In Dachstein-West üben Spürnasen den Ernstfall
Zum achten Mal trainierte die Lawinen- und Vermisstensuchhundestaffel im Skigebiet Dachstein-West.
ANNABERG. Die Hundeschnauze schnüffelt dicht über der Schneedecke, die Vorderpfoten beginnen aufgeregt im Weiß zu graben. Mia bellt, sie hat etwas gefunden. Bei perfekten Bedingungen warteten 15 Lawinenhundeteams der Lawinen- und Vermisstensuchhundestaffel Salzburg freudig darauf, im Gebiet Donnerkogel fiktiv verschüttete Personen im Schnee zu suchen und auszugraben. „Hier in der Skiregion Dachstein-West und im Ort St. Martin am Tennengebirge wurden uns optimale Suchgebiete vorbereitet", bedankt sich Mias Besitzerin und Organisatorin Stephanie Stöger. "Ohne diese enge und produktive Zusammenarbeit wäre die Durchführung eines derart umfangreichen Kurses sicher nicht möglich."
Perfekte Zusammenarbeit
Um für die Lawinenhundeteams aller Alters- und Ausbildungsstufen das Trainingsgelände vorzubereiten, brauchte es viel Zeit und Mühe. „Durch die kostenlose Hilfe der Bergbahnen, sei es bei der Präparierung des Lawinenfeldes oder beim Transport von unseren Teams, war es möglich, all unsere Teams optimal auszubilden. So eine perfekte Zusammenarbeit ist für unsere Ausbildung unbezahlbar“, sagt Stöger. In mehreren Arbeitsstunden wurden von Mitarbeitern der Bergbahnen mit dem Pistengerät zwei ideale Lawinenfelder errichtet. So konnten sowohl die erfahrenen Einsatzhunde optimal auf den realen Lawineneinsatz vorbereitet werden als auch junge, wenige Monate alte Hunde ihre ersten Erfahrungen sammeln.
Skidoo-Fahren gehört gelernt
Neben der eigentlichen Suche nach verschütteten Menschen gehört auf dem Weg, ein richtiger Lawinenhund zu werden, noch viel mehr an Ausbildung dazu. Um im Ernstfall schnellstmöglich zur Stelle zu sein, müssen die Hunde daran gewöhnt werden, auf und in verschiedenen Fahrzeugen und Geräten transportiert zu werden. So standen beispielsweise gemeinsame Fahrten der Hunde mit ihren Hundeführern am Skidoo auf dem Programm. Das ist auch für die Hundeführer Jahr für Jahr eine gute Übung, um im Handling mit dem Hund im Arm fit zu bleiben. Auf Pistenwalzen wiederum wäre ein selbstständiges Auf- und Abspringen für einen Hund zu gefährlich. Also müssen die vierbeinigen Retter daran gewöhnt werden, sich in solchen Situationen heben und tragen zu lassen. Diese Trainingsinhalte umzusetzen ermöglichte die Liftgesellschaft St. Martin und der Tourismusverband.
365 Tage pro Jahr im Einsatz
Die Lawinen- und Vermisstensuchhundestaffel Salzburg feierte im Jahr 2014 ihr 60-jähriges Bestehen und ist damit die älteste Rettungshundeorganisation im Bundesland Salzburg. Anlass für die Gründung der ehrenamtlich arbeitenden Rettungsorganisation war das große Lawinenunglück am Dachstein im Jahre 1954, bei dem 13 Menschen den „weißen Tod“ starben.
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