Lieber zur Schule als zum Zahnarzt

Rosa und Hanna von der Abtenauer VS Radochsberg brauchen kein Unterrichtsfach, das „Glück“ heißt: Sie sind auch so glücklich, wie man am Bild unschwer erkennen kann.
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  • Rosa und Hanna von der Abtenauer VS Radochsberg brauchen kein Unterrichtsfach, das „Glück“ heißt: Sie sind auch so glücklich, wie man am Bild unschwer erkennen kann.
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ABTENAU (tres). "Glück macht Schule" wurde im Jahr 2007 von Thomas Weinberger und Elisabeth Nuart nach dem Vorbild des englischen Wellington College, Berkshire und der deutschen Willy-Hellpach-Schule in Heidelberg ins Leben gerufen. Warum? Weil die meisten Kinder und Jugendlichen lieber zum Zahnarzt als in die Schule gehen. Und das soll sich ändern!

Seit 2007 haben die Heidelberger Kinder also Glück – und zwar als Unterrichtsfach. Das Ziel des Lebensfaches ist es, glückliche und selbstsichere Schüler auszubilden. Und das ist nötig: In Österreich leiden bereits 35 Prozent der Elfjährigen und 50 Prozent der 15-Jährigen an psychosomatischen Beschwerden, bei den 15-Jährigen sind nur 29 Prozent mit ihrem Leben zufrieden.

Glück in der Kleinschule

Die Schüler lernen im Unterrichtsfach "Glück" u. a., wie sich eine gesunde Ernährung auf die Stimmung auswirkt oder wie Sport hilft, sich im eigenen Körper wohl zu fühlen. Auch das Einkaufen und Zubereiten von Lebensmitteln gehört zum Stundenplan (www.glueck-macht-schule.at).

Auch der Landesschulrat der Steiermark hat das Unterrichtsfach Glück schon übernommen. Erste Erfolge sehen so aus: Das Vertrauen zu Lehrern und Mitschülern wurde vertieft, das eingeführte "Glückstagebuch" für jeden einzelnen war für die Schüler ein großer Anker, die Schüler waren mit Begeisterung dabei, die Arbeit mit den Schülern in den Glücksstunden machte auch die Lehrer glücklich - kurzum „Glück“ ist das neue „Lieblingsfach“ der Schüler.

In Salzburg gibt es noch keine offizielle "Glücks-Schule", allerdings ist die VS Radochsberg in Abtenau am Konzept schon nahe dran. "Unsere Schüler fühlen sich in der Schule wohl", ist Direktorin Angelika Schützinger-Wallinger überzeugt. 26 Kinder besuchen die Kleinschule, unterrichtet wird in zwei Klassen.

Bewegung ohne Schulglocke

Was ist das Geheimnis, dass die Radochsberger Schüler vielleicht glücklicher sind als andere? "Sicher ist es ein Vorteil, dass wir nur wenige Kinder haben", sagt Schützinger-Wallinger: "Da kann man als Lehrer auf jeden Einzelnen natürlich mehr eingehen."

Aber auch Bewegung und der Bezug zur Natur wird groß geschrieben: "Bei uns sind die Kinder in allen großen Pausen und vor dem Unterricht immer draußen, auch wenn es regnet." Es stehen jede Menge Sportgeräte zur Verfügung. Auch in den Turnstunden bewegen sich alle immer im Freien: "Wir hatten gar nie einen Turnsaal", sagt die Direktorin: "Jetzt, im Neubau, bekommen wir zwar einen Bewegungsraum, wir wollen aber unser Konzept im Freien beibehalten."

Unterricht im Freien

Draußen bleiben die Schüler bei Schönwetter auch im Unterricht: In einem Pavillon vor dem Gebäude werden z. B. auch Mathematikstunden abgehalten. Und täglich beginnt die Schule für die Schüler mit einem gemeinsamen "Morgenkreis": Hier wird in der ersten Stunde gesungen, getanzt, aber es werden auch Probleme, wie z. B. Streitigkeiten zwischen Schülern, angesprochen und gelöst. Tägliches Lesetraining mit einem Partner aus einer anderen Stufe gehört dazu.

Eine Schulglocke gibt es in der VS Radochsberg nicht, die Pausen werden flexibler gehandhabt. "Schulautonom gibt es hier Gestaltungsmöglichkeiten. Auch Ernährung spielt eine große Rolle: Jeden Donnerstag bereiten Eltern, Schüler und Lehrer eine gesunde Jause vor. "Wir brauchen kein Glücks-Unterrichtsfach", sagt Schütziger-Wallinger: "Wir haben das für uns auch so gut gelöst."

Rosa und Hanna von der Abtenauer VS Radochsberg brauchen kein Unterrichtsfach, das „Glück“ heißt: Sie sind auch so glücklich, wie man am Bild unschwer erkennen kann.
Paul, Anna-Lena und Amelie an der Blumeninsel beim täglichen "Morgenkreis": Sie gehen gern in die VS Radochsberg.
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