Die Chefin eines kleinen Imperiums

Ab Mitte Dezember lässt Kerstin die Herzen ihrer Gäste höher schlagen!
  • Ab Mitte Dezember lässt Kerstin die Herzen ihrer Gäste höher schlagen!
  • hochgeladen von Georg Larcher

SEEFELD. „Es geht nichts über Schokolade - wenn es der Frau gut geht und die glücklich ist, dann geht es dem Mann auch automatisch gut, oder!?“, strahlt Kerstin Kaltschmid, wenn sie über ihr neues Projekt, das Alpenhotel „fall in love“ erzählt. Sie weiß die aphrodisierende Schokolade in all seinen Variationen in der Hotelbranche einzusetzen. Die charmante Chefin kennt sich damit aus, Themen richtig zu vermitteln, Gästeschichten anzusprechen und den Betrieb florieren zu lassen. Noch-TVb-Obmann Fritz Kaltschmid hat seiner Enkelin schon sehr früh vertraut. Nun steht sie mit beiden Beinen im Berufsleben. BEZIRKSBLATT sprach mit der sympathischen Managerin kurz vor der Eröffnung „ihres“ Hotels – bereits das zweite, das ihr anvertraut wurde.

Sie haben schon sehr jung eine Führungsposition eingenommen, haben aus dem „Tümmlerhof“ 2010 nach ihrer Übernahme das „Bergresort“ gemacht, wie kam das?
Eine Marketingfirma hat uns nahe gelegt, uns zu Spezialisieren, um gewisse Kundenschichten anzusprechen. Wellness ist heute schon ein Muss, genauso Tagungen, das alles muss ein Hotel bieten und hebt es nicht mehr heraus.

So eine Umsetzung erfordert viel Mut, erst recht von einer jungen Führungskraft!
Wir haben uns bisher nie getraut, beim Tümmlerhof haben wir es einfach probiert. Die Lage dort, die Natur, das Flair des Hotels: Es hat gut gepasst, so haben wir ganz auf diese Schiene gesetzt, das typisch tirolerische, die Gastfreundlichkeit, unsere Dirndl, das Schnapsl nach dem Essen - es passt alles zusammen, zwar gehobenes Niveau, aber nicht etepetete! Auch das Thema Wandern, Spazieren und das Thema Hund passte gut. Seefeld bietet viel für Hunde, und das Haus haben wir daraufhin eingerichtet.

Geht da nicht das Vertraute verloren, das Stammgäste sonst so schätzen?
Wir haben sicherlich Stammgäste verkrault, sprechen aber wieder neue Gäste an. Insgesamt haben wir eine Steigerung gehabt, stehen ganz gut da.

Sie haben auch für andere Betriebe in der Familie Kaltschmid Aufgaben und Verantwortungen inne. Kommt das Private nicht zu kurz? Sie sind auch Mutter ...
Ich versuche so viel Zeit wie möglich für meinen Kleinen einzuteilen. Während der Saison sehe ich ihn leider weniger. Ich habe ein Kindermädchen das sich drum kümmert. Es gibt leider keinen Ersatz für die Aufgaben, die ich übernommen habe.
Seit September führen Sie das Hotel Lamm, das umbenannt wird - die Übernahme eines Seefelder Hotels durch einen Seefelder kam überraschend!
Ja, es ist alles sehr schnell gegangen, mein Opa hat es eine zeitlang geheim gehalten. Erst Anfang Juli hat er mir eröffnet, dass es sein kann, dass ich eine neue Aufgabe bekomme. Vier Wochen später war es spruchreif, habe dann begonnen, mir ein Konzept zu überlegen. Mein Opa wollte es so weiterführen wie bisher, nur ohne den medizinischen Bereich, vor allem die hochpreisige Schiene funktionierte hier nicht so gut.
Ich wollte jedoch komplett was anderes, von Anfang an, nicht so wie beim Tümmlerhof erst nach einigen Jahren - da hat es ja auch gut funktioniert. Für die Gäste ist es auch einfacher.

Aus dem Alpenmedhotel Lamm wird das Alpenhotel „fall in love“. Was darf man sich darunter vorstellen?
Am 16. Dezember kann sich jeder davon überzeugen, was wir den Gästen bieten – weil der Name eben für Zündstoff gesorgt hat. Der Name Alpen-Love-Hotel war anfangs im Gespräch, doch das ist zu heiß. Daraus haben wir „fall in love“ gemacht, sich zu verlieben ist doch etwas netter. Viele hatten falsche Vorstellungen, es hat nichts mit Erotik zu tun, ist keine Kondomfabrik oder gar ein Laufhaus - solche Sachen hörte man schon! Das Thema Beziehung und sich verlieben steht im Vordergrund, für Paare. Ich sehe es als Chance, junge Generationen nach Seefeld zu holen, die gehen mit dem Thema anders um. Es geht um Kuscheln, um Spaß zu Zweit – und trotzdem wird auch die Gesundheitsschiene mitgemacht.

Hat in so einem „verliebt-sein“-Hotel auch eine Kältekammer seine Berechtigung?
Die Kältekammer bleibt, wegen der kommen noch viele Gäste. Kuschelfeeling wird es da drin zwar keines geben ... ich finde es eine gute Ergänzung. Man bietet abseits davon Inspirationen an, da spielt auch Schokolade eine große Rolle - in allen Variationen - alles was auch mir selber gut gefällt (lacht) – angefangen von Menüs bis zur Beautyschiene, Dekoration, Zimmereinrichtungen, Farben - alles soll zusammenpassen.

Wie sind Sie auf dieses Thema gekommen?
Es ist an bestehende Hotels in Niederösterreich und Vorarlberg angelehnt. Es war mein Thema, damit kann ich mich identifizieren und es so gut vermitteln. Es kommen die Ideen und so kann man sich gut am Markt positionieren. Es ist auch ein Thema, das Leute im Umkreis ansprechen soll, es kann auch jemand aus der Region mit seiner Freundin hier ein Wochenende verbringen. Es gibt auch Angebote, wo sich Leute verloben können, Wedding-Planer solls auch geben.

Sie beweisen erneut Mut...
Beim Tümmlerhof bin ich schon ins kalte Wasser gesprungen. Für den zweiten Start habe ich viel mitgenommen. Da sich in Seefeld nur wenige Hotels spezialisiert haben, ist es einfacher. Wichtig ist für uns - speziell innerhalb der Kaltschmied-Betriebe - dass wir uns nicht gegenseitig Konkurrenz machen.

Dieses neue Hotel wird vom Thema her als kleine Insel hier in Seefeld stehen.
Es sticht etwas heraus - es schadet nicht. Ich bin guter Dinge. Es gibt sicher Nachahmer, da haben wir schon Vorsprung.

Familienunternehmen Kaltschmid

Kerstin Kaltschmid ist im Ferienhotel Kaltschmid aufgewachsen. Nach der Villa Blanka (Matura 2007), einem Auslandsstudium und der Übernahme der Disco (Buffalo/Jeep) hat Kerstin 2010 den Tümmlerhof führen dürfen, den ihr Großvater Fritz Kaltschmid 1998 gekauft hat. Kerstin übernimmt in allen Kaltschmid-Betrieben das Marketing, Internet-Auftritte, Rechnungssystem und Reservierungszentrale.
Gewachsene Strukturen und echte, gelebte Tiroler Gastfreundschaft sind das Erfolgsrezept der Kaltschmid Gruppe. Mit dem Batzenhäusl, dem ersten Betrieb der Familie Kaltschmid in Seefeld, begann der Weg zur größten Hoteliersfamilie Österreichs. 1962 übernahm der damals erst 19-jährige Fritz Kaltschmid das Unternehmen. 1967 kam der Erwerb des Hotel Hohe Munde, aus dem das Ferienhotel Kaltschmid wurde sowie die Tanzbar „Tenne“ für alle Nachtschwärmer. Das Familienunternehmen ist stetig gewachsen und wächst weiter.

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