Heimatverbunden und Niveauvoll – Volksbühne Telfs

Mediales Multitalent und charmanter Volksbühnen-Obmann Thomas Kugler | Foto: Volksbühne Telfs
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  • Mediales Multitalent und charmanter Volksbühnen-Obmann Thomas Kugler
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Die Theaterlandschaft weist mittlerweile so viele unterschiedliche Bühnen auf, das die ursprünglichen fast in den Hintergrund geraten könnten. Nicht so in Telfs, die Volksbühne agiert und unterhält seit mehr als 75 Jahren, und Ende ist erfreulicherweise noch lange keines in Sicht. Was eher in Reichweite rückt, ist das nächste Stück, dessen Proben bereits begonnen haben. Nicht nur darum aber auch deswegen sprachen wir mit dem Obmann der Volksbühne Telfs, Thomas Kugler.

BB: Thomas, wann hast Du das Amt des Obmannes übernommen, und wie sieht Dein bisheriges Resümee aus?
Durchwegs positiv. Wir haben in den knapp 3 Jahren meiner Obmannschaft einige sehr erfolgreiche Stücke gespielt, wir konnten neue Schauspieltalente dazu gewinnen, durften Landeshauptmann Günther Platter als Theatergast und Gratulant für Ehrenzeichenverleihung begrüßen und haben uns auch nicht gescheut auch einmal etwas zeitkritisches (Holzer´s Peepshow) zu spielen. Außerdem haben wir das 75-jährige Bestehen unserer Volksbühne feiern können. Alles in allem – denke ich – dürften wir auf eine erfolgreiche Zeit zurückschauen.

BB: Wie lässt sich ein zeitaufwendiger Job wie der, den Du bei Radio Tirol ausübst noch mit der Tätigkeit als Obmann der Volksbühne vereinbaren?
Das ist unterschiedlich. Dadurch, dass ich auch am Wochenende arbeite, habe ich während der Woche einige freie Tage, die ich dann unter anderem auch für die Volksbühne verwende. „Schwierig“ sind Tage an denen am Abend Vorstellungen sind und ich am nächsten Tag morgens um 3 oder 4 Uhr aus dem Bett zur Frühsendung muss. Da brauch ich dann meistens einen Kaffee mehr aber das ist ja gottseidank recht selten.

BB: Hat Dich die Tätigkeit bei Radio Tirol zusätzlich inspiriert noch mehr in der künstlerischen Richtung anzustreben oder hat das Eine mit dem Anderen gar nichts zu tun?
Durch meine Tätigkeit im ORF bin ich natürlich näher am kulturellen Geschehen in Tirol, weil wir darüber in unseren Sendungen berichten. Natürlich bekomme ich dadurch mehr mit, was im Land kulturell so läuft. Meine Inspiration geht mehr in die Richtung, dass ich mich – was die Auswahl der Stücke angeht – auf aktuelle Themen „draufsetze“. Als Beispiel nehme ich unsere aktuelle Produktion „Kuckuck und Kognak“, die im Mai gespielt wird. Darin geht es ganz grob gesagt um einen Cognacfabrikanten, der sein Unternehmen in den Sand setzt und sein befreundeter“ Masseverwalter soll das wieder gerade biegen. Ich denke das passt ganz gut in die Zeit in der nahezu täglich irgendwo etwas über Jagdeinladungen, Freunderlwirtschaft und Ähnlichem zu lesen ist. Ich muss aber dazusagen, dass nicht ich die Stücke alleine auswähle sondern dass wir im Ausschuss der Volksbühne darüber sprechen und uns dann für ein Stück entscheiden.

BB: Woran erinnerst Du Dich bis jetzt am Liebsten?
Ich führe keine Hitparade der lustigsten Stücke oder meiner schönsten Erinnerungen. Jede Theaterproduktion hat ihren besonderen, ihren eigenen Reiz. Mit persönlich ist am Liebsten, wenn sich unsere Theatergäste gut unterhalten, weitererzählen, dass es ihnen gefallen hat und wiederkommen und wenn sich auch das Ensemble in der Spielzeit wohlfühlt.

BB: Was macht die Telfer Volksbühne aus und worin liegen ihre größten Stärken?
Aus der Volksbühne Telfs sind hervorragende Schauspieler herausgewachsen. Publikumsliebling Hilde Auer oder Pepi Griesser und Klaus Mayerhofer um nur einige Beispiele zu nennen. Der Obmann des Theaterverbands Tirol Werner Kugler (Anm. Mein Vater) war lange Zeit Obmann und hat auch viele Jahre gespielt. Ich habe im Frühjahr 2011 (aktuelles Stück war gerade das Prämienkind) vom Obmann einer Bühne im Unterland das Kompliment bekommen, dass er selten „so viele Originale“ auf der Bühne gesehen hat. Ich denke das bringt es auf den Punkt, was die Volksbühne Telfs ausmacht. Es ist die Leidenschaft für´s Theater, die uns verbindet und die uns immer wieder antreibt, etwas Neues auf die Bühne zu stellen. Es sind aus meiner Sicht auch die verschiedenen Charaktere der Mitglieder, die die Volksbühne ausmachen. Ich kann mich als Obmann glücklich schätzen, dass ich an jeder Position einen oder mehrere Spezialisten sitzen habe. Vom Bühnenbau über Technik und Beleuchtung bis hin zu Requisite und Regie. Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

BB: Das nächste Stück heißt „Kuckuck und Kognak“, was kannst Du uns dazu schon vorab erzählen?
Sehr lustig wird’s. Das kann ich jetzt schon versprechen. Wenn sich die Schauspieler selbst, die ja den Text bereits gelernt haben und kennen, bei manchen Szenen vor Lachen zerkugeln, darf man erwarten, dass es ein sehr lustiges, unterhaltsames Stück wird. Und darum geht’s letztlich. Ein gemütlicher Abend mit lockerer Unterhaltung, der die Widrigkeiten des Alltags vergessen lässt. Gerade in Zeiten von Wirtschaftskrisen, Sparpaketen und ungewisser Zukunft sollten wir uns den Spaß von niemandem nehmen lassen. Ganz im Gegenteil. „Jetzt erst recht“ – grod z´fleiss - wäre da meine Devise.

BB: Welche nächsten Projekte wird die Volksbühne anstreben?
Mir schwebt schon lange ein Theaterstück vor, das für die Volksbühne Telfs geschrieben wird. Etwas Ur-Telferisches, ganz lokal, ganz nah an dem, was uns Telfer ausmacht, etwas das wir schon in der Volksschule gelesen haben. Ich möchte eine Telfer Sage auf die Bühne bringen. Ich habe eine junge, aufstrebende Schriftstellerin kennengelernt, der ich das zutraue, dass sie uns ein Bühnenstück schreibt. Was ich so höre ist sie auch schon eifrig dabei. Die Uraufführung eines Theaterstücks aus Telfs, das in Telfs handelt, von einer Telferin geschrieben ist und das die Volksbühne Telfs mit Telfer in Telfs spielt. Das wäre für mich der Theater-Jackpot. Noch mehr Telfs, noch lokaler, uriger und bodenständiger geht’s nicht.

BB: Gibt es irgendein Stück, das Du in der Zeit als Obmann unbedingt einmal gespielt haben willst?
Ach, da gäbe es Einige. Einer meiner Wünsche wäre Pension Schöller. Ein grandioser Theaterklassiker. Wir haben ja zwei Mitglieder, die in diesem Stück schon mitgespielt haben. Das wäre schön. Aber auch – wie vorher erwähnt – etwas Ur-Telferisches.

Statements der Schauspieler:

Regisseurin Irmi Frajo-Apor: Bei dem Stück geht es um einen verschuldeten Kognakfrabrikanten, der beschließt, sich finanziell entmündigen zu lassen. Es wird ein penibler Vormund bestellt, der das Chaos ordnen soll. Doch dieser läuft Gefahr, selbst abzustürzen. Letztlich gelingt es ihm aber doch, alle Fäden zu entwirren. Der Kuckuck wird gebannt, der Kognak fließt.

Walter Eder, der den Pedermeisl spielt: Das heutige Leben ist ernst genug, darum ist es schön, die Leute mit einem Stück wie diesem zum Lachen bringen zu können!

Petra Rödlach, die Brigitte Brabetz spielt: Eine interessante und herausfordernde Aufgabe, die Rolle des "Gschpusi" spielen zu dürfen!

Sabrina Walch, die die Marion spielt: Ich spiele das zweite Mal in Telfs und finde es schön, mal eine ganz andere Komödie spielen zu können!

Lisa Neuner verkörpert die Frau Taxenbach: Ein spaßiges Boulevardstück, das Unterhaltung für Jung und Alt bietet.

Manfred Sonntag, der den Franz "Fifi" Gschwantner spielt: Ich habe dasselbe Stück schon vor sieben Jahren in Innsbruck gespielt. Ich bin von Irmi sozusagen AG (als Gast) gebucht worden.

Gerhard Ranacher als Andreas Taxenbach: Auf meine Rolle in "Holzers Peepshow" hin ist es eine schöne Aufgabe, den etwas anderen Part als "Schlamasseltiger" zu übernehmen.

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