Vortrag von Herbert Saurugg in Telfs
Vorsorgen für den Blackout

Herbert Saurugg, Experte für die Vorbereitung auf den Ausfall lebenswichtiger Infrastrukturen, gibt in Telfs Einblicke in das instabile Stromversorgungsnetz in Europa und wie man sich für den schlimmsten Fall, den "Blackout", vorbereitet.
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  • Herbert Saurugg, Experte für die Vorbereitung auf den Ausfall lebenswichtiger Infrastrukturen, gibt in Telfs Einblicke in das instabile Stromversorgungsnetz in Europa und wie man sich für den schlimmsten Fall, den "Blackout", vorbereitet.
  • hochgeladen von Georg Larcher

TELFS (lage). Angst ist ein schlechter Berater, vor allem wenn es um den Fall eines "Blackout" geht, wenn nichts mehr geht, die Welt um einen still steht. Herbert Saurugg schilderte in seinem Vortrag vorigen Donnerstag im Kleinen Rathaussaal den vielen Anwesenden eindringlich, wie nahe wir an so einem "Blackout" dran sind, wie oft das rund um uns herum bereits passiert ist – und die Öffentlichkeit kaum davon erfährt. Die Instabilität des europäischen Verbundsystems ist beängstigend.

"Blackout" innerhalb der nächsten 5 Jahre

"Ich beschäftige mich seit 2011 damit. Wenn die Entwicklung bei der Stromproduktion, vor allem mit Sonnen- und Windkraft, so weiter geht, wenn das Stromversorgungssystem nicht zu 100% funktioniert, dann wird uns so ein "Blackout" innerhalb der nächsten fünf Jahre treffen", warnt Saurugg, der auch zu Bedenken gibt, dass die Ausgaben der Stromerzeuger für die Sicherheit stetig steigen. "Heuer gab es bereits acht Zwischenfälle, welche es in dieser Form noch nie gab", so Saurugg weiter: "Daran sieht man, wie fragil die Lage ist."

Mehr zum Thema auf der Homepage von Herbert Saurugg:
www.saurugg.net

Tirol steht noch gut da

Bei einem Blackout, könnte in Tirol wahrscheinlich in 5 Stunden wieder ein Inselnetz aufgebaut werden. Bis ganz Österreich wieder versorgt werden kann, dauert es wahrscheinlich einen Tag. Für ganz Europa eine Woche, wenn alles gut geht.
Bis aber die Versorgung wieder auf gewohntem Standard ist, dauert es noch viel länger, ebenso die Telekommunikation, die erst wieder hochgefahren werden muss." Über den Verkehrsfunk auf Ö3 lässt sich so ein Komplettausfall deuten, wenn für das ganze Land Tunnelsperren gemeldet werden. "Wenn man diese Meldung im Radio hört, weiß man, es ist so weit."

Versorgungs-Enpass überbrücken

Panik ist nicht notwendig, wenn man selbst in der Lage ist, den Versorgungs-Enpass zu überbrücken. Dafür hatte Saurugg einige Tipps parat. "Denken Sie einfach, sie wollen jetzt zwei Wochen irgendwo in der Wildnis campen. Wenn sie das, was sie dafür brauchen, daheim irgendwo vorbereiten, sind Sie gerüstet", rät Saurugg. Auch Bargeld sollte man immer genug daheim haben, wenn die Bankomaten nichts mehr hergeben. Natürlich muss man im Notfall mit alternativen Geräten auch umgehen können. "Und bitte keinesfalls den Griller zum Kochen in der geschlossenen Wohnung verwenden", warnt Moderator und Feuerwehrmann Thomas Kugler: "Feuerwehr und Rettung müssten dann sehr oft wegen Kohlenmonoxidvergiftung ausrücken."
Photovoltaikanlagen am eigenen Dach sind auch kein Stromlieferant, wenn kein Inselbetrieb vorgesehen ist, sie nicht vom Netzbetrieb getrennt werden kann, gibt Saurugg weiter zu bedenken.

Jeder muss Vorsorge treffen

Die Menschen wiegen sich in (falscher) Sicherheit – aufgrund der Überversorgung im Alltag und der rund um die Uhr bereit stehenden Rettungs- und Hilfsorganisationen wie Feuerwehr, Rotes Kreuz, Polizei, Gemeinde etc.. "Ein großer Irrtum", so Saurugg. Das Bundesheer kann sich derzeit nicht einmal selbst versorgen. In Telfs etwa hat man in verschiedenste Richtungen vorgesorgt, doch irgendwann werden auch die Rettungs- und Sicherheitskräfte nur sehr beschränkt zur Verfügung stehen, wenn plötzlich JEDER Hilfe braucht - auch die Retter selbst sind dann nur Menschen, die ums Überleben kämpfen müssen. Bereits nach einem mehrstündigen Stromausfall wird die Lage kritisch, gar lebensbedrohend.

Nachbarschaftshilfe, Zusammenhalt

Hilfskräfte sind dann nur mehr damit beschäftigt, Leute aus stecken gebliebenen Liften zu bergen oder Menschen zu versorgen, die mit dem Zug irgendwo gestrandet sind.
Ein Blackout kündigt sich nicht an, er ist plötzlich da. In diesem Falle sollte jeder wissen, was zu tun ist. "Zusammenhalt in der Familie, Nachbarschaftshilfe, viel Hausverstand und genug Vorräte, auch an Wasser, Nahrung, Brennstoff sowie Medikamente, sind das Wichtigste", so Saurugg (weitere Tipps vom Experten hier).

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