Telfs Patriots
Interview mit Coach of the Year Nick Kleinhansl

Telfs Patriots Trainer Nick Kleinhansl bekam nach dem kleinen Finale den "Coach of the Year" Award überreicht. Er führte die Underogs erfolgreich in die Playoffs. | Foto: Patriots/Lercher
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  • Telfs Patriots Trainer Nick Kleinhansl bekam nach dem kleinen Finale den "Coach of the Year" Award überreicht. Er führte die Underogs erfolgreich in die Playoffs.
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TELFS. Die Telfs Patriots haben Ende Juli ihre erste Saison in der Austrian Football League erfolgreich beendet. Noch nie schaffte es eine aufgestiegene Mannschaft, im ersten Versuch in die Playoffs zu kommen. Zahlreiche Awards und des Respekt von Football-Österreich sind die Belohnung für eine unvergessliche Saison voller harter Arbeit und schwierigen Momenten. Nick Kleinhansl konnte sich in dieser furiosen Saison den "Coach of the Year" Award sichern. Der Erfolgs-Trainer der Patriots im Bezirksblätter-Interview: 

Smartes System – unbändiger Wille

Hallo Nick! Ihr habt es in euerer Debut-Saison in der höchsten Österreichischen Spielklasse gleich in die Playoffs geschafft. Das ist bisher noch keinem Team gelungen! Was sind die Gründe für diesen großartigen Erfolg?
Nick Kleinhansl: Ich glaube dass wir einfach sehr smart und effizient zusammenarbeiten. Sei es Offseason-Training, das Rekrutieren von Import-Spielern oder unsere Spielsysteme während der Saison. Wir schauen immer darauf dass wir nicht den Einheitswert-Brei machen sondern in wirklich allen Facetten smart arbeiten und neue Wege gehen, bzw. immer wieder neue Dinge ausprobieren. Das hat uns wirklich geholfen. Der zweite große Grund für den Erfolg sind natürlich unsere Spieler. Wir haben heuer eine Truppe an sehr jungen Spielern gehabt, die aber wirklich gewillt waren sich reinzubeißen und die ganze Saison über mitgezogen haben. Auf das ganze sind wir natürlich sehr stolz, wir waren in sehr vielen knappen Spielen, Gottseidank öfter mit dem glücklicheren Ende für uns. 

Teamwork makes the dream work

Nachdem du vor drei Jahren bereits zum Trainer des Jahres in der Tiroler Liga gewählt wurdest, ist dir dieses Kunststück nun auch in der AFL gelungen. Was macht dich zum besten Coach der Liga?
Nick Kleinhansl: Zum besten Trainer der Liga macht mich mein Team und mein Trainerstab. Auch der Support vom Vorstand und dem gesamten Organisationsteam. Ich habe da ein riesiges Netzwerk dass mich da unterstützt und hilft. Bei uns ist niemand Full-time angestellt, deswegen arbeiten wir sehr stark zusammen. Es sind auch Spieler und natürlich die anderen Coaches in meine Arbeit involviert. Die Last des Coaches liegt bei uns auf sehr vielen Schultern. Dieses Support-System ist einfach der Wahnsinn. Was unser Team so gut macht? Wir arbeiten anders, wir arbeiten smart, und suchen uns unseren eigenen Weg um unsere Spieler in die bestmöglichen Positionen zu bringen. Das hat uns sicher geholfen. 

"Gehen unseren eigenen Weg"

Habt ihr ein Erfolgsgeheimnis als Team?
Nick Kleinhansl: Wir sind sehr stolz darauf, dass wir unseren eigenen Weg gehen. Es gibt kein Ego und unser Fokus liegt stets darauf uns zu verbessern. Das hat man einfach gesehen bei unserer Entwicklung in den letzten Jahren. Es ist sich keiner zu schön irgendetwas zu machen. Unser einziger Fokus liegt darin besser zu werden – seien es Trainer oder Spieler. Wenn man dann wirklich alles ausblendet, sein Ego zu Hause lässt und sich einfach aufs besser werden konzentriert, dann können tolle Sachen entstehen. 

"Wir leben die Underdog-Rolle"

Hat die Underdog-Rolle in den Spielen geholfen?
Nick Kleinhansl: Ja, würde ich schon sagen. Das ist einfach ein Rolle, die wir leben um ehrlich zu sein. Wir aus Telfs werden immer die Underdogs sein. Wir sind das Team mit dem kleinsten Einzugsgebiet, mit dem kleinsten Budget, was auch immer es ist. Uns taugt diese Rolle, uns taugts Menschen zu zeigen was in uns steckt – Menschen das Gegenteil zu beweisen. Das hat uns sicher auch in den Spielen geholfen.

Nick Kleinhansl sieht den Zusammenhalt unter den Spielern, den unbändigen Siegeswillen und die Unterstützung von Fans und Freiwilligen als Erfolgsrezept für die Telfs Patriots. | Foto: Lair
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Import-Abgänge werden kompensiert

Weil ihr in die Playoffs gekommen seid habt ihr nächstes Jahr weniger Imports zur Verfügung. Weisst du schon wie ihr diese Einschränkung kompensieren werdet?
Nick Kleinhansl: Es muss natürlich Ziel unseres Teams und jedes anderen Teams sein, den Kader von Jahr zu Jahr zu stärken. Wir haben jetzt wirklich mit einer tollen Truppe die erste AFL-Saison gespielt. Darum erwarten wir uns jetzt natürlich einen Zulauf und noch größeres Interesse an unserem Team und wollen so unseren Kader stärken. Im Endeffekt sind Import-Spieler ein wichtiger Teil jedes Teams aber am wichtigsten sind immer unsere lokalen Spieler, unsere Österreicher. So werden wir das angehen und kompensieren. Viele unserer Jungs werden den nächsten Schritt machen und hoffentlich sehen wir auch viele neue Gesichter, die einfach Lust haben auf diese AFL-Reise mit uns zu gehen. 

Kleiner Verein – große Ziele

Was ist euer kurzfristiges und langfristiges Ziel? Sowohl sportlich als auch als Verein?
Nick Kleinhansl: Unsere Attitude die ganze Saison über war, dass wir einfach das beste aus uns rausholen. Bei den Games, im Training, im Trainingslager, etc. Unsere Jungs haben da echt reingebissen, das beste aus sich rauszuholen. Mit diesem Mindset wollen wir weiterarbeiten und aus jeder Situation das beste zu machen. Langfristig gesehen wollen wir die Telfs Patriots nochmal mehr etablieren. In Tirol, als Verein, im Football-Sport, in der AFL. Dass man als Sportler immer ganz vorne mitspielen will also in unserem Fall im Austrian Bowl dass ist sowieso klar. Wir wollen vor allem aber auch ein Teil sein von dem Ganzen, dass Football in Österreich und vor allem in der Region noch ein Stück größer wird. Wir wollen eine Institution in unserem Sport in unserem Land werden. 

"Dieser Support ist etwas ganz besonderes"

Willst du den Fans der Patriots noch etwas sagen?
Nick Kleinhansl: Vielen, vielen Dank für den Support. Es ist schon krass wenn man sieht, dass man aus dem kleinsten Einzugsgebiet – dem kleinen Telfs – einfach zu Auswärtsfahrten die ganze Saison mit einem Haufen Fans fährt und da Unterstützung hat. Egal ob Znojmo, Prag oder auch daheim. Wir haben immer unsere Fans im Rücken gehabt. Dieser Support ist schon etwas ganz besonders. Das hat fast kein Team dass Menschen wirklich bereit sind in ihrer Freizeit fast quer durch Europa zu fahren, um uns zu unterstützen. Das ist einfach etwas besonderes, das nehmen wir auch nicht für selbstverständlich, da sind wir wirklich sehr sehr dankbar für unsere Helfer und Unterstützer. Denn auch sie haben wie unsere Spieler, unsere Coaches und unsere ganze Organisation einen Step-up gemacht. Das war nicht rein unser Verdienst. Alle die hier involviert waren, sind einen Schritt nach vorne gegangen in dieser AFL-Saison und dafür sind wir natürlich dankbar. 

"Bestätigung für die Arbeit"

Bist du zufrieden mit dem 4 Platz?
Nick Kleinhansl:
Natürlich sind wir zufrieden mit dem Ganzen. Wir haben die Saison so durchgezogen wie wir sie angegangen sind. Wir haben gesagt wir wollen jedes Spiel Vollgas geben und das haben wir auch gemacht. Alles was wir gehabt haben, haben wir jede Woche reingebuttert und dann kam natürlich auch der Erfolg. Dass man dann am Ende da steht und um einen Austrian Bowl spielt, das ist natürlich was sehr schönes. Das gibt uns auch einfach Bestätigung für unsere Arbeit und für unseren Weg den wir als Trainer, als Spieler, als Verein und auch als Fans eingeschlagen haben. Da tut am Ende des Tages gut zu wissen, dass sich alles was man investiert hat, auch ausgezahlt hat. Es war schön dass wir Football-Österreich zeigen konnten, was möglich ist, wenn Leute gemeinsam an ein Ziel glauben, zusammen halten und an diesem Ziel arbeiten. Darum bin ich mehr als stolz auf meine Spieler, meine Trainer und die ganze Organisation wie wir das angegangen sind uns was wir erreicht haben. 

Zusammen durch dick und dünn

Wenn du die Saison der Patriots in drei Wörtern beschreiben müsstest, welche wären es?
Nick Kleinhansl: Das erste Wort wäre sich "crazy". Die Season war sowas von verrückt. Die Ergebnisse und sehr engen Spiele, zehn mal hintereinander wirklich ins vierte Quarter und in den letzten Drive zu gehen. Das kann man sich nicht ausdenken so eine Saison. Es war einfach nur crazy. Das zweite Wort wäre "learning experience". Unsere Jungs sind wirklich Woche für Woche besser geworden. Am Feld aber auch persönlich als Menschen. Die Entwicklung die wir hingelegt haben als Team, als Einheit – das war wirklich schön zu sehen. Es war nicht immer alles rosig. Wir haben sehr toughe Situationen dieses Jahr gehabt. Unsere Jungs haben durchgebissen und weitergetan. Ich bin froh wie sich unseren Mannen entwickelt haben – vor allem als Menschen. Das letzte Wort wäre "brothers". Wir haben von Anfang an gesagt wir gehen das ganze als Brüder an, wir machen das miteinander. Wir haben gesagt wir werden auch manchmal miteinander fighten wir Brüder aber im Endeffekt halten wir zusammen durch dick und dünn und genau das haben wir diese Saison gemacht. Ich bin sehr stolz wie wir das gemeinsam geschafft haben.

Telfs Patriots Trainer Nick Kleinhansl bekam nach dem kleinen Finale den "Coach of the Year" Award überreicht. Er führte die Underogs erfolgreich in die Playoffs. | Foto: Patriots/Lercher
Nick Kleinhansl sieht den Zusammenhalt unter den Spielern, den unbändigen Siegeswillen und die Unterstützung von Fans und Freiwilligen als Erfolgsrezept für die Telfs Patriots. | Foto: Lair
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