Tiroler Volksschauspiele 2021
Telfer hoffen auf normalen Theatersommer: "Geaht`s no?"

Intendant Christoph Nix (2.v.r.) stellt mit Kulturreferent der MG Telfs, GV Josef Federspiel, LR Beate Palfrader und Bgm. Christian Härting (v.l.) noch mit Sicherheitsabstand den Spielplan vor. Alle hoffen, der Abstand wird bis zum Sommer kleiner.
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  • Intendant Christoph Nix (2.v.r.) stellt mit Kulturreferent der MG Telfs, GV Josef Federspiel, LR Beate Palfrader und Bgm. Christian Härting (v.l.) noch mit Sicherheitsabstand den Spielplan vor. Alle hoffen, der Abstand wird bis zum Sommer kleiner.
  • hochgeladen von Georg Larcher

TELFS. "Geaht’s no?" brüllte Christoph Nix mehrmals und begleitet von einer Tuba in den kleinen Rathaussaal. Der Intendant der Tiroler Volksschauspiele hat eben seine eigene Art, eine Pressekonferenz zu eröffnen. Presse-Vertreter bekamen einen Spielplan für den Theatersommer 2021 auf theatralische Art präsentiert, dessen Fülle alle erstaunt.
Der finanzielle Rahmen wird dadurch nicht gesprengt, versicherten der Telfer Bgm. Christian Härting und Kulturlandesrätin Beate Palfrader. Nix hat nach überstandener Corona-Erkrankung viele Ideen, während die Corona-Infektion des interimistischen Geschäftsführers Thomas Gassner noch nachwirkt und dieser deslhalb nicht dabei sein konnte.

Nach einem Jahr Pause will das neue Ensemble in Telfs mit neun Hauptstücken und viel Rahmenprogramm ordentlich aufmischen. "Es ist ein Signal an alle: Kultur findet heuer wieder statt", meinte Bgm. Christian Härting gemäß dem im Obermarkt aufgehängten Transparent: "Kunst ist ein Luxus, den der Mensch braucht." (Bertolt Brecht).

Neustart versumpfte im Corona-Wahnsinn

Mit der Gründung eine Tochterfirma der Marktgemeinde Telfs 2019 wollte Bgm. Christian Härting zusammen mit Partnern die "Volksschauspiele" auf sichere finanzielle Beine stellen. Der Theatersommer 2020 wurde jedoch frühzeitig abgeblasen, trotzdem blieb es turbulent: Die "Tiroler Volksschauspiele"-Gründer unter Obmann Markus Völlenklee und an seiner Seite Felix Mitterer und Regisseur Klaus Rohrmoser kündigten die Zusammenarbeit mit den Telfern auf.
Mit Christoph Nix holten Härting&So einen eigenen Intendanten für ihre "Tiroler Volksschauspiele GmbH." 2019 wurde Ruth Haas zur Geschäftsführerin gemacht, wurde aber bald wegen Meinungsverschiedenheiten abgesetzt. Thomas Gassner wirkt seither als "interimistischer" Geschäftsführer. Diese Stelle wird bald fix besetzt, dafür beworben hat sich auch Gassner.

Finanzplan steht

Das Budget für die Sommerspiele 2021 ist jedenfalls fix: Es beträgt 947.000 € in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen, die Gemeinde steuert 200.000 € plus die Leistungen der Gemeindewerke dazu. LR Beate Palfrader wird in ihrem Gremium den Förder-Antrag der Telfer in Höhe von weiteren 200.000 € plus 50.000 € wohlwollend behandeln, 150.000 Euro kommen vom Bund, viele bisherige und neue Sponsoren wie Tourismusverband, Raiffeisen, Uniqa u.a. sind bereits im Boot und andere sollen noch ins Boot geholt werden. "Dabei haben wir vorsichtig gerechnet, bei den Zuschauer-Eintritten nur mit 50% der bisherigen Theatersommer", erklärt Härting – mit sorgenvollem Blick auf die Corona-Pandemie: "Wir hoffen, dass wir halbwegs einen normalen Theaterssommer über die Bühne bringen."

Für alles gerüstet

Jedenfalls soll gespielt werden, solange Corona nicht noch mehr Blüten oder Mutationen treibt. "Die Abstandregeln können an allen Spielorten eingehalten werden, sollte es nötig sein", so Härting.
Der neue Intendant Christoph Nix sprühte jedenfalls mit Ideen für das Programm, das er heuer vom Stapel lassen will. Und auch schon für 2022 gibt's ein Konzept und Stücke, ließ er die Presse wissen. Die nächsten vier Jahre plant Nix bereits voraus, da soll auch der Name Felix Mitterer wieder eine Rolle spielen. Nix hält telefonisch und per Mail Kontakt mit dem Tiroler Erfolgsautor, der sich mit den Telfern zerstritten hat. Nix möchte die Wogen glätten und eine Annäherung versuchen. Mitterer-Stücke sollen mittelfristig auch in Telfs wieder zu Aufführung kommen.

„Geaht’s no?“ „Bitte?“ „Geht’s noch?“

"Mit dem Slogan "Geht’s noch" wollen wir Mut machen, all den Spielerinnen und Spielern, all den Tiroler/innen, die das Theater lieben, den Laien und Profis, vor allem aber den Menschen, die sich Theater anschauen und sich wiedererkennen: im Guten wie im Bösen",

erklärt der aus Deutschland stammende Intendant Christoph Nix. Er erzählt, wie es zu diesem Slogan kam: Im Oktober stand Nix draußen vor dem Telfer „Hotel Munde“ mit einem Achtel Wein und ein halbes Zigarillo, erzählt er: "da kam die nette Dame, die mich bediente, schaute mich an und fragte: „Wie geaht’s dir?“
Da gingt Nix das Herz auf. „Geaht’s no?“ „Bitte?“ „Geht’s noch?“ – Ist die Frage an die Spielzeit 2021 der Tiroler Volksschauspiele, sagt Nix:

"Und die Frage ist ernst gemeint. Geht’s noch: wollen wir es noch einmal stemmen? Schaffen wir es, mit Zuversicht und Lust miteinander ins Spiel zu kommen? Kann das Theater, können die Volksschauspiele loslegen, auch wenn es Wunden gab, mit einem aus der Fremde, denn fremd ist der Fremde nur in der Fremde? Man kann die Frage freundlich und oberflächlich, man kann sie aggressiv und zärtlich stellen, man kann sie in Dutzenden von Variationen spielen."

Spielorte und Stücke

Gespielt wird heuer im Rathaussaal, im Stadl, im Kloster, im Wald und in den Schulen in Telfs. Nix möchte die Vielfalt an Theatergruppen aus ganz Tirol in Telfs auf die Bühne bringen. Was, wann und wo gespielt wird, ist bereits auf der Homepage www.volksschauspiele.at  veröffentlicht.
Ab 15. April 2021 beginnt der offizielle Kartenvorverkauf.

Laut Nix ist es ein reduziertes Programm unter den Bedingungen der Pandemie:

Eröffnung: 15. Juli 2021 am Eduard-Wallnöfer-Platz
Reden an die Nation: Landesrätin, Bürgermeister, Künstler, Bauern und Schüler*innen
Telfer Symphonie (Uraufführung) mit Christian Spitzenstätter und Peter Lorenz

Türkisch Gold (Österr. Erstaufführung, ÖEA) von Tina Müller, Regie Ebru Tartıcı Borchers, eine mobile Produktion: 3.- 12. Juli 2021 in Schulen und Jugendzentren; Premiere 23. Juli 2021 Kleiner Rathaussaal

Indien – nach der Tragikomödie von Alfred Dorfer und Josef Hader: Premiere 15. Juli 2021 im Kranewitter Stadl

Wolf! von Raoul Biltgen, Regie Raoul Biltgen: Premiere 16. Juli 2021 im Wald

Rut (ÖEA) von Christoph Nix, Regie Nicola Bremer: Premiere 29. Juli 2021 im Franziskaner Kloster

Vater (Uraufführung, UA) von Hans Salcher und Ekkehard Schönwiese, Regie Wolfgang Hagemann: Premiere 17. Juli 2021 in der Villa Schindler

Allerhand Kreuzköpf (UA) Gschichten und Gstalten aus den Tiroler Alpen nach Karl Schönherr, bearbeitet und dramatisiert von Franziska Rudolf; Eine Kooperation mit dem Theater Verband Tirol:
Premiere 31. Juli 2021 im Rathaussaal

Fettes Schwein von Neil LaBute, Regie Verena Schopper: Premiere 5. August 2021 im Rathaussaal

Hochgeschätzt und ausgestopft (UA) - Das Leben des Angelo Soliman, ein Auftragswerk der Tiroler Volksschauspiele; Regie Magdalene Schaefer: Premiere 11. August 2021 im Kranewitter Stadl

Reisebuch aus den Österreichischen Alpen, ein Liederzyklus von Ernst Krenek, Regie Zenta Haerter: Premiere 13. August 2021 in der Villa Schindler

Rahmenprogramm
- Drei Reden an die Nation
- Rut – italienische Fassung
- El Cimarrón (Togo) - Estroverdi – Musikshow für Kinder und Erwachsene
- „Wenn Russland und China zusammen marschieren, kann Österreich kapitulieren“ (Georg Kreisler-Liederabend)
- Bilder des Künstlers Hans Salcher (Ausstellung)
- Filme: „Der Untergang des Alpenlandes“ 1974 (mit Werner Pirchner) und „Der Bergadler“ 1926 (Stummfilm von Alfred Hitchcock)

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