Alten Brauch neu aufleben lassen
Ein gutes Bratl am Portiunkula-Sonntag
Portiunkula oder "Gott´ s Nam Schotten" sagen Ihnen nichts? Grund genug, um beim Bauernbundobmann und Bioarchebauer Josef Quehenberger einmal nachzufragen.
Bezirksblätter: Was hat es mit Portiunkula auf sich?
Josef Quehenberger: "In einem Gespräch mit meiner Oma hat sie den Portiunkula-Sonntag erwähnt. Davon habe ich auch noch nie gehört. Kathrin Moser von der Rohrhofhütte und ich haben Zeitzeugen dazu befragt, welche Bedeutung er früher hatte."
Bezirksblätter: Aus welchem Grund wurde er eingeführt?
Quehenberger: "Früher war meist eine Bauerntochter den ganzen Sommer über als Sennerin auf der Alm. Der Weg heim war weit, die Arbeit viel und sie kamen fast nie ins Tal, auch nicht zu Kirchgang und Beichte. Deshalb wurde am Sonntag um den 2. August ein Gottesdienst mit großem Sündenablass für die Sennerinnen abgehalten, der so wohl nur in Abtenau gefeiert wurde."
Bezirksblätter: Wie gestaltete sich der Feiertag?
Quehenberger: "Meist kam die Sennerin am Tag davor zum Hof und brachte den `Gott´s Nam Schotten´ mit. Der Name kommt daher, dass der Schotten dem Bauern wohl in Gott´s Nam schmecken sollte. Am Sonntag zogen die Sennerinnen dann für den Kirchgang ihr schönstes Gewand an und dazu ein besonderes Seidentuch, heller Stoff mit leicht roten Rosen darauf und langen Fransen. Zu Mittag gab es meist vom Bauern ein Bratl und wenn Zeit blieb, ein Tanz beim Portiunkula-Blitz."
Bezirksblätter: Portiunkula soll nun wieder aufleben?
Quehenberger: "Am 4. August wird in Abtenau der Portiunkula-Gottesdienst abgehalten und danach wird gefeiert: Auf der Rocheralm in Scheffau, der Rohrhofhütte und der Gsengalm in Abtenau, auf der Auerhütte in St. Koloman und in der Postalm auf der Rettenegghütte, der Schnitzhofalm, Erlbachhütte und Lienbachhütte. Den Tag wollen wir traditionell feiern, so, wie er von unseren Vorfahren gedacht war und ganz ohne Ausschmückung, das braucht es hier nicht."
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