Eine dritte Variante taucht jetzt auf!

Rund 300 Unterschriften kamen beim Infoabend für die Prüfung der neuen, dritten Trasse zusammen. Diese kann sich - anders als die Ost- und Westvariante des Verbunds - laut Bürgerinitiative an die Mindestabstands-LEG-Richtlinien halten.
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  • Rund 300 Unterschriften kamen beim Infoabend für die Prüfung der neuen, dritten Trasse zusammen. Diese kann sich - anders als die Ost- und Westvariante des Verbunds - laut Bürgerinitiative an die Mindestabstands-LEG-Richtlinien halten.
  • hochgeladen von Theresa Kaserer-Peuker

„Sie sind ein Lügner, dass sich die Balken biegen!“, schimpfte Koloman Putz, einer der rund 300 anwesenden Betroffenen der 380 kV-Leitung, bei einer Infoveranstaltung in Scheffau in Richtung Verbund-Projektleiter Wolfgang Hafner. Dieser versuchte den Tennengauern die Ost- und Westvariante schmackhaft zu machen. Mit geringem Erfolg.

SCHEFFAU (tres). Mit rund 300 Zuhörern am 380 kV-Infoabend im Vereinsheim in Scheffau hatte wohl niemand gerechnet: Der Saal platzte aus allen Nähten, die Sessel waren begehrte Mangelware. Der erste Teil des Abends bestand aus der Information der Projektleitung APG (Verbund Austrian Power Grid). Wolfgang Hafner erklärte, warum zu der bislang im Gespräch gewesenen Westvariante nun auch nach einer Ostvariante gesucht wird. Dass nämlich plötzlich eine zweite Trasse vom Verbund aufgetaucht ist, hat viele Tennengauer mächtig verwirrt.

Kabel steht nicht zur Debatte
Hafner betonte erneut, wie wichtig die 380 kV-Leitung wäre, um die Stromversorgung in Österreich gewährleisten zu können: „Wir machen hier auch keine Experimente, eine Verkabelung ist daher ausgeschlossen, wir planen ein Freileitungsprojekt!“, teilte er gleich zu Beginn mit, was mit erzürntem Murren aus dem Zuhörersaal untermalt wurde. Die Basis aller künftigen Untersuchungen bildet der Trassenvorschlag des Expertengremiums unter Teilnahme von Vertretern aus der Salzburger Landesregierung.

In zwei Monaten will die APG aus den bisher zur Diskussion stehenden Trassenkorridoren die endgültige Trasse gefunden haben. Zur Basistrasse, der West-Variante, musste die Projektleitung eine Alternativtrasse finden, denn: „Das ist auf Grund des EU-Rechts Pflicht und auch der Naturschutz verlangt eine Alternative.“ Die APG wolle prüfen, welche Trasse letztendlich die geringsten Beeinträchtigungen biete, „das ist der einzige Grund, warum wir zum West- auch einen Ost-Korridor machen müssen“, erklärt Hafner. Der genaue Verlauf sei bislang noch nicht fix, weder bei Ost noch bei West, auch Mastenstandorte wurden noch nicht ausverhandelt. Ein Gesundheitsrisiko gehe von der Stromautobahn aber nicht aus, versuchte Hafner zu beruhigen. Allerdings ließ die Bürgerinitiative „Nein zur 380 kV-Ostvariante“ beim Infoabend mit einer neuen Trasse aufhorchen.

Eine neue, dritte Trasse
„Diese“, so betont deren Sprecher Stefan Weiß, „ist von uns gemeinsam mit einem Hochspannungstechniker von der Salzburg AG ausgearbeitet worden. Sie verläuft meist auf 1.000 bis 1.500 Metern Höhe, also über den Siedlungsgebieten, betroffen von der Leitung sind hauptsächlich Almgebiete.“ Weiß meint weiter: „Wir sind keine Spezialisten, aber wir denken, dass diese Trasse auch möglich wäre.“ Den genauen Verlauf dieser, von der Bürgerinitiative vorgeschlagenen Trasse, sehen Sie im Anhang zu diesem Bericht online auf www.meinbezirk.at/salzburg.
Hafner gab bei der Veranstaltung zu, dass weder bei der Ost- noch bei der Westtrasse das LEG (Landeselektrizitätsgesetz) eingehalten werden könne, das einen Mindestabstand von 200 Metern zwischen einer Starkstromleitung und Wohnobjekten vorschreibt.

Bürgermeister fordern Prüfung
Die Bürgerinitiative meint ihre Trasse kann sich an diese Richtlinie halten und fordert daher vom Verbund die Überprüfung ihrer Trasse. Der Aufschrei war groß, als Hafner kategorisch erklärte: „Wir werden die Ost- und West-Variante untersuchen, aber keine dritte Trasse prüfen!“ Am emotionalsten reagierte daraufhin Koloman Putz aus Scheffau, der Hafner einen „Lügner“ schimpfte: „Niemand kann uns die Sicherheit geben, dass von der Strahlung durch die Leitung keiner krank wird! Mit Leib und Seele werden wir uns gegen diese Leitung wehren!“
Die anwesenden Bürgermeister Bgm. Andreas Wimmer (Kuchl), Anton Kaufmann (Golling), Peter Fuschlberger (Krispl-Gaißau) und Josef Aschauer (Scheffau) sagten den Betroffenen ihre Unterstützung zu. Die einstimmige Meinung der Ortschefs: „So weit wie möglich weg mit der Leitung von der Bevölkerung! Der Verbund muss neben Ost und West auch die Trasse der Bürgerinitiative prüfen lassen - wenn schon nicht freiwillig, dann muss die Landesregierung dem Verbund den Auftrag dazu erteilen.“

Neue Unterschriftenliste
Eine Unterschriftenliste zur Prüfung der Bürgerinitiativen-Trasse lag nach dem Infoabend auf. Diese soll an die Landesregierung geschickt werden. „Beinahe alle Anwesenden haben unterschrieben. Wir haben schon an die 300 Unterschriften“, freut sich Monika Lixl-Putz von der Bürgerinitiative (Infos: monika.putz@sbg.at).

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