BezirksBlätter vor Ort
Pollinger Bgm.in Rothbacher: "An Vorhaben mangelt es nicht"

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Die kleine Gemeinde Polling war und ist sehr begehrt, wie der Zuzug zeigt. Bezirksblätter baten die Pollinger Bürgermeisterin Gabriele Rothbacher zum Interview.

POLLING. Die günstigen Grundstückspreise und gute Anbindungen an die Öffis zogen viele in die Salzstraßengemeinde, die mittlerweile auch zum "Speckgürtel" von Innsbruck gehört. Der Zuzug hat sich zuletzt etwas eingedämmt, viele Herausforderungen für die Infrastruktur sind aber geblieben, wie Bgm.in Gabi Rothbacher im BB-Gespräch erklärt.

Bgm.in Gabi Rothbacher hat viel zu tun.
  • Bgm.in Gabi Rothbacher hat viel zu tun.
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Was zeichnet Ihrer Meinung nach die kleine Gemeinde Polling aus?
Bgm.in GABRIELE ROTHBACHER: In den letzten Jahren wurde Polling für Pendler immer interessanter, aufgrund der – relativ gesehen - günstigeren Grundstückspreise, gute Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel, beispielsweise den Zugverbindungen (Taktung alle 20 min.) - dadurch gut erreichbar. Durch den Zuzug entstehen zwar Herausforderungen für die Infrastruktur, die wir bislang gut meistern konnten. Polling ist in der glücklichen Lage unter anderem mit einen intakten Nahversorger (Spar Betreiber Markus Knabl) aufwarten zu können. Nach wie vor hat Polling einen vielseitiges Vereinsangebot über 20 verschiedene Vereine - dadurch ist für jeden Interessierten, ob alt oder jung, alteingesessene oder neuzugezogene PollingerInnen etwas dabei.

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Welches sind die größten Kommunalsteuer-Bringer in Polling, welche Summe steht an Einnahmen im Budget?
Durch ein gut diversifiziertes Gewerbegebiet, geplant und umgesetzt von meinem Vorgänger Gottlieb Jäger, haben wir auch finanzkräftigere Kommunalsteuerzahler z.B. Personalshop, SFS, Axonlab etc. in Polling. Personalshop ist der größte „Kommunalsteuer-Bringer", damit ist die Gemeinde fast in der Lage, die jährlichen Personalkosten für Kindergarten und Kinderkrippe abzudecken.

Personalshop, der größte Arbeitgeber im Pollinger Gewerbegebiet. Das Lagergebäude prägt die "Skyline" des Ortes.
  • Personalshop, der größte Arbeitgeber im Pollinger Gewerbegebiet. Das Lagergebäude prägt die "Skyline" des Ortes.
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Wie will oder kann Polling gegen die Klimaerwärmung entgegenwirken? 
Wir sind gerade dabei, eine Photovoltaikanlage auf den Bauhof umzusetzen, eine E-Ladestation in der Nähe des Gemeindeamtes zu installieren und fördern schon seit Jahren private Installationen von Solar/Photovoltaik auf den Dächern. Zudem sind wir bestrebt – natürlich innerhalb unserer Möglichkeiten – gemeindeeigene Gebäude möglichst energieeffizient umzugestalten.

Wie steht es um den Verkehr, Raser, LKW-Transit im Dorf?
Die Gemeinde und ich sind sehr um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer bemüht und haben u.a. auf eigene Kosten einen Radarkasten aufgestellt (auf allen Gemeindestraßen gilt in Polling der „30ger“). Zudem prüfen wir laufend, ob wir unsere Gehwege erweitern können und dürfen. Und an Stellen, an denen die Fahrbahnbreite nicht für einen Gehweg reicht, werden Gehstreifen umgesetzt. Kurz- bzw. Mittelfristig sollen auch die bekannten Schulwege neue Leuchtmittel bzw. zusätzliche Leuchtpunkte bekommen, um speziell im Winter für mehr Sicherheit in den Morgenstunden zu sorgen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an die engagierten Eltern, die in Eigenregie einen „Pedibus“ zu organisieren gedenken.
Zuletzt im Herbst wurde eine Verkehrszählung durchgeführt, um das Verkehrsaufkommen (u.a. Pendler und LKW) objektiv zu erfassen: wie viele fahren in das Gewebegebiet, in den Dorfkern, durchqueren das Dorf usw. Dies war u.a. auch die Voraussetzung für den Gemeinderatsbeschluss für die anteilige Kostenbeteiligung zur Prüfung von Umfahrungsvarianten, welche vom Planungsverband über das Land Tirol erstellt wird – danach soll es eine Vorstellung aller Möglichkeiten seitens des Landes geben.

Wie ist das Vereinsleben in Polling?
Polling hat über 20 Vereine, in denen auch viele „FrischpollingerInnen“ vertreten sind und auch regen Zulauf bei Veranstaltungen haben. Vor einer Woche fand das Konzert unserer Musikkapelle mit Jungmusiker und der Bläserklasse der Volkschule statt, 14 Tage zuvor hat die Landjugend mit ihrer „Neon Night“ für regem Zulauf aus nah und fern gesorgt. Auch für die ganz junge Bevölkerung gibt es etwas: die Schützen, welche mit ihrer „Entenrally“ kleine und nicht mehr ganz so kleine PollingerInnen begeistern. Ich rate allen einen Blick auf unseren gut gefüllten Veranstaltungskalender auf der Homepage zu werfen.
Trotz allen Veranstaltungen der ortsansässigen Vereine würde ich mir wünschen, dass unser schönes Vereinshaus mit noch mehr Events gebucht wird – hier ist unser Ausschuss gefordert, attraktive Vorstellungen zu organisieren.

Wie ist die Gemeinde bei der Kinderbetreuung aufgestellt?
In Polling gibt es derzeit Vier Kindergartengruppen, eine Kinderkrippe mit Mittagstisch und eine bedarfsorientierte Mittagsbetreuung für Volksschüler, im Herbst starten wir in der Volkschule mit der „schulischen Nachmittagsbetreuung“ für Volkschule bis 16 Uhr, um den Umstieg etwas zu erleichtern bleibt im Schuljahr 2024/25 die bedarfsorientierte Mittagsbetreuung für Volksschüler, damit die Kinder bei Bedarf schon um 13:00 bzw. 14:00 Uhr abgeholt werden können.
Im Schuljahr 2023/24 hatten wir zwei erste Klasse. Das heißt, Polling benötigte eine fünfte Klasse. Jedoch wird sich die Schülerzahl laut Geburtenregister wieder einpendeln, und wir werden wieder vierklassig. Nachdem aber unser Schulgebäude auch schon etwas in die Jahre gekommen ist und auch bau-und-energietechnisch nicht mehr ganz aktuell ist, freut es mich, dass unsere Gemeinde in die durch das Land Tirol finanzierte ausführliche Studie über die Agenda 21 „Dorferneuerung“ aufgenommen wurde. In dieser Studie wurde über das Arbeitsinspektorat Hoch und Tiefbau und pädagogischer Abteilung der Ist-Zustand von Volksschule (VS) und Kindergarten (KG) überprüft. Weiters wurde ein Workshop mit Pädagoginnen der VS und KG abgehalten, zuletzt kam noch die Einbindung der ElternvertreterInnen von VS und KG – danach erhält die Gemeinde eine ausführliche Bestandsaufnahme mit Vorschlägen für eine etwaige Sanierung-Umbau oder Neubau welche im größeren Rahmen allen Interessierten in der zweiten Jahreshälfte vorgestellt wird.
Durch die Kooperation mit der Gemeinde Hatting können wir sechs Wochen Sommerbetreuung anbieten. Und während der „kleinen“ Ferien findet in Kooperation mit drei Gemeinde ebenfalls eine Betreuung statt, wenn genug Anmeldungen sind (ab fünf Kinder).

Im März 2023 hat die NEUE HEIMAT TIROL (NHT) den zweiten Abschnitt für die neue Wohnanlage am Sennerareal abgeschlossen und die Schlüssel für 17 weitere Mietkaufwohnungen nahe dem Zentrum übergeben. Insgesamt hat die NHT 4,2 Mio. Euro in die Entwicklung des neuen Wohngebiets investiert.
  • Im März 2023 hat die NEUE HEIMAT TIROL (NHT) den zweiten Abschnitt für die neue Wohnanlage am Sennerareal abgeschlossen und die Schlüssel für 17 weitere Mietkaufwohnungen nahe dem Zentrum übergeben. Insgesamt hat die NHT 4,2 Mio. Euro in die Entwicklung des neuen Wohngebiets investiert.
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Gibt es Initiativen zum Thema Wohnen, Siedlungsentwicklung?
Da die Gemeinde schon 2017 mit der Initiative „Zunkunft Wohnen (ZUWO)“ begonnen hat, haben wir durch die Zusammenarbeit mit der Neuen Heimat Tirol in den Jahren 2022 und 2023 für über 40 Familien leistbaren Wohnraum schaffen können; es sind noch wenige Grundstücke für Eigenheime vorhanden, welche zu günstigen Konditionen an Pollinger BürgerInnen vergeben werden können. Aufgrund von Personalwechsel im zuständigen Ausschuss und der fälligen Evaluierung/Überarbeitung der Bewertungskriterien, gibt es dadurch eine Verzögerung bei weiteren Vergaben und Neubewertungen.

Welches sind derzeit die großen Projekte im Ort?
An Projekten und geplanten Vorhaben mangelt es uns nicht. Wir haben großartige Vision von der Zukunft unseres Dorfes, nur leider geht es uns nicht anders als allen anderen: Wir können nur so viel umsetzen, wie wir uns leisten können. Trotz der angespannten finanziellen Lage wird das Projekt zum Ausbau eines passiven Glasfasernetzes weiter vorangetrieben. Der Bau der Ortszentrale steht an, für die den weiteren Glasfaserausbau im Ortsteil Pollingberg haben wir gerade ein Ansuchen auf Fördermittel des Bundes eingebracht.
Die Straßen, Wasser- und Kanalleitungssanierungen werden Stück für Stück und Jahr für Jahr durchgeführt und gleichzeitig auch Leerrohre für Glasfaserkabel mitverlegt. Dies sorgt für Synergieeffekte und eine kosteneffiziente Umsetzung.
Auf dem Dach unseres Bau- und Recyclinghofs soll eine Photovoltaik-Anlage errichtet werden und führen wir bereits informellen Gespräche über mögliche Energiegemeinschaften, um den erzeugten Strom einerseits sinnvoll und andererseits ökonomisch wertvoll für die Gemeinde nutzen zu können.
Im Bereich des Gemeindeamts soll eine Ladestation für elektrisch betriebene Fahrzeuge installiert werden, damit wir auch als Gemeinde einen kleinen Beitrag für die Akzeptanz von E-Fahrzeugen leisten können.
Vor ein paar Jahren haben wir bereits den Neubau eines Hochbehälters realisiert und soll noch in diesem ein zweiter Hochbehälter erneuert werden. Die Herstellung der Trinkwassersicherheit und gefestigte Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit Trinkwasser steht auf meiner Prioritätenliste ganz oben, auch die Versorgung mit ausreichend Löschwasser für den schlimmsten Fall muss gesichert sein.

Kontaktdaten der Werbepartner:

Malerei Martin Kirchbaumer
Polling 197, 6404 Polling
T: 0512 583817

Friedrich Waldhart
Polling 253, 6404 Polling
T: +43 650 4109795
M: info@waldhart.tirol

Gemeindeamt Polling
Polling in Tirol 107
T:+43 5238 88332
M: gemeinde@polling-tirol.gv.at

Mehr zu lesen gibt es auf unserer Themenseite - BezirksBlätter vor Ort Telfs

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