Cannabis: Suchtdroge oder Medizin?
Auch im Tennengau deckt die Polizei in den letzten Jahren immer öfter private Cannabiszüchter auf.
HALLEIN (kat). Erst kürzlich stellte die Suchtgiftgruppe Hallein wieder eine professionell angelegte Cannabiszucht mit acht Pflanzen und 13 Gramm getrocktnetem Marihuana im Abstellraum eines 20-jährigen Halleiners sicher.
Der 20-Jährige ist selbst langjähriger Cannabiskonsument und gab an, dass er den Ertrag der Pflanzen für seinen Eigenkonsum verwendet habe. Er wird bei der Staatsanwaltschaft Salzburg angezeigt.
In den letzten Jahren häuften sich die Cannabis-Anzeigen im Tennengau. Vor zwei Jahren etwa konnten 120 Cannabis-Pflanzen in einer Halleiner Wohnung sichergestellt werden und erst vor kurzem flogen zwei Adneter Dealer auf, deren Ertrag rund 100.000 Euro ergeben hätte.
Streitthema Cannabis
Die Meinungen zum Konsum von Cannabis gehen auseinander und ebenso zwiespältig ist die Gesetzeslage: Der Konsum von Cannabis ist im österreichischen Gesetz nicht ausdrücklich unter Strafe gestellt, der Besitz und Handel allerdings schon.
Unterm Strich ist und bleibt Cannabis also illegal.
Je nach Menge muss man mit einer entsprechenden Strafe rechnen. Für den Eigenbedarf sind maximal sechs Monate die Regel. Beim ersten Verstoß wird aber meist eine Verwarnung ausgesprochen mit einer "Probezeit" von ein bis zwei Jahren.
Während Länder wie die USA und die Niederlande ihre Cannabis-Gesetze laufend aufweichen, hält man in Österreich am Gesetz fest. Cannabis-Befürwörter argumentieren vor allem mit dem medizinischem Wirkstoff der grünen Pflanze.
Cannabis als Medizin?
Entscheidend ist hier der Inhaltsstoff THC, der - künstlich hergestellt - gegen ein Suchtmittelrezept legal verschreibbar ist und bei Krankheiten wie Epilepsie, Asthma und fortgeschrittenen Krebserkrankungen als Therapiemittel eingesetzt wird und zum Beispiel schmerzlindernd wirkt.
Initiativen und Vereine, die für die Legalisierung kämpfen, gibt es einige in Österreich. Eine davon ist die "Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin", die auf ihrer Website zum Thema berät und zwar - etwas ironisch - mit folgenden Worten: "Zu Risken und Nebenwirkungen fragen Sie am besten uns, weil Ihr Arzt oder Apotheker höchstwahrscheinlich keine Ahnung hat".
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