Hitler wurde über die Dächer gejagt

Wolfgang Wintersteller mit Anna Rastbichler und Michaela Hasenauer, Stadtbücherei.
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  • hochgeladen von Theresa Kaserer-Peuker

HALLEIN (tres). In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts herrschte schreckliche Armut in Hallein, erfuhr man beim Vortrag "Hallein im Ersten Weltkrieg" vom Halleiner Historiker Wolfgang Wintersteller, zu dem die Stadtbücherei im Kolpinghaus eingeladen hatte.

Dreck und Bettler

Das Salz hat Hallein nicht immer reich gemacht: "Hallein war umgeben von habsburgischen Salinen, die in dem Halleiner Salz eine Konkurrenz gesehen haben, deshalb wurde es schlecht gemacht", weiß Wintersteller.
Die Folge war katastrophale Armut. Nicht nur Komponist Franz Schubert war auf seiner Durchreise vom Dreck und den Bettlerhorden schockiert.

Mitte des 19. Jahrhunderts hat Franz Ritter von Schnwind eine zentrale Saline auf der Pernerinsel geschaffen - vorher herrschte ein Gewusel zwischen den Salzsudhäusern - und damit die Situation nicht besser gemacht: Man brauchte plötzlich keine Salzträger mehr, was eine weitere Arbeitslosigkeit zur Folge hatte.
Erst die Ansiedlung der Tabakfabrik ab 1869 brachte einen ersten Aufschwung. Von einer 40-Stunden-Woche träumten die 537 Beschäftigen aber: Es gab damals die 72-Stunden-Woche.

247 tote Halleiner

Die Papiererzeugung in der Halleiner Papierfabrik begann 1891 unter Carl Kellner - es ging wirtschaftlich weiter bergauf. Hinein in diese Aufschwungphase platzte der Erste Weltkrieg.
Ab 1914 wurden auch in Hallein Männer an die Front berufen. Zuerst war die Euphorie groß, weil jeder geglaubt hatte, dass der Krieg in wenigen Wochen erfolgreich zu Ende sein würde. Schuld war u. a. die Propaganda der damaligen Zeitungen - in Hallein der "Volksfreund".

Die Legende sagt ...

Der erste Tote aus Hallein in diesem Krieg war der 26-jährige Josef Adlhart, insgesamt starben bis 1918 allein 247 Halleiner am Feld. Die Halleiner hatten, wie so viele Österreicher, in den Kriegsjahren mit bitterlicher Armut zu kämpfen: Man stand Schlange für kostenlose "Armensuppen".
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war dann ein Politiker zu Besuch in Hallein, der den zweiten Krieg einleiten sollte: "Adolf Hitler hielt eine Rede im heutigen Kolpinghaus und die Legende sagt, "dass ihn die Halleiner über die Dächer der Stadt davongejagt haben", schmunzelt Wintersteller.

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