Gedanken und Gedenken an Erwin RINGEL zum 100. Geburtstag

Prof. Ringel mit seinem Freund Ferdinand Reitmaier privat unterwegs. | Foto: Ferdinand Reitmaier
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  • Prof. Ringel mit seinem Freund Ferdinand Reitmaier privat unterwegs.
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TELFS. „Ich komme sehr gerne. Wo liegt denn Telfs eigentlich? – Das war die telefonische Antwort Professor Ringels im Jahre 1982 auf meine erste zaghafte Bitte, in unserem damals noch kleinen und unbekannten „Kreis für Kultur und Bildung“ einen Vortrag zu halten. Ferdinand Reitmaier, der damalige Obmann erinnert sich weiter: Professor Dr. Erwin Ringel, der „Psychiater der Nation“, der durch seinen Bestseller „Die österreichische Seele“, zum Medienstar geworden war, ist nach Telfs gekommen! In den elf Jahren unserer Bekanntschaft sprach er achtmal in Telfs. Insgesamt mehr als 5000 interessierte Zuhörer waren das dankbare Publikum. Aber auch wir waren unserem treuen Referenten dankbar: In erster Linie für die herzliche Begegnung, die uns zu Freunden werden ließ, dann für die vielen aktuellen und interessanten Themen, die er immer wieder fand und auch dafür, dass Prof. Ringel sein Honorar nie erhöhte. Erwin Ringel war ein mitreißender Redner, seine Vorträge füllten Säle und Auditorien in ganz Österreich und darüber hinaus. Seine Auftritte waren Quotengaranten! Und auf wissenschaftlichem Gebiet hat er sich unauslöschliche Verdienste erworben, vor allem als Suizidforscher und als Pionier der Psychosomatik in Österreich.

Nicht unerwähnt soll bleiben, dass Ferdinand Reitmaier in dem Buch „Wieviel Seele braucht der Mensch?“ zum 75. Geburtstag von Erwin Ringel die ehrenvolle Einladung erhielt, auch einen Beitrag zu verfassen! Darin beschreibt Reitmaier auch das legendäre „Ringel-Menü“, das bevorzugte Abendessen nach seinen Vorträgen in Telfs: Als Vorspeise Sülze in Essig und Öl, dann eine Fleischspeise und als Dessert „Heidelbeerschmarren“. Diesen bestellte Prof. Ringel in riesigen Mengen und wir alle mussten mitessen. Viele seiner Chronikeintragungen zeigen aber auch, dass Prof. Ringel dankbar war in Telfs Gast sein zu dürfen. Bei seinem letzten Besuch am 28.September 1993 schrieb er: „Das Siebente Chronikbuch darf ich anlässlich meines achten Vortrages im geliebten Telfs dankbar mit diesen Zeilen einweihen. Dankbar und herzlich Erwin Ringel.“

Und es sollte der letzte Besuch sein, denn Prof. Dr. Erwin Ringel starb völlig unerwartet am 28. Juli 1994. Oft verbrachte das Ehepaar Ringel in der Bergwelt von Telfs seinen Urlaub. Und wie er sich freuen konnte an der bunten Vielfalt des Herbstes oder an einer lustigen Schlittenfahrt durch den weißen Winterwald, zu der er manchmal auch seinen Freund Reitmaier eingeladen hatte.

Mögen diese Gedanken anlässlich des 100. Geburtstages (am 27. April 2021) von Erwin Ringel als Zeichen der Wertschätzung und Erinnerung an einen Freund gesehen werden! Der Obmann des Kulturvereins durfte als Vertreter von Telfs damals auch Erwin Ringel auf seinem letzten Weg in Wien begleiten und meinte am Grab: „Wir haben einen Freund verloren, aber in seinem Gutsein lebt er weiter“. (Von Ferdinand Reitmaier)

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