Interview zum 20. AFRA-Benefizfest in Affenhausen
Stecher: "Da ist es uns geblieben."

Günther und Annaliese Stecher mit den heurigen Benefiz-Lithografien "Granatäpfel" von Gotthard Bonell und "Kitze" von Enkel Julian Thurner. | Foto: Georg Larcher
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  • Günther und Annaliese Stecher mit den heurigen Benefiz-Lithografien "Granatäpfel" von Gotthard Bonell und "Kitze" von Enkel Julian Thurner.
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Am Sonntag, 3. September 2023, um 16 Uhr wird in Affenhausen, Gemeinde Wildermieming, wieder die Benefiz-Tradition gepflegt: Die Steindrucker-Familie Stecher&Stecher laden zum 20. Afra-Fest mit der Messe vor der Afra-Kapelle - heuer zum letzten Male, wie Günther Stecher erklärt.

WILDERMIEMING. Die Tiroler Frauenhäuser sowie der Verein "Frauen helfen Frauen" müssen sich aber nicht sorgen: Die Benefiz-Aktion wird fortgesetzt.
Die Afra-Kapelle in Affenhausen ist am Sonntag, 3. September um 16:00 Uhr zum letzten Mal Schauplatz der Festmesse, heuer zelebriert von Altabt Reimund Schreier vom Stift Wilten, danach sind alle Interessierten zum Gartenfest vis a vis der Afra-Kapelle herzlich eingeladen.
Die heurige Jubiläum-Lithographie stammt von Gotthard Bonell. Mehr dazu und zum Programm hier:  Benefiz-Aktion feiert Jubiläum

Enkel Julian Thurner beteiligt sich mit seinem Druck "Kitze" das dritte Jahr an der erfolgreichen Afra-Benefizaktion der Steindruckerfamilie Stecher&Stecher - mehr hier: "Kitze" auf Stein für den guten Zweck

"Wir wollen weiterhin helfen, aber das geht auch in abgespreckter Form ganz gut", erklärt Günther Stecher zum letzten Afra-Fest am 3. September im Interview. Die Stechers rechnen damit, dass die 750.000 Euro heuer geknackt werden. "Wir hoffen auch immer auf neue Interessenten, die Bilder kaufen, daher ist auch das Fest für alle offen", so Annaliese und Günther Stecher:

Interview:

BEZIRKSBLÄTTER: 20 Jahre gibt es die Benefizaktion schon, auch Wohltäter hätten den Ruhestand wohl verdient. Denkt ihr nicht ans Aufhören?
GÜNTHER STECHER: Wir sind älter geworden und sehen immer mehr, wie viel Arbeit das ist. Wir sagten uns, wir machen das Afra-Fest noch einmal, und künftig nur mehr als "Open House" so wie in der Corona-Zeit. Da kann man sich noch mehr mit den Gästen befassen, wenn sie einzeln eintreffen. Wir helfen gerne und auch unser Enkel hat schon großes Interesse, da weiter zu tun, aber er ist erst 10. Voller Stolz hat er schon sein drittes Benefiz-Bild gedruckt.

Wie lange seid ihr an der ganzen Aktion zeitlich und personell eingeteilt?
Drei Monate investieren wir in das Ganze, für Drucke und Vorbereitungen. Wir brauchen fast 20 Helfer, eine kommt sogar aus Berlin und hilft eine Woche mit. Im privaten Bereich ist die Organisation einfacher. Nur die AKM (vertritt die Urheberrechte von Komponisten, Musiktextautoren u. Musikverlegern) hat uns einmal gehabt wegen der Musiker, wir haben ja immer Bands bei uns. Das muss immer angemeldet sein. Natürlich müssen wir die Anrainer fragen, ob bei ihnen auf ihren Flächen geparkt werden darf. Getränke und Verköstigung sind gratis, das alles ist viel Aufwand. Unser Haus zu öffnen war für uns nie ein Problem.

Pro Farbe ein Druck: An der Wand wurde wieder die Entstehung der Lithografie dargestellt. | Foto: Georg Larcher
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Wie hat das alles angefangen?
Genau zu unserem 20-jährigen Druckerei-Jubiläum 2004 ist die Notlage bei den Frauenhäusern tirolweit publik geworden – im Heiligen Land Tirol noch ein tabu. Das hat mich auch beeindruckt. Ich bin nach Hause und da kam mir der Einfall: Ich frage einen Künstler, der uns eine Lithografie macht, das war der Beginn der Afra-Benefizaktion. Damals war das 1700-Jahr-Jubiläum von Afra, nach der ist die Kapelle bei uns benannt. Es war als eine einmalige Aktion gedacht, mit dem "Weib" von August Stimpfl in einer Auflage von nur 40 Blatt. Ich startete mit meiner Frau Annaliese und meinem Vater Walter, der infolge über 10 Jahre die Afra-Edition druckte.
Nach einem Jahr haben wir 26.000 € zusammengebracht, es war ein mühsamer Verkauf mit vielen Telefonaten im Freundes- und Bekanntenkreis. Ein Jahr später haben wir dann ein Fest gemacht, um den Scheck zu übergeben. Da war Paul Flora da, und der meinte, er würde auch so etwas machen. Dann ist es uns geblieben.

Ist es schwierig Künstler für die Aktion zu gewinnen?
Wir haben eine gehobene Künstlerschaft, die Top-Tiroler, dann wird es eng. Wir könnten das auf die Europa-Region ausweiten. Wir hätten auch gerne wieder eine weibliche Künstlerin, es ist schwierig. Uns hilft auch Herwig van Staa, der sein Netzwerk nutzt.

Meist sind es bildende Künstler
Es gibt auch Bildhauer, die aber gut zeichnen können, wie Franz Pöhacker oder Jos Pirkner. Wir denken auch daran, noch unbekannte Künstler zu fragen, es wäre ein gutes Renommee, die Aktion ist ja mittlerweile sehr bekannt. Wichtig dabei ist aber immer das Motiv. Viele kaufen ein Bild wenn es ihnen gefällt, auch wenn sie den Künstler dahinter nicht kennen. Vorteil beim Steindruck ist es auch, dass die Künstler mit allen Werkzeugen arbeiten können. Die typische Handschrift eines jeden ist im Druck sichtbar.

Was macht den Steindruck noch so besonders?
Dass die Drucke in ihrer Intensität nicht abnehmen. Einer wollte bei uns seinen Druck aussuchen. Er dachte, er sieht einen Unterschied. Ein junger Mann kam ins Haus, dem legte ich sechs Blätter auf den Tisch. Er ging längere Zeit herum und schaute. Ich war unter Zeitdruck und sagte, er müsse sich bitte entscheiden. Schlussendlich zeigte er auf eines, und ich fragte, warum genau das? Er meinte: Da ist die Signatur schöner.

Weiterer Bericht zum Steindrucker-Ehepaar:  "Hochverdiente“ BürgerInnen ausgezeichnet
Mehr zur Benefizaktion hier  Benefiz-Aktion feiert Jubiläum

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