Inklusion bei der Nachmittagsbetreuung
Erlebnis und Betreuung für alle
Gelebte Inklusion: Schulartenübergreifend funktioniert hier die Nachmittagsbetreuung.
ABTENAU. Eine Kinderschar ist gerade auf dem Weg in den Turnsaal der Volksschule – mittendrin Simba, ein riesiger Schäferhund, der mit Frauchen Kathrin Grünwald, einer ausgebildeten tiergestützten Pädagogin, die Nachmittagsbetreuung der Sonderschule Abtenau besucht. „Das Besondere an dieser Betreuung ist, dass sie seit einem Jahr schulartenübergreifend erweitert wurde“, erklärt Simone Hornegger, Direktorin der SO Abtenau, „an den Aktivitäten nehmen Kinder der Sonderschule, der Volksschule und der Neuen Mittelschule teil. Sie haben ihren ganz normalen Schulalltag am Vormittag, den Nachmittag gestalten alle gemeinsam. Sie gehen achtsam miteinander um und aufeinander zu, das ist gelebte Inklusion.“
Essen, lernen, spielen
Der Nachmittag ist gut eingeteilt: Die Kinder gehen nach dem Schulunterricht gemeinsam in das Seniorenwohnheim Abtenau essen: "Dort ist schon ein Tisch für uns nett hergerichtet", danach ist Lernzeit mit Hausaufgaben, bei denen die Kinder individuelle Lernunterstützung durch die Pädagoginnen und Betreuerinnen erhalten. Die Freizeit wird möglichst oft draußen verbracht. Hier kommt auch Simba ins Spiel, im Wochenrhythmus besuchen er oder die Kräuter- und Waldpädagogin die Kinder.
Sprudelbad und Monsterroller
Dort geht es momentan mucksmäuschenstill zu – Kräuterpadagogin Waltraud Auer ist gerade dabei, mit den Kindern kleine Bällchen zu rollen. Die herrlich duftenden Kugeln können als Sprudelbad verwendet werden: „Da sind Rosenblätter drin – und Lavendel!“ – „Nach einem Jahr Kräuterpadagogik kennen sich unsere Kinder mit Pflanzen wirklich gut aus“, freut sich Hanni Novak, Leiterin der Nachmittagsbetreuung. Auch Seife mit Zitronenmelisse wird heute hergestellt: „Wenn es schön ist, gehen wir hinaus und erkunden die Natur“, meint Waltraud Auer, „Wir machen je nach Jahreszeit Kräuteraufstriche, Kekse oder Rosenzuckerl. Einen Monsterroller gegen Mückenstiche haben wir ebenfalls hergestellt.“
Was ein Hund mag
Max, eines der beeinträchtigen Kinder, sitzt mitten unter anderen Schülern. Mit etwas Unterstützung wird seine Sprudelbadkugel fertig, die Hände riechen nach frischen Blüten. Nur als Simba nun mit den anderen auftaucht, wird Max ein bisschen nervös. Sofort legt sich der Schäferhund brav zu seinen Füßen. Das kuschelige Fell ist doch zu verlockend, Max streckt vorsichtig seine Hände danach aus, langsam freundet auch er sich mit dem gutmütigen Vierbeiner an.
Der ausgebildete Hund ist der erklärte Liebling der Kinder, wenn sie ihm auch durchaus mit Respekt begegnen. Von Kathrin Grünwald erfahren sie, was Hunde mögen, wie man mit ihnen umgeht – und wie ist das eigentlich, wenn dich jemand am Nachhauseweg bittet, gemeinsam nach seinem entlaufenen Hund zu suchen: „Man darf mit Fremden nicht mitgehen, wer weiß, ob das mit dem Hund überhaupt stimmt!“
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