevölkerung
Noch vor dem Sommer finden weitere Runde Tische mit Fischern, Landwirten, Freizeitplanern, Ökologen statt, um die Planungen mit diesen Gruppen zu reflektieren, so heißt es von Seiten der Projektbetreiber IKB.
Für die Bürgerinitiative gibt es auf Wunsch Workshops über Details. Ein weiterer Termin zur persönlichen Grundwasser-Situation (RMI "Pegel-Treff" - siehe dazu angefügtes Bild unten) ist am 18. Juni von 16 - 20 Uhr im Kultursaal Flaurling.

Online-Grundwasser-Pegelstände sind bereits jetzt über die Homepage der IKB abrufbar: Der Pfad auf www.ikb.at lautet: Strom –> Stromerzeugung –> Kraftwerksprojekt RMI –> Grundwasser-Pegel.

Thema Bentonitmatten: Das sind Dichtungsbahnen aus natürlichem Material, die seit den 80er-Jahren erfolgreich zur Abdichtung von Abfalldeponien, bei Schifffahrtskanälen und für Kraftwerke verwendet wird (z. B. KW Lehen in Salzburg). Mit dieser Technik ist ein Aussickern des Inns in das Grundwasser auszuschließen.

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