Tiroler Volksschauspiele

Sieger von VSS-Autorenwettbewerb bekanntgegeben

TELFS. Die PreisträgerInnen des AutorInnenwettbewerbes, den die Tiroler Volksschauspiele mit der Marktgemeinde Telfs für 2022 ausgeschrieben hatten, heißen Irene Diwiak und Gerhard Zahner. Die Preise wurden kürzlich in der Villa Schindler überreicht.

Die Diätköchin Hitlers

Die publizistische Grundlage für den Bewerb stellte das Buch "Constanze Manziarly – Hitlers letzte Diätköchin", welches der Telfer Historiker Stefan Dietrich nach intensiven Forschungen Ende 2020 publizierte. Die junge Innsbruckerin Constanze Manziarlywar in der Endphase des Dritten Reiches ein Jahr lang unfreiwillig persönliche Diätköchin Adolf Hitlers. Dietrich hat anhand von Briefen als unmittelbare Quellen über ihr Leben bzw. Leiden im "Führerhauptquartier" und ihr tragisches Ende geforscht. Die Ergebnisse fasste er in einem spannenden Buch zusammen, erschienen im Berlin Story Verlag.

17 Einreichungen 

Die Fachjury, bestehend aus der Tiroler Kulturjournalistin Ivona Jelcic, Autor Stefan Dietrich und dem deutschen Dramaturgen Sven Kleine hatte die Auswahl aus 17 Einreichungen. Die Entscheidung war knapp, letztlich gibt es zwei SiegerInnen – gesamt wurden 6.000,- Euro wurden an die beiden FinalistInnen Irene Diwiak (Sonderpreis) und Gerhard Zahner (Erster Preis) überreicht.

Über die GewinnerInnen

Diwiak, geboren 1991 in Graz und mittlerweile in Wien lebend, schreibt bereits seit frühester Jugend Kurzhörspiele, Theaterstücke und Erzählungen. 2020 erschien nach "Liebwies" (2017) ihr zweiter Roman "Malvita".  Zahner, Jahrgang 1957, ist ein deutscher Rechtsanwalt, Autor und Theaterkritiker. Seine Romane rund um den melancholischen Kommissar "Goster" feiern Erfolge. Zahner betreibt eine Kanzlei in Konstanz und lebt in Singen.

Würdiger Abschied für Nix

Initiiert wurde der AutorInnenwettbewerb von DDr. Christoph Nix, der bis 30. September 2022 die Tiroler Volksschauspiele auf künstlerischer Ebene leitete.

„Dietrichs Buch richtet den Blick auf die kleinen Leute und deren Schicksal. Es wirft Fragen auf, vor allem jene, ob der Stoff auch dramatauglich sei. Die Jury hat zwei spannende, preiswürdige Antworten gefunden, die die Figur aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten“

, so der deutsche Theatermacher in seinen Worten, die man auch als Abschied verstehen kann:

„Es ist alles richtig, wie es jetzt ist. Danke für die Freundlichkeiten, danke für alles.“

Bgm. Christian Härting sprach dem scheidenden künstlerischen Leiter seinen Dank aus und überreichte ein Geschenk.

Entscheidung liegt bei Bloéb

Seit 1. Oktober 2022 ist der Pfaffenhofer Theater-, Film- und Fernsehschauspieler sowie langjähriger Festivalintendant Gregor Bloéb neuer künstlerischer Leiter des Telfer Theatersommers. Er wird das Programm für 2023 im Laufe des heurigen Herbstes präsentieren. Seiner Entscheidung obliegt es auch, ob eines der beiden preisgekrönten Manziarly-Stücke in den kommenden Jahren bei den Volksschauspielen zu sehen sein wird.