Esmanur Atak
"Ich war immer eher schüchtern"

Esmanur Atak (r.) mit ihrem Deutschlehrer Thomas Hofer
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  • hochgeladen von Julia Scheiring

TELFS (jus). Kürzlich haben wir über die zwei Schülerinnen aus Pfaffenhofen und Telfs berichtet, die beim mehrsprachigen "Sag's Multi"-Redewettbewerb in Wien in ihren Kategorien den ersten Platz geholt haben. Aber was steckt hinter dem tollen Erfolg? Wir haben mit Esmanur Atak und Simona Grugger gesprochen.

Wenn man bei Esmanur Atak nach einer Inspiration für ihre Reden sucht, dann sind das wohl ihre Brüder. Die 14-jährige Schülerin der NMS Anton Auer redet gerne von ihrer Familie, die vor vielen Jahren aus der Türkei nach Telfs kam. Zuerst ihr Vater, später holte er ihre drei Brüder und ihre Mutter nach. Esmanur selbst ist in Telfs geboren und hat mit drei Jahren Deutsch gelernt. "Als ich in den Kindergarten kam, verstand ich meine Tante nie", erinnert sie sich heute. Sie hat dann viel gelesen und mit ihren Freunden viel Deutsch gesprochen, um die Sprache so schnell wie möglich zu lernen. Von ihren Erfahrungen und jenen ihrer Familie hat sie beim Redewettbewerb erzählt - auf deutsch und türkisch. 

Nicht so wie es scheint

In der Vorrunde fiel ihre Wahl auf das Thema "Zukunft braucht Herkunft" und wurde prompt nach Wien eingeladen. Bei der 2. Rede entschied sie sich für den Bildimpuls. Dabei musste sie über ein Bild sprechen, auf dem in arabisch anmutender Schrift zu lesen stand: "Auf dem ersten Blick scheint vieles unverständlich." Dazu fiel ihr sofort etwas ein, denn: "es ist wirklich so, dass vieles zunächst ganz anders aussieht, als es dann ist." Sie bezieht das auf ihren Bruder, dem man stets gesagt hatte, er könne seine Träume nicht erfüllen. "Und jetzt hat er die HTL absolviert und arbeitet als Elektriker", zeigt sich die kleine Schwester stolz.

"Versteckt die Schüchternheit gut"

Esmanur beschreibt sich selbst als schüchtern. "Ich traue mich bei einem Referat schon fast nicht zu sprechen und war ganz überrascht, dass ich für den Wettbewerb gefragt wurde." Ihre Lehrer sehen das allerdings ganz anders: "Sie versteckt ihre Schüchternheit gut, immerhin hat sie drei Jahre lang beim Schultheater mitgespielt", schmunzelt ihr Deutschlehrer Thomas Hofer. 

Große Ehre

An der Anton-Auer-Schule wird viel Wert auf Kommunikation und Präsentation gelegt. "Wir haben letztes Jahr schon zwei SchülerInnen zu diesem Wettbewerb geschickt, die auch bis ins Finale gekommen sind", berichtet Ulli Wegscheider, die das Fach Kommunikation und Präsentation betreut. Der tolle Erfolg heuer macht alle unheimlich stolz. Und so schüchtern kann Esmanur gar nicht sein, immerhin durfte sie ihre Rede stellvertretend für ihre Kategorie bei der Preisverleihung noch einmal vortragen - vor knapp 500 Zuhörern, darunter auch ihr Klassenvorstand und Direktor Andreas Schmid! "Es war aber gar nicht so schlimm wie erwartet", meint die Pfaffenhoferin heute, "auch, wenn überall Kameras waren." 

Referate? Kein Problem!

Das Switchen von einer Sprache zur anderen fiel ihr nicht schwer, sie spricht auch zuhause abwechselnd deutsch und türkisch. Jetzt ist sie auf den Geschmack gekommen, auch ihr Berufswunsch geht in diese Richtung: "Als Radiomoderatorin zu arbeiten, würde mir großen Spaß machen." Zum Abschluss des Schuljahres darf sie ihre Rede noch einmal vor der ganzen Schule präsentieren. Eines ist klar: Referate werden in Zukunft kein Problem mehr sein!

Hier geht's zum Porträt der zweiten Teilnehmerin Simona Grugger

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