Hände weg von Skirennen

Abgrenzung der Rennstrecke wird nun anders aussehen. Hier das Zwergerlrennen 2012 auf der Seewaldalm.
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  • Abgrenzung der Rennstrecke wird nun anders aussehen. Hier das Zwergerlrennen 2012 auf der Seewaldalm.
  • hochgeladen von Georg Larcher

SEEFELD. "Gebrannte Kinder" sind die Betreiber der Rosshütte Bergbahnen in Seefeld, die haben derzeit einen Prozess wegen eines schweren Trainings-Unfalles durchzustehen und lassen in der neuen Saison lieber die Hände von Trainings- und Renn-Sessions! Auslöser war der Trainingsunfall des 12-jährigen Philipp Wanner: 2011 prallte der Nachwuchsrennläufer gegen einen Baum, erlitt schwerste Kopfverletzungen und ist seither schwer behindert.
Philipps Vater und Sportphysiotherapeut Walter Wanner therapiert seinen Sohn großteils selbst. Die Familie kümmert sich rund um die Uhr um Philipp. Und die Eltern müssen auch ihrer Obsorgeverpflichtung nachkommen, was auch die Klagen gegen die Rosshütten-Bergbahnen nach sich zieht. Ein Gericht muss die Schuldfrage klären.
Die Leute des Bergbahn-Betriebes werden zur Verantwortung gezogen. Wanners Anwalt hofft auf eine Lösung über die Vesicherungen.

Auflagen für Seilbahnbetreiber
Dieser Unfall und der Prozess haben zudem ein Einschreiten und Umdenken bei allen Seilbahnbetreibern und Vereinen gebracht. Ein Gutachten wurde erstellt - welche neue Auflagen zur Durchführung von Trainingsläufen und Rennen zur Folge hat, um die Pistenbetreiber schadlos zu halten.
Es soll künftig die gesamte Trainings- oder Rennstrecke mit so genannten B-Zäunen auf beiden Seiten und die gesamte Länge gesichert werden, das sind 2,5 m hohe Zäune, die auf jedem Meter auf einer Polyester-Stange befestigt werden müssen - Zäune, die man von den Weltcuprennen kennt (dort sind diese teilweise dreifach hintereinander aufgestellt).

Aufwand zu groß
Ein Aufwand den sich die Rosshütte Bergbahnen heuer nicht antun wird. In den letzten Jahren wurde der Kaltwasserlift und die Pistenstreifen dazu für Trainingszwecke abgesperrt - heuer tummeln sich auch Tagesgäste und Urlauber auf dieser Piste. "Wir werden die Kaltwasserpiste heuer frei geben, Training oder Rennläufe finden heuer bei uns nicht statt", macht Seilbahnbetreiber und Seefelder Bürgermeister Mag. Werner Frießer klar. Er sitzt als Schiklub-Obmann zwischen zwei Stühlen - er bedauert die Situation sehr. Doch das Risiko will er nicht eingehen, der laufende Prozess reicht. Lieber keine Rennen durchführen als ständig darum zittern, ob die Rennpiste auch sicher genug ist: "Da geht es weniger um die Materialkosten von insgesamt 30.000,- Euro für die 1100 Meter Zaun, sondern mehr um die Wartung dieser Anlage. Je nach Schnee- und Witterungslage müssten alle Stangen vor jedem Training und Rennen geprüft werden, ev. muss nachgebohrt werden und der Sicherheitszaun fixiert werden", so Frießer: "Wenn dann ein Unfall passiert, und ein Gutachter stellt fest, dass eine Stange nicht fest genug fixiert wurde, ist man dran."
Nur einmal tut sich der Bergbahnbetreiber das an: Bei einem Firmenrennen gegen Ende der Saison mit 600 zahlenden Startern lohnt sich der finanzielle und personelle Aufwand. "Wir werden an diesem Wochenende die Absperrung für die Vereinsmeisterschaft nutzen", so Frießer.

Telfs sucht nach Lösung mit Gschwandtkopf-Lifte

TELFS. Den Schiklub Telfs schrecken die neuen Auflagen zur Absicherung der Pisten für Training und Rennen nicht ab. "Wir trainieren nach wie vor auf unserer Heimstrecke, die Seewaldalm, sofern genügend Naturschnee kommt, da ja auf dieser Seite kein Maschinenschnee erzeugt wird", erklärt SK Telfs-Obmann Mag. Michael Mayr: "Betreffend der notwendigen Absicherungsmaßnahmen wollen wir gemeinsam mit Wolfgang Schneider, Eigentümer der Gschwandtkopflifte, eine praktikable Lösung finden und umsetzen. Sollten wir zusätzliche Sicherheitsnetze kaufen müssen, so hat uns die Gemeinde Telfs, Bgm. Christian Härting, eine Unterstützung bereits zugesagt." Die Vereinsarbeit will Mayr im Sinne des Schinachwuchses so wie in den letzen Jahren professionell und erfolgreich weiterführen, wie er versichert. Der SK Telfs veranstaltet heuer alle drei großen Tiroler Kinder Rennen (ÖSV Kids Cup, TT Miniadler, Int. BEZIRKSBLÄTTER Zwergerlrennen). Dafür trainiert der Telfer Nachwuchs schon seit August (Trockentraining) und setzte die Vorbereitungen am Gletscher fort. "Die Stimmung ist perfekt, gut vorbereitet sind wir auch. Wir freuen uns schon auf einen erfolgreichen, schönen Winter", so Mayr.

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