Deutliches und langsameres Sprechen ist wichtig
Mund-Nasen-Masken erschweren das Hören
Die Maskenpflicht erschwert unsere tägliche Kommunikation. Laut der Professorin Elisabeth Resch von der Fachhochschule Salzburg ist dafür der fehlende Sichtkontakt zum Mund verantwortlich.
PUCH-URSTEIN. Wer von uns hat in den letzten Monaten nicht schon einmal nachgefragt, weil er das Gesagte nur teilweise oder gar nicht verstanden hat. Dabei ist weder die abschwächende Lautstärke durch die Mund-Nasen-Maske (MNM) dafür verantwortlich, noch die schwächere Batterie eines allfälligen Hörapparates.
"Der Druck des Gummibandes der Maske hinter den Ohren ist natürlich nicht die Ursache für das schlechtere Verstehen", erklärt die Orthoptik Studiengangsleiterin Ruth Elisabeth Resch von der Fachhochschule Salzburg (FH): "Im Grunde ist es ein bekanntes Phänomen, das uns hier bewusst wird: Umweltinformationen werden zu 70 - 80. Prozent über die Augen aufgenommen. Wir schauen ständig aber völlig unbewusst. Man kann als sehende Person mit offenen Augen auch nicht 'nicht sehen'“.
Der sehende Mensch benötigt die Mimik um vollends das Gesagte zu verstehen und einzuordnen.
Der Mund sagt alles
Beim Zuhören achten wir stärker auf das 'hinsehen', als die bloßen Worte. Wir lesen 'vieles zwischen den Zeilen'. Laut den Experten interpretieren wir die Bedeutung hinter dem Gesagten, die Gestik die gemacht wird.
Für die Wissenschafterin Resch sind diese verdeckten Zeichen wichtige Signale bei unserer Kommunikation: "Dabei achten wir völlig unbewusst auf kleinste mimische Veränderungen. Nicht zuletzt ist das Mundbild ausschlaggebend dafür, was wir 'Hören'. Das als McGurk-Effekt bezeichnete Phänomen überrascht sie sicherlich: Wenn das, was wir sehen von dem abweicht was wir hören, vertrauen wir – sehenden Menschen – fast ausnahmslos auf die Informationen der Augen. Der Sinneskanal 'Sehen' schlägt hier – wieder einmal – den Sinneskanal 'Hören'.
Wenn wir also jemandem beim Sprechen „zuhören“ lesen wir alle unbewusst auch von den Lippen ab. Durch die Masken fehlt uns dieses Sehinformation, und wir verstehen das Gesprochene schlechter.
Laut und deutlich sprechen
"Um mit Maske gut verstanden zu werden, müssen wir also nicht nur lauter sprechen; wir müssen auch langsamer und klarer sprechen. Um Missverständnisse in der Kommunikation zu vermeiden, sprechen Sie am besten ausdrucksstark – d.h. heißt mit viel Augen-Mimik und Gestik", erklärt Elisabeth Resch.
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