Carmen Sanders–Gratl vorlesend in Telfs
"Von einem wandernden Frauenzimmer" und einer bergsteigenden Pionierin
TELFS (bine). Die bekannte Tiroler Schauspielerin Carmen Sanders–Gratl wollte am Weltmädchentag (11.10.) nicht mit Einhörnern beglückt werden (mit denen kann man ihr sowieso keine Freude machen), sondern vorlesend einem Bergsteiger-Mädchen die Ehre erweisen. Auf Einladung der Bücherei Telfs zusammen mit der Kulturabteilung fand am Dienstag im Rahmen der Ausstellung "Von wandernden Frauenzimmern" die "Über allem der Berg"-Lesung aus einer Neuauflage des aus dem Jahr 1964 stammenden Werkes statt. Carmen Sanders–Gratl verlieh mit bedeutendem Tonfall ausdrucksstark Helma Schimke, einer Pionierin des Frauenbergsteigens, zwischen "heute, morgen und es war einmal" eine passende Stimme, um von aufregenden Touren, dem tragischen Alpin-Unfall ihres Ehemannes Konrad ("dem immer der kleinste Gang fehlte"), der von ihren drei Kleinkindern angeordneten Suche nach dem Christkind in den verschneiten Bergen und einem nach Erreichen des Gipfels "schmerzlosen, tiefen Atemzug wie nach einer Krankheit" zu erzählen. Am 7. April 2018 ist Helma Schimke, eine der bedeutendsten Pionierinnen des österreichischen Frauenalpinismus, im Alter von 92 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. "Über allem der Berg" ist sie sozusagen im Tod zu ihrem "Element zurückgekehrt". Musikalisch einzigartig umrahmt wurde der Abend von der wunderbaren Maria Ma, die das Publikum auf einer Klangwolke tragend in eine Sphäre entführte, in der Gefühle zu Tönen wurden, die nicht nur das (Zuhörer)Herz, sondern auch die vorgelesenen Buchstaben zum Schwingen brachten.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.