Funny, riskant oder peinlich?
Halleins Bgm. Gerhard Anzengruber ist ins schulische Fettnäpfchen gestiegen, meint VBgm. Walter Reschreiter.
HALLEIN (tres). Der Halleiner Bürgermeister zeigte sich in einem Mail an die Direktoren und Lehrer der Halleiner Pflichtschulen von der geringen Teilnahme der Schulen an der Aktion „No Risk But Fun“ (Artikel hier) enttäuscht.
Bgm. Gerhard Anzengruber (ÖVP) schreibt, dass "Schulen aus dem Flachgau und dem benachbarten Bayern den Weg auf den Dürrnberg nicht scheuten", aber nur je eine Schulklasse von zwei Halleiner Schulen daran teilgenommen habe.
Er "droht" mit Konsequenzen
Zum Schluss schreibt der Stadtchef: "Ich möchte nicht verhehlen, dass ich als Bürgermeister über das bislang noch fehlende Interesse enttäuscht bin. Diese Motivation kann auch als Orientierungshilfe für zukünftige Wünsche, die an den Schulerhalter herangetragen werden, gewertet werden."
Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Pflichtschullehrer, Toni Polivka, will das nicht so auf den Pädagogen sitzen lassen: "Wir haben in den Salzburger Pflichtschulen immer weniger Kinder, die regelmäßig Ski oder Snowboard fahren. Die Gründe, dass Familien keine Skitage mehr machen, sind vielfältig. Ein Grund, den man immer wieder hört, sind die hohen Kosten für diese Freizeitbeschäftigung. Ich kann sehr wohl nachvollziehen, dass der Bürgermeister enttäuscht ist, aber das könnte auch an den vielen nicht skifahrenden Kindern in der Stadt Hallein liegen und muss durchaus nicht im Desinteresse der Kinder zu finden sein."
Ein Bonus für Ski fahrende Schüler?
Zum letzten Satz Anzengrubers sagt Polivka: "Wie darf man das verstehen? Bekommen jetzt Schüler eine bessere Schulausstattung, wenn ihre Lehrer zur nächsten "No Risk but Fun"-Veranstaltung gehen?"
Der Vorsitzende der Pflichtschullehrergewerkschaft weist den Halleiner Bürgermeister darauf hin, "dass die Ausstattung der Pflichtschulen nicht abhängig ist von einer persönlichen Gefühlslage oder vom Besuch irgendwelcher Veranstaltungen sein darf".
Auch Schelte vom Vize
"Peinlich" findet SPÖ-Vizebürgermeister Walter Reschreiter Anzengrubers Schreiben: "Anstatt nach möglichen Ursachen zu fragen, droht der Bürgermeister bei fortgesetztem fehlenden Interesse offen mit möglichen Kosequenzen – mit Konsequenzen bei Pflichtleistungen des Schulerhalters! Gerhard Anzengruber und sein Ghostwriter aus der Stadtamtsdirektion müssen sich umgehend bei den Schulen entschuldigen."
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