Rat und Hilfe für Frauen im SGS Telfs und Umgebung

Monika Zwiesele, psychosoziale Beraterin beim Verein „Initiative Frauen helfen Frauen“ | Foto: Privat
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  • Monika Zwiesele, psychosoziale Beraterin beim Verein „Initiative Frauen helfen Frauen“
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TELFS. Der Sozial- und Gesundheitssprengel Telfs und Umgebung bietet eine psychosoziale Beratung für Frauen an, betreut von Monika Zwiesele, psychosoziale Beraterin beim Verein „Initiative Frauen helfen Frauen“. BEZIRKSBLÄTTER baten zum Interview:

Ihr Team von „Frauen helfen Frauen“ steht Frauen in Notsituationen und bei Problemen zur Seite, welches sind die meisten Anliegen, mit denen Frauen sich an Sie wenden?
MONIKA ZWIESELE: Wir haben mehrere Angebote in Krisensituationen: Sozial- und Rechtsberatung, finanzielle und psychosoziale Beratung und ein Frauenhaus. Das heisst, mit allen Krisenthemen kommen Frauen zu uns und werden fachspezifisch beraten und wenn nötig weiter vermittelt. Jede Frau kann unser Angebot in der Museumsstraße 10 und in Telfs kostenlos in Anspruch nehmen.
In der Sozialberatung geht es allgemein um Notsituationen in der Familie, die mit Finanzen, Wohnung, Gewalt, Trennung zu tun haben. Es werden wenn möglich sofort erste-Hilfe-Schritte eingeleitet und weitere Maßnahmen besprochen.
In der Rechtsberatung wird in belastenden Ehe- und Beziehungssituationen die rechtliche und materielle Situation, die durch eine Trennung oder Scheidung entsteht, beleuchtet.
In die psychosoziale Beratung kommen Frauen mit fast allen Fragen, um sich klar zu werden, was sie wollen und wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Es handelt sich meistens um Beziehungsthemen mit Partnern, Eltern, Kindern, um gesundheitliche und berufliche Krisen. Die Frauen können mit mir als einer außen stehenden Person über sich sprechen und erfahren, dass jemand zuhört und sie ernst nimmt. Dabei entsteht ein Stück Befreiung und eine neue Sichtweise auf die jeweilige Situation - was dann zu den eigenen Lösungsmöglichkeiten führt.

In Telfs sind viele Migranten/innen, wie sehr wird das Angebot von diesen Frauen angenommen, welches sind hier die häufigsten Probleme?
MONIKA ZWIESELE: Ein Drittel der Frauen, die zu mir kommen, hat selbst oder der Partner Migrationshintergrund. Es geht um dieselben Themen und dabei mit oder ohne Migrationshintergrund immer um dieselbe Frage: wie kann ich meine Wahrnehmung einer Situation und meine Bedürfnisse ernst nehmen? Wie kann ich sagen, was ich brauche und wie ich nicht mehr weitermachen kann? Was geschieht dann?
Die Veränderung einer Krisensituation, die eine Ehe oder einen beruflichen Weg betrifft ist schwieriger, wenn eine Großfamilie involviert ist. Unterschiedliche Werthaltungen und Interessen lassen eine persönliche Entscheidung und Umsetzung fast unmöglich erscheinen.
Einen individuellen Weg zu gehen, ja nur daran zu denken, ist für fast jeden Menschen schwierig, vor allem, wenn es dafür keine oder kaum Unterstützung im Umfeld gibt.
Für Frauen mit Migrationshintergrund, so erlebe ich es in den Gesprächen, ist es noch schwerer und beängstigender, belastende Situationen zu ändern, da für viele fast ausschließlich die Familie Rückhalt und Bezugspunkt war.
Wenn sie von ArbeitskollegInnen, Freundinnen, Vorgesetzten, ÄrztInnen, LehrerInnen und auf Ämtern auf unser Angebot hingewiesen werden, ist das ein wichtiges Zeichen der Unterstützung und Vernetzung – das jeder Menschen in einer Krise braucht.

Wie können Sie den Frauen helfen, sind es mehr Gespräche, Beratung oder Verweis an andere Stellen?
MONIKA ZWIESELE: Nachdem mehrere Bereiche in unserem Innsbrucker Büro bearbeitet werden können, müssen die Frauen oft keine weiteren Stellen aufsuchen, was eine große Entlastung bedeutet. Natürlich sind eine Folge der Beratungen häufig Wege zu Ämtern, Ärzten, weiteren Stellen. Wir unterstützen sie dann bei der Vorbereitung auf die Gespräche dort.
In Telfs biete ich für Frauen helfen Frauen die psychosoziale Beratung an. Das bedeutet vielmehr Begleitung als Beratung. Die Frauen können über einen längeren Zeitraum Termine für Gespräche vereinbaren, bis sie ihre Situation für sich geklärt - häufig auch verändert - haben.
Weitere Themen werden im Sozialsprengel bearbeitet oder die Frauen wenden sich zusätzlich an unser Büro in der Museumstraße 10.

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