Unerwarteter Fund
Wertvolle Glocke in Reither Kapelle entdeckt
- Als Anrainer den veränderten Klang der Glocke
vernahmen, sah man nach, was passiert war. - hochgeladen von Nicolas Lair
REITH.B.SEEFELD. Anrainer machten in Reith kürzlich eine unerwartete Entdeckung. Aus der St. Magnus Kapelle im Reither Ortsteil Leithen erschallt seit Jahren jeden Tag der Klang der dort angebrachten Schellner-Glocke. Doch an einem schönen Herbsttag im vergangenen Oktober vernahmen die nahe an der Kirche wohnenden Leithener einen veränderten Klang.
Was war passiert?
Um das herauszufinden,kletterte man auf das Dach der Kapelle und warf einen Blick in den kleinen Glockenturm der 1780 erbauten Kapelle. Man fand eine in die Jahre gekommene Bronze-Glocke vor, die auf einer Seite einen kleinen Sprung erlitten hatte. Daher der veränderte Klang. Doch die erstaunliche Entdeckung folgte erst. Bei genauerer Betrachtung fiel die Jahreszahl auf, die in die Glocke eingraviert ist.
Historisches Relikt
Nach Begutachtung durch die FirmaTurmtechnik Grassmayr&Munter stellte sich heraus, dass diese Schellner-Glocke bereits im Jahre 1704 gegossen wurde! Noch lange bevor die Kapelle gebaut wurde. Somit gilt sie als historisch wertvolles Relikt, von dem man gar nicht mehr wusste, dass es mitten in Leithen hängt. Die Reither Gemeindeführung überlegte auf diese Erkenntnis hin, was mit der Glocke nun geschehen solle. Eine Idee war z.B., das altehrwürdige Stück im Gemeindegebäude auszustellen. Zuerst wollte man aber die Meinung aus dem Denkmalamt einholen. Dr. Gerd Pichler vom Österreichischen Bundesdenkmalamt hat dazu eine klare Meinung.
„DieGlocke ist von sehr hohem historischem Wert, eine Schweißung muss daher unbedingt erfolgen."
- Die St. Magnus Kapelle in Reith wurde erstmals 1780 erbaut.
- hochgeladen von Nicolas Lair
Fast eingeschmolzen
Der Wert ist insoweit sehr hoch, alsdass es nur noch sehr wenige Glocken von Gießer Paul Schellener, der von 1702 bis 1740 in Innsbruck tätig war, gibt. Das würde bedeuten, dass die Glocke weiterhin an ihrem aktuellen Standort verweilen darf. Gewandert ist die Schellner-Glocke in ihrem Leben auf jeden Fall schon weit genug. 1917, gegen Ende des ersten Weltkriegs wurde sie für die Kriegsindustrie konfesziert und wurde nach Hamburg geschickt, um dort in einer Fabrik eingeschmolzen zu werden. Dieser Fall trat allerdings nie ein, also ging die Reise wieder zurück nach Reith. Einmal übersiedelte die Schellner-Glocke allerdings noch, als in Leithen rund um 1980 die neue Seefelder Straße entstand und die St. Magnus Kapelle abgerissen wurde. Heute hängt sie noch immer in der St. Magnus Kapelle, die originalgetreu am heutigen Standort nordöstlich der Seefelder Straße nachgebaut wurde.
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