Trotz Teuerungen:
Schiwochen-Spaß auch weiterhin in den Schulen

Die 2. Klassen der NMS Inzing beim Schilager in St. Christoph am Arlberg (3.12 – 7.12.2023) | Foto: NMS Inzing
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  • Die 2. Klassen der NMS Inzing beim Schilager in St. Christoph am Arlberg (3.12 – 7.12.2023)
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Den Teuerungen zum Trotz: Die Tradition der Schiwochen in den Neuen Mitelschulen wird weiterhin gepflegt.

REGION. Wintersport hat in Österreich einen sehr hohen Stellenwert und eine enorme wirtschaftliche Bedeutung. Rodeln, Landlaufen oder Eislaufen - vor allem aber Schifahren gehört in den Mittelschulen in Tirol zum fixen Schulprogramm dazu. Neben dem sportlichen Aspekt gilt es dabei auch soziale und pädagogische Kompetenzen zu erwerben.
Laut Berichten von Eltern- und Lehrervertretern bringen Teuerungen die Eltern und Schulen bei Skikursen und anderen schulbezogenen Veranstaltungen zunehmend unter Druck.
Die Teilnahme an einer Wintersportwoche könnten oder wollten sich deshalb immer weniger Familien leisten. Auch gibt es da Belastung für Schulbudgets. Damit eine Klasse eine Schulveranstaltung durchführen kann, müssen mindestens 70 Prozent der Schüler teilnehmen – ein Wert, der in immer weniger Klassen erreicht wird.

Überwiegend Zustimmung in der Alpenregion

Ein Rundruf in den Neuen Mittelschulen der Region hat ergeben, dass die Uhren hier etwas anders laufen, nämlich unverändert gegenüber den "guten alten Zeiten", wo die Schiwoche zu einem der Highlights im Leben der Schüler/innen gehört. Das Geldbörsel der Eltern soll auch nicht darüber entscheiden, ob jemand auf Winter- oder Sommersportwoche mitfahren kann oder nicht, dafür gibt es Förderungen und Unterstützung von mehreren Seiten.

In Inzing hat Sport hohen Stellenwert

100% Zustimmung gibt es etwa an der Neuen Mittelschule Inzing, wenn es um die Teilnahme der SchülerInnen bei den Wintersportwoche geht:

"Wir waren bereits im Dezember fünf Tage in St. Christoph am Arlberg und konnten hier auf geprüfte Schilehrer zurückgreifen",

erklärt Direktor Mag. Christian Zoller. Die Teuerungen halten die sportbegeisterten Familien von Inzing bis Polling nicht zurück, es kann auf Förderungen beim Land zurückgegriffen werden, auch die Vinzenzgemeinschaft hilft aus, damit z.B. auch Asylwerber-Kindern die Schiwoche nicht verwehrt bleibt. Sogar für die Schiausrüstung gibt es Partner, die diese günstig zur Verfügung stellen können.

"Die Eltern stehen dahinter, die Motivation bei den Schülern ist überwiegend groß und auch die Schulschikurse in Seefeld auf der Rosshütte werden gerne angenommen",

so der Schulleiter.

Erstklässler der NMS Inzing, die kürzlich in Seefeld Standortschikurs waren. | Foto: NMS Inzing
  • Erstklässler der NMS Inzing, die kürzlich in Seefeld Standortschikurs waren.
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Glück für die Seefelder

Ganz anders ist die Situation in der MS Seefeld: Mit den Schipisten vor der Haustüre lässt sich ein Schitag oder auch mehrere Wintersporttage auch finanziell einfacher bewerkstelligen, die Kosten werden so minimiert.

"Wir fahren nirgends hin auf Wintersportwoche, wir haben vor Ort etwa im Solsteinhaus Übernachtungen, was wichtig ist für die soziale Schulung der Kinder, und da sind dann auch 100% der Schüler dabei - außer in krankheitsfällen",

schildert Dipl.-Päd. Gerold Ennemoser, Leiter der NMS Seefeld, die Situation. Es gibt zwar auch in Seefeld ärmere Familien, die aber durch Förderungen in den Genuss kommen, und so das Kind an den Aktivitäten teilnehmen kann.

"Wir haben uns auch mal angeschaut, wie es wäre, in ein andere Schigebiet zu fahren, eine Schiwoche etwa im Zillertal oder Ötztel zu verbringen, aber da sind wir mit den Kosten wieder so weit darüber, dass diese Ausflüge nicht zustande kommen würden, da sind wir in Seefeld schon in einer glücklichen Lage."

"Nicht alle wollen mit"

Auch in der Mittelschule Zirl geht es am 19. Februar 2024 wieder auf Wintersportwoche: Die Schüler/innen der 3. Klassen freuen sich schon auf den Pistenspaß in St. Jakob in Osttirol. Doch nicht alle sind mit Begeisterung dabei: Von 51 Schülern/innen der drei Klassen nehmen heuer lediglich 38 daran teil. "Wir wollen nicht", erklärt Organisatorin Sarah Mayr die Rückmeldungen der Schüler, als Grund für die Nichtteilnahme.

"Bisher waren immer fast 100% dabei, außer in Krankheitsfällen."

Dass Schüler einfach keine Lust haben, ist auch der Pädagogin relativ neu.

"Im Vorjahr waren es noch 48 von 51 Schülern, drei konnten aus gesundheitlichen Gründen nicht mitfahren",

so Mayr.

"Allen soll es ermöglicht werden"

Dir. Andreas Schmid, Schulleiter Mittelschule Telfs Anton Auer, ist es besonders wichtig, dass auch Schüler/innen mit Migrationshintergrund und sozial benachteiligte Kinder die Möglichkeit erhalten, das Schifahren im Rahmen einer Wintersportwoche und an Schitagen zu erlernen und die Freude für diesen Sport entdecken:

"Wir lassen hier wirklich niemanden zurück, nur weil es finanziell schwieriger geworden ist. Heuer fahren wir im März mit allen Schüler/innen der 2. Klassen nach Hochötz. Die Schiwoche wird leistbarer, weil wir diese als Standortwoche durchführen. Die Übernachtungen würden den finanziellen Rahmen sprengen."

Eines der größten Probleme für die Familien ist jedoch, dass sie trotz der guten Förderungen durch das Land, alles im Vorhinein finanzieren müssen, so Schmid:

"In Telfs helfen dabei die Maria-Claus-Stiftung der Marktgemeinde und die restlichen Sprengelgemeinden mit ihren Hilfsfonds mit, dass es finanziell leistbar ist."

Derzeit auf Schulschiwoche im Zillertal sind die 2. Klassen der benachbarten Telfer MS Dr. Aloys Weissenbach, etwa 15 von insgesamt 75 in vier 2. Klassen sind allerdings hier geblieben, wie Dir. Christoph Slibar erklärt: "Aus gesundheitlichen Gründen, oder weil es die Eltern nicht wollen, das sind aber nicht viele." Die Teuerung spielt auch hier keine Rolle, so Slibar, denn Förderungen oder auch die Maria-Claus-Stiftung federt Härtefälle ab.

Die 2. Klassen der NMS Inzing beim Schilager in St. Christoph am Arlberg (3.12 – 7.12.2023) | Foto: NMS Inzing
Erstklässler der NMS Inzing, die kürzlich in Seefeld Standortschikurs waren. | Foto: NMS Inzing
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