Krankentransporte überlastet
Rotes Kreuz häufig ein "Gratis-Taxi"

Bezirksstellen-GF Daniel Struggl im Krankenwagen, der für qualifizierte Krankentransporte ausgerüstet ist, die Kernkompetenz des RK Telfs.
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  • Bezirksstellen-GF Daniel Struggl im Krankenwagen, der für qualifizierte Krankentransporte ausgerüstet ist, die Kernkompetenz des RK Telfs.
  • hochgeladen von Georg Larcher

Mit "Transportscheinen" werden Fahrzeuge vom Roten Kreuz zum "Taxi" auch für Leute, die es eigentlich nicht bräuchten.

Würden Sie Angehörige für "Krankentransporte" fragen, wenn möglich?

TELFS. Die Leistungspalette des Roten Kreuzes ist riesig, dazu gehören auch Krankentransporte für PatientInnen von und zu Facharztpraxen bzw. Krankenhäusern etc.. Mehrere Fahrzeuge mit Besatzung sind 8 Stunden pro Tag dafür im Dienst, doch mittlerweile reicht diese Zeit nicht mehr aus, so RK Telfs Bezirksstellenleiter Daniel Struggl: "Leider nutzen zu viele Menschen den Krankentransport als Taxi."
Ausgerüstet mit dem "Transportschein" – ausgestellt z.B. vom Arzt – sind diese Fahrten nämlich gratis. So muss das Rote Kreuz vermehrt auch solche Fahrten durchführen, die Angehörige, Familie, Freunde erledigen könnten. Mit seinem Know How und seiner Ausrüstung führt das Rote Kreuz in erster Linie "qualifizierte Krankentransporte" aus, also für mobil eingeschränkte Personen mit Liege oder Tragestuhl. Struggl:

"Wir haben dafür kaum noch Kapazitäten frei, zu viele nutzen das System aus, sehen es als selbstverständlich an, dass sie von uns gefahren werden, auch wenn sie es nicht bräuchten. Da heißt es vom Kunden dann: Ihr seid's schließlich dafür da."

Rotes Kreuz als "Gratis-Taxi"

Das Rote Kreuz mutiert so zum "Taxiunternehmen" auf Kosten der Allgemeinheit. So kann es auch zu Wartezeiten für manche Patienten von bis zu mehreren Stunden kommen, weiß Struggl:

"Das ist sehr ärgerlich, gerade für jene, die wirklich liegend oder mit dem Transportstuhl geholt werden müssen. Und den Ärger und Frust bekommen dann unserer Helfer zu spüren."

Struggl verweist dabei auf qualifiziertes Personal, das sich immer schwieriger finden lässt: "Wen wundert's."

Es ist ein österreichweites Phänomen. "Das Land hat dafür sogar schon finanzielle Unterstützung angeboten, um Ressourcen zu schaffen. Aber das ist nur Symptombekämpfung", erklärt Struggl.

"Das Problem muss an der Wurzel gepackt werden. Da muss der Arzt auch einmal zu seinem Patienten sagen, dass für bestimmte Fälle nicht das Rote Kreuz beansprucht werden soll",

appelliert Struggl. Doch Ärzte wollen ihre Kunden nicht vergraulen, so kommen sie in den Genuss einer "Gratis-Taxifahrt". Struggl:

"Es kommt schon vor, dass wir vor einem Geschäft halten müssen, weil der Patient da noch einkaufen will."

Die ÖGK arbeitet an einer Lösung, dass Patienten, die nicht den "qualifizierten Krankentransport" benötigen und ein Taxi rufen, dieses auch bezahlt bekommen. "Es wäre ein guter Ansatz, uns zu entlasten", so Struggl: "Ob es auch so funktioniert, sehen wir dann."

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