Tiroler Volksschauspiele GmbH in Telfs
Vorbereitungen für den Theatersommer 2021

Die hochkarätige Jury: (v.l.) Andreas Braun, Ruth Haas, Lew Bogdan, Susanna Goldberg, Johannes Reitmeier, Irene Girkinger und Hans-Joachim Gögl. | Foto: TVSS/Pichler
  • Die hochkarätige Jury: (v.l.) Andreas Braun, Ruth Haas, Lew Bogdan, Susanna Goldberg, Johannes Reitmeier, Irene Girkinger und Hans-Joachim Gögl.
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TELFS. Nach der Pressekonferenz des VEREINS "Tiroler Volksschauspiele" am Mittwoch, 17. Juni in Innsbruck und der Erklärung, sich von der "Tiroler Volksschauspiele gemeinnützige GmbH." (100%igen Tochtergesellschaft der Marktgemeinde) zu "trennen" (hier zum Bericht: Mitterer kehrt Telfs den Rücken ) gab es große Verwunderung in der Marktgemeinde Telfs und bei Bgm. Christian Härting.
Telfs hat den Verein Tiroler Volksschauspiele über die Jahre seit 1982 mit rund 8 Millionen Euro zuzüglich Eigenleistungen der Gemeindewerke Telfs GmbH subventioniert, informiert Bgm. Härting in einer Stellungnahme: "Das verstehen wir als Investment in die Marke und als klares Bekenntnis zu dieser wichtigen Tiroler Kulturinstitution."

Zukunftsgestaltung der Tiroler Volksschauspiele

Die Marktgemeinde Telfs, das Land Tirol, der TVB Innsbruck und seine Feriendörfer sowie der ORF Tirol, die jetzt im Beirat der im Herbst 2019 gegründeten Tiroler Volksschauspiele GmbH vertreten sind, haben sich im Vorfeld über zwei Jahre lang intensiv mit der Zukunftsgestaltung der Tiroler Volksschauspiele beschäftigt, heißt es in der Stellungnahme, hier im Wortlaut:

"Ein wesentlicher Grund für die Errichtung einer gemeinnützigen GmbH war, die Vereinsmitglieder aus der persönlichen (finanziellen und organisatorischen) Haftung, wie es bei Vereinen gesetzlich vorgesehen ist, zu entbinden. Die Basis der Volksschauspiele der Zukunft sollten weiters entsprechende Compliance-Regeln – wie im Kulturbetrieb üblich und gefordert – bilden, damit größtmögliche Transparenz, Wirtschaftlichkeit, Sparsamkeit und Nachhaltigkeit gewährleistet sind.
Sämtliche Schritte in Richtung GmbH und die damit verbundenen Vorteile für die im Verein tätigen Mitglieder waren und sind mit dem Land Tirol abgestimmt und wurden dem Verein gegenüber in mehreren Gesprächen deutlich kommuniziert.
Der Schutz der Marke wurde von Seiten der Marktgemeinde Telfs in Verantwortung auch gegenüber dem Verein bereits 2018 vorgenommen, weil vonseiten des Vereins – obwohl mehrfach urgiert – ein Markenschutz nicht erfolgt ist.
In einem Schreiben an die Marktgemeinde Telfs vom 31. Jänner 2020 hat man vonseiten des Vereins einer gemeinsamen Vorgangsweise zugestimmt. Es wurde vereinbart, dass vom Verein eine genaue Kostenaufstellung des Vereinsvermögens und etwaiger Außenstände vorgelegt wird, damit der Verein ohne Verbindlichkeiten im Sinne der Vereinbarung weiterarbeiten kann. Die noch nicht erfolgte Gegenzeichnung durch Bgm. Christian Härting ist ausschließlich der Tatsache geschuldet, dass ebendiese Aufstellung der Jahresrechnung 2019 bis heute noch nicht vorgelegt wurde.
Die Tiroler Volksschauspiele GmbH hat Felix Mitterer gebeten, als Mitglied der Auswahljury für die künstlerische Leitung den Verein zu vertreten. Weiters hat die GmbH jedes ehemalige
Vorstandsmitglied ermutigt, sich für die neue künstlerische Leitung zu bewerben bzw. die künstlerische Zusammenarbeit weiterhin anzustreben. Damit sollte ein Brückenschlag zwischen den bisherigen und den neuen Strukturen geschaffen werden und die künstlerische Konstanz gewährleistet werden.
Bezugnehmend auf die coronabedingte Absage der Volksschauspiele 2020 und den behaupteten nicht ausgezahlten Abschlagszahlungen stellt die GmbH klar: Auszahlungen können nur auf Basis von schriftlichen Vereinbarungen und Leistungsnachweisen erfolgen.
Felix Mitterer hat für seine Adaption der „Feuernacht“ das vereinbarte Honorar nach Abgabe des Textes in vollem Umfang erhalten. Sollten weitere Vorleistungen erbracht worden sein, ist die Bereitschaft gegeben, nach Vorlage von Leistungsnachweisen darüber Gespräche zu führen.
Den Rückzug des Telfer Ehrenzeichenträgers Felix Mitterer aus dem Beirat der Tiroler Volksschauspiele GmbH sowie seine persönliche Entscheidung für einen Bruch mit seiner jahrzehntelangen künstlerischen Heimat Telfs nehmen wir mit Bedauern zur Kenntnis.
Wir wünschen dem Verein auf seinem weiteren Weg alles Gute und reichen gerne auch in Zukunft die Hand für eine künstlerische Zusammenarbeit."

Tiroler Volksschauspiele GmbH. nach Corona

Abseits von der Pressekonferenz des Vereins "Tiroler Volksschauspiele" in Innsbruck haben die Tiroler Volksschauspiele GmbH. in Telfs nach Monaten des Lockdowns ihre Arbeit wieder aufgenommen. Der Spielsommer 2020 ist zwar coronabedingt passé, doch laufen ganz aktuell die Hearings für die neue Intendanz und die Vorbereitung für Tirols größtes Sommertheaterfestival im kommenden Jahr.

Die Marktgemeinde Telfs, das Land Tirol, der ORF Tirol, der Tourismusverband Innsbruck Tourismus sowie Beiräte und Sponsoren präsentierten Anfang Oktober vergangenen Jahres mit der neu gegründeten gemeinnützigen Gmbh. die rechtliche und organisatorische Neustrukturierung von Tirols größtem Sommertheaterfestival.

Zwei Tage Hearings, Präsentation Ende Juni

Bei dem in Innsbruck stattfindenden Auswahlverfahren mit entsprechenden Hearings geht es um die künftige Intendanz. Ruth Haas, Geschäftsführerin der Tiroler Volksschauspiele, zum aktuellen Stand:

„Auf die bereits im Jänner dieses Jahres erfolgte Ausschreibung für die zukünftige künstlerische Leitung trafen mehr als 30 Bewerbungen aus dem gesamten deutschen Sprachraum in Telfs ein. Nach einer Vorselektion der BewerberInnen sind mit coronabedingter Verspätung nun am 16. und 17. Juni zehn Kandidatinnen eingeladen, sich selbst und ihre Ideen für die Tiroler Volksschauspiele im Rahmen eines Hearings einer hochkarätigen Jury vorzustellen."

Unter der Leitung von Landestheaterintendant Johannes Reitmeier werden die gebürtige Tirolerin Susanna Goldberg (Dramaturgin am Burgtheater bei Barry Kosky und letztes Jahr bei den Salzburger Festspielen), Irene Girkinger (Chefin der Vereinten Bühnen Bozen), Lew Bogdan (Co-Direktor bei Peter Zadek in Bochum, später Leiter des Welttheater-Festivals Nancy), Hans-Joachim Gögl (ausgewiesener Festival-Kurator aus Vorarlberg und Beirat der Tiroler Volksschauspiele) sowie der Philosoph, Kulturmanager und Erfinder der Swarovski-Kristallwelten Andreas Braun die Weichen für die nächsten Jahre stellen.
Eine klare Favoritin oder einen klaren Favoriten kann Ruth Haas nicht ausmachen: „Ganz ehrlich, es wäre viel einfacher, wenn das so deutlich wäre. Aber es sind so viele interessante BewerberInnen dabei, dass ich mir manchmal denke: Wie soll denn da nur eine Entscheidung getroffen werden?“
Nichtsdestotrotz wird der Generalversammlung der Tiroler Volksschauspiele am 25. Juni ein Dreiervorschlag vorliegen und dann steigt die Spannung. Die neue künstlerische Leitung der Tiroler Volksschauspiele wird jedenfalls Ende Juni dem Tiroler Publikum präsentiert.

Gemeinde Telfs steht hinter ihrem Theatersommer

Die Marktgemeinde Telfs hat mit der Gründung der gemeinnützigen GmbH und dem Schutz der Marke einmal mehr und mehr denn je die Verantwortung für die Tiroler Volksschauspiele übernommen. Das Land Tirol hat diesen Weg von Anfang an begleitet und unterstützt.
Der Telfer Bgm. Christian Härting freut sich entsprechend auf das Kommende:

"Es ist wichtig, dass Gemeinden nicht nur Fördergeber, sondern auch Ermöglicher sind. Vor uns liegt heuer allerdings ein Sommer ganz anderer Art. Erstmals nach Jahrzehnten findet das Sommertheater nicht statt – ein herber Verlust für das kulturelle Leben in Tirol, den uns das Coronavirus eingebrockt hat. Nichts kann diesen Ausfall kompensieren. Trotzdem freuen wir uns, auf den Sommer 2021 hinzuarbeiten und unserem Publikum bei Theateraufführungen, Konzerten, Lesungen oder Ausstellungen, die neue Denk- und Erlebnisräume öffnen, wieder zu begegnen. Der Jury wünsche ich gutes Arbeiten, ich bin schon sehr gespannt."

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