Halleiner Steinmetzschule fertigt neue Pendellinse für ein Turmuhrwerk in Kleßheim
Verschollene Pendellinse 1794 wird nach historischem Vorbild ergänzt
Das Turmuhrwerk des „Torwarthauses“ neben Schloss Kleßheim stammt aus 1732, es wurde 1794 umgebaut und erhielt dabei auch ein vier Meter langes Pendel mit einer Pendellinse aus „Höglauerstein“ – vom Steinbruch am Högl auf der bayrischen Salzachseite.
Als Michael Neureiter mit seiner Firma „horologium“ vom Land Salzburg den Auftrag erhielt, das historische Uhrwerk zu revitalisieren, musste er feststellen, dass das Pendel samt der Pendellinse verschwunden war – 1926 war es laut einem Bericht von Franz Martin noch vorhanden.
Neureiter nahm mit der Steinmetzschule der HTL Hallein Kontakt auf, diese sagte die Anfertigung einer neuen Linse zu. Der neuen Linse fehlen nur noch die Gravur „J.B. 1794“ (für Johann Bentele, ein Uhrmachermeister aus Salzburg, und das Jahr des Umbaus durch ihn) und die Pendelstange aus Schmiedeeisen, die ebenfalls in der HTL Hallein gefertigt wird, und zwar unter Leitung von Fachlehrer Hans Otty.
Schloss Kleßheim
Der ursprünglich kleine Adelssitz wurde 1690 von Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein erworben. In dessen Auftrag wurde um 1700 nach Plänen von Johann Bernhard Fischer von Erlach mit dem Bau des Lustschlosses "Favorita" begonnen. Während der Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie befand sich das Schloss ab 1866 im Besitz des Erzherzog Ludwig Viktor, des jüngsten Bruders von Kaiser Franz Joseph I., der seit 1861 aus Wien verbannt war. Heute befindet sich im Schloss das Spielcasino Austria.
Bildtext-Ergänzung
zwei Schüler der 3. Klasse der Fachschule Steinmetze mit der neuen Linse und dem Modell, einer Pendellinse des gleichen Uhrmachers aus 1790
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